Do You Ever Wish You Had A Second Chance To Meet Someone Again For The First Time?
Welcome to the Maeven-Multiverse
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#3


Do You Ever Wish You Had A Second Chance To Meet Someone Again For The First Time?
,   Gast,   Gast
am 31.12.2020




do you ever wish you had a second chance to meet someone again for the first time?
I hope that if alternate universes exists,
it will still be you and me in the end.
I hope that there always will be an us.
In every world, in every story - New Year’s Eve Look



Wieso genau Jensen sich auf ein Blind Date eingelassen hatte, konnte er selbst nicht genau begründen. Er war nicht auf der Suche nach einer festen Beziehung und hatte auch nicht das Bedürfnis nach körperlicher Nähe. Was nur zum Teil daran lag, dass er erst vor drei Wochen ein nettes Schäferstündchen mit einer Touristin gehabt hatte. Zum anderen lag es daran, dass er durchaus sehr zufrieden mit seinem derzeitigen Leben war. Auf der Arbeit lief es gut. Sehr gut sogar. Er trieb regelmäßig Sport, hatte es dieses Jahr sogar häufiger geschafft seine Eltern in New Orleans zu besuchen als das Jahr zuvor und war in seiner Freizeit mit Freunden unterwegs oder gönnte sich ruhige Abende auf der heimischen Couch. Dieses Jahr war wirklich gut gelaufen und so konnte Jensen noch weniger nachvollziehen, warum er Andy im Nachgang keine Absage erteilt hatte. Oder warum der Korb, den Gisele ihm durch ihr Fernbleiben gab, so an ihm kratzte. Eigentlich hatte er doch eh nicht wirklich Lust gehabt und sich nur darauf eingelassen, weil … ja, warum? Vielleicht, weil er doch weniger allein auf der Couch abhängen wollte, wenn er schon nicht arbeiten gehen konnte. Dann war eine Party wie diese hier doch eine nette Abwechslung? Ein bisschen Socializing tat nicht weh und Kontaktpflege konnte auch in seinem Beruf nicht schaden. Auch wenn Jensen nicht beruflich unterwegs war (und doch irgendwie immer ein bisschen im Modus war). Er schloss genug nette Bekanntschaften, sodass er auf das Blind Date nicht angewiesen war. Auf dieser New Year’s Eve Party schlichen sich so einige gutaussehende Menschen umher und auch Jensen selbst hatte keine Probleme jemand Neues kennenzulernen. Und doch war er es nicht gewohnt versetzt zu werden. Also vielleicht kratzte es ein wenig an seinem Ego, denn auch wenn er ja eigentlich gar nicht hier sein wollte, so hatte er sich doch in Schale geworfen, um diese sagenumwobene Gisele kennenzulernen. Nicht für eine Beziehung, aber für ein paar nette Stunden.

Wieso genau Jensen also recht schnell seine Zelte abbrach, konnte er selbst nicht so richtig erklären. Ebenso wenig, wie er die Frau am Ausgang so hatte übersehen können, dass er sie zu Fall brachte und gerade noch mit seiner Hand davor bewahren konnte. Während ihr Drink klirrend zu Boden fiel. Jensens Herz hüpfte vor Aufregung hastig gegen seine Brust. Er war nicht weniger erschrocken als die Brünette und entschuldigte sich umgehend für seine Blindheit und suchte ihr Outfit nach irgendwelchen Schäden ab. Dabei registrierten seine Augen kurze, aber sehr straffe Beine die nur von wenig Stoff bedeckt wurden, so wie einer weißen hochgeschlossenen Bluse und einem grauen Blazer. Sie passte durchaus besser in das Klientel als er, wirkte weniger fremd und doch stach sie aus der Masse hervor. Auch wenn er sich fragte, ob sie gerade erst gekommen war oder er sie auch zuvor schon in der Menge übersehen hatte. Ihre braunen Haare schlugen kurze Wellen und ihr Make Up war dezent. Sie war deutlich kleiner als er, was ihren zierlichen Körper nur noch zerbrechlicher wirken ließ. Der witzelnde Kommentar hinsichtlich ihrer Größe verriet Jensen zumindest schon mal, dass sie a) keinen großen Schaden genommen hatte und b) ihm den Zusammenstoß nicht übel zu nehmen schien. Sie entlockte ihm ein amüsiertes Schnauben und sorgte dafür, dass sein Blick ein weiteres Mal an ihr hinunter, dieses Mal zu ihrem Schuhwerk fiel. "Ich möchte Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber ich bezweifle, dass Plateauschuhe wirklich einen Unterschied machen würden." Er sah zurück in ihre feinen Gesichtszüge und fügte hinzu: "Das nächste Mal muss ich einfach hingucken, wo ich hinlaufe. Dafür können Sie ja nichts." Sie stand tatsächlich einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort. Auch wenn Jensen gestehen musste, dass es durchaus schlechter hätte ausgehen können.

