I like the way I can't keep my focus
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#5


I like the way I can't keep my focus
,   Ellison King,   Emrys Westbrook
am 11.01.2021


„Wir kennen uns noch kaum und trotzdem kann ich dich schon nicht mehr überraschen“, stellte Ellis unumwunden fest und ließ die Mundwinkel ehrlich getroffen etwas sinken. „Dabei gebe ich mir so viel Mühe mysteriös und undurchschaubar zu sein.“ Das Lächeln kehrte im nächsten Augenaufschlag zurück, dabei meinte sie ihre Worte allesamt gar nicht besonders ernst. Es lag keine große Intention dahinter für Emrys rätselhaft zu bleiben, es war einfach das Ding zwischen ihnen, auf das sie sich kommentarlos geeinigt zu haben schienen. Die gegenseitige Freude über das Wiedersehen war offensichtlich, so sehr, dass die sorgsam verdrängte Frage was sie füreinander waren schlagartig zurück in Ellis Verstand kehrte, egal wie gern sie es vermied sie beide mit einem Label zu versehen. Vor allem deswegen, weil sie sich so vehement dafür entschieden hatte keinen Mann mehr in ihr Leben zu lassen, zu schlecht die Erfahrungen, die sie im Laufe ihres Lebens gemacht hatte.
„Mein Charisma, hm?“ Ellis machte ein gelangweiltes Gesicht. „Ich dachte du würdest meine Trinkfestigkeit mehr schätzen als Charisma, naja.“ Aber was erwartete man von jemandem der im Streber Outfit auf den Spielplatz kam? Apropos. „Wo arbeitest du, Google?“ Haltstopp, das wollte sie ja gar nicht so genau wissen. Oder doch? Sie wandte den blick kurz ab und überspielte das zögerliche Nachdenken indem sie erneut Schwung holte um nicht zu erfrieren. „Beim nächsten Mal komm bitte im Borat-Badeanzug, ich vermute es steht dir unverschämt gut.“ Vermutlich genauso wie Badeshorts, Karibikhemden oder auch ein Kartoffelsack. Sein markantes Gesicht, das weltmännische Auftreten, die großen braunen Augen… Emrys zählte zu den Personen, die von innen so strahlten, dass nichts sie entstellen konnte. Ein Anzug wie er ihn trug tat natürlich nicht weh, hier trafen sich wohl mehr Damen als man ihrem Geschlecht zugestehen wollte: Männer in Anzügen - leider sexy.

Amüsiert beobachtete Ellis wie misstrauisch Emrys die Schaukel musterte. „Beißt nicht“, murmelte sie leise und vermutete, dass Emrys eines dieser Kinder gewesen war, die aus Sorge vor Keimen nicht mit Dreck hatten spielen wollen. Wie falsch sie doch lag hätte sie in diesem Moment niemals gedacht. Sein Zugeständnis, dass ihre Anwesenheit dafür sorgte, dass es ihm gut ging - das meinte er doch? - ließ Ellis erneut zögern, wenngleich ihr Lächeln nichts davon zu verraten schien. Diese leise, dezente Stimme in ihrem Hinterkopf, die ihr klar machte, dass sie hier ihrer beider Zeit verschwendete weil sie ohnehin niemals eine Beziehung eingehen könnte und sie beide unweigerlich verletzen würde… oh wie leicht sie doch zu ignorieren war in Emrys Gegenwart. Denn mal im Ernst, er kam hierher um zu schaukeln, das machte man nicht für eine flüchtige Bekanntschaft, nicht für jemanden den man alle paar Monate auf ein obligatorisches Bier traf.
„Mir geht es gut“, antwortete Ellis ebenfalls ehrlich und überwarf den Zweifel, ihren zweiten Grund für ihren Aufenthalt in der Metropole für sich zu behalten. „Ich muss die Nachbarschaft hier auschecken, gucken wie kriminell hier alles ist… Ich dachte du kannst mir vielleicht helfen? Mit den Spielplätzen zu starten scheint mir eine gute Idee zu sein, die Kinder von heute sind ja schließlich die Einbrecher von morgen.“ Was faselte sie da? Sie war doch sonst nie nervös? „Ich ziehe hierher, zumindest… teilweise“, fuhr sie fort und schaffte es kaum das auf einmal in ihrem Kopf entstehende Gedankenchaos zu sortieren. Gut, dass ihre Wangen von der Kälte ohnehin rot geworden waren, so fiel wenigstens nicht auf, dass Emrys Anwesenheit zu diesem Zustand noch weiter beitrug. „Für die Arbeit, du weißt schon. Ein bisschen hier leben, ein bisschen in Boston…“ Wieso war sie so nervös, das passierte doch sonst nicht? Ellis Füße trafen den Boden, wie ein Kind, dem seine Schuhsohlen nichts bedeuteten, schliffen eben jene über den Erdboden und sorgten dafür, dass ihr Schaukeln ausgebremst wurde. „Unterhalten wir uns heute das erste Mal nüchtern?“ Die Abwesenheit von Alkohol - so ungesund das klang und letztendlich auch war - war der grundlegende Unterschied zu ihren vergangenen Treffen. Und es war natürlich ein Leichtes sich selbst einzureden, dass nur das Schuld daran trug, dass Ellis Nerven nicht so entspannt waren wie sonst. Ein amüsiert-schockierter Gesichtsausdruck legte sich auf die Züge der Autorin. „Es sei denn du bist mir einen Drink voraus, wer barfuß und in Shorts arbeitet der hat sicher eine eigene Cocktailbar im Büro.“
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RE: I like the way I can't keep my focus - von Ellison King - 03.06.2022, 13:02

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