Da die hübsche Unbekannte aber noch nicht zu realisiert haben schien, dass der Zusammenstoß nicht ohne Folgen geblieben war, machte Jensen sie darauf aufmerksam indem er ihr die Reinigung der Handtasche zu sagte, so wie das Spendieren eines neuen Drinks. Das war wirklich das Mindeste. Vor allem, als er ihren sehr frustrierten Aufschrei vernahm, als sie den von ihm verursachten Unfallort begutachtete. Doch trat zu Jensens Überraschung ziemlich schnell Erleichterung ein und seine Sorge, sie mit dem Drink überschüttet zu haben, sprang auf die Frau über, welche nicht weniger besorgt als er zuvor, hoffte, ihn nicht eingesaut zu haben. Was irgendwie grotesk war, denn er war in sie hineingelaufen und er hatte ihren Drink zu Fall gebracht. Wenn er nass geworden wäre, dann hätte er es durchaus verdient. Aber - "Ihre Tasche hat sich für uns beide geopfert.", gab Jensen nach einem kurzen Check an sich hinab schmunzelnd zurück und hatte immer noch ein schlechtes Gewissen, auch wenn die Frau seine Bitte abgelehnt hatte. Dann würde er zumindest für die Reinigung aufkommen. Ob sie wollte oder nicht. Bevor er ihr seine Forderung mitteilen konnte, lenkte sie das Gesprächsthema weiter auf seine Person und stellte ihre Vermutung auf, warum er so flott unterwegs gewesen war. Jensen folgte ihrer fahrigen Handbewegung und sah zur Menschentraube hinter sich. Er spürte die Wärme seinen Nacken hinaufkriechen. Kam er sich dumm vor, dass er überhaupt so zügig die Party hatte verlassen wollen. "Nun", setzte Jensen an und wandte sich wieder an die Frau, "nicht direkt, aber ich wollte gerade gehen, ja. Was ist mit Ihnen? Habe ich Sie um Ihren Willkommens- oder Abschiedsdrink gebracht?" Seine Augen flackerten über das Gesicht, während etwas Stilles in ihm hoffte, dass sie ebenfalls gerade auf den Weg nach draußen war.

Ihre aufgeschnappte Behauptung, dass eine echte New Yorker Silvesternacht auch einen verschütteten Drink beinhaltete, nahm Jensen mit einem kurzen Schmunzeln entgegen. "Ich glaube das gilt für jede Silvesternacht. Egal ob in New York oder sonst wo. Aber dann können Sie das ja schon mal von Ihrer To Do Liste streichen.", merkte Jensen an und verkniff sie die Frage, ob sie denn an solchen Silvestertraditionen festhielt und somit auch an dem Neujahrskuss. Jensens Mundwinkel formten immer noch ein sanftes Lächeln, während seine Augen das Meer aus dunkelbraun in ihren studierten. Erst als sie einen Schritt zur Seite machte, löste sich sein Körper aus der Starre. Das Lächeln verblasste und seine Augen folgten ihrer Bewegung und schließlich hinunter zum freien Weg, den sie ihn bereitet hatte. Eine stumme Aufforderung zu gehen. "Oh ja, nun denn", räusperte Jensen sich und sah lächelnd zur Frau hinab. "Sind Sie sich sicher, wegen der Tasche? Ich mein, ich habe sie immerhin eingesaut, dann sollten Sie nicht dafür aufkommen." Es war ein zweiter Versuch, doch auch sein letzter, sodass Jensen die Hände an seinen Oberschenkeln rieb und sich verabschiedete: "Tut mir wirklich leid. Ich wünsche Ihnen trotzdem noch einen schönen Abend und einen guten Rutsch." Als er merkte, wie ironisch der letzte Teil klang, verzog Jensen sein Gesicht. "Also rutschen Sie nicht wirklich. Passen Sie da lieber auf, aber, na ja, Sie wissen wie ich das meine." Ein kurzes Lächeln, dann drehte Jensen sich um und drückte den Schalter für den Aufzug. Seine Hände vergruben sie in seinen Hosentaschen, sein Blick war nach unten zu seinen Füßen gerichtet, die kaum merklich hin und her wankten, während in seinem Kopf ein lautes Gefecht darüber los ging, was zum Teufel er hier gerade tat. Ob er wirklich gehen oder nicht lieber auf den Drink bestehen sollte. Sie war zumindest sein Typ Frau gewesen und soweit er hatte sehen können, war sie zumindest nicht verheiratet oder verlobt. Jensen kaute auf seiner Unterlippe und kratzte sich fahrig den Nacken, bevor der Daumen nervös gegen seinen Oberschenkel zu klopfen begann. Er sollte gehen. Er wollte gehen. Richtig? Jensen drehte sich bewusst nicht mehr um, nahm das Stimmengewirr und die Musik im Hintergrund war und spürte wie die kleine goldene Kette oberhalb seines Shirts zu brennen begann.

Er hatte schon einige attraktive Frauen getroffen. Manche waren, objektiv betrachtet, sogar noch attraktiver als die unbekannte Brünette und doch war die Kette um seinen Hals noch nie so heiß und schwer gewesen wie jetzt. Jensen war nicht auf der Suche nach einer Beziehung. Aber vielleicht war sie es auch nicht? Vielleicht hatte sie auch gar kein Interesse an ihm, immerhin hatte sein Angebot zur Reinigung der Handtasche abgelehnt und auch den Ersatzdrink wollte sie nicht von ihm. Vielleicht hatte sie ihn gerade genauso abblitzen lassen wie Gisele und trotzdem beschlich ihm das Gefühl, dass er es bereuen würde, würde er einfach so aufgeben. Auch wenn es ziemlich erbärmlich war, wenn ein Kerl nicht verstand, dass die Frau einfach kein Interesse an ihm hatte. Aber wie hieß es noch so schön: wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Der Aufzug erreichte das Stockwerk und öffnete sich mit einem Ping, sodass Jensen von seinen Füßen auf in den leeren Fahrstuhl sah. Seine Zunge strich über seine Lippen. Seine Brust schien unter dem hitzigen Druck der Kette zu zerbersten. "Scheiß drauf.", murmelte er sich zu und die Aufzugstür schloss sich, ohne das Jensen eingetreten war. Stattdessen hatte er sich umgedreht und scannte mit schnellem Blick die Gesellschaft. Weit konnte sie nicht sein. Und auch wenn sie klein war, dieses Mal würde er sie gewiss nicht übersehen. Nicht weniger zügig als auf seinem Weg nach draußen, schritt Jensen nun suchend durch die Menge und erspähte die Frau, wie sie gerade mit einem dunkelhaarigen Mann sprach, der ziemlich fein gekleidet war und definitiv hierhergehörte. Jensen blieb für einen kurzen Moment stehen, um die Szene zu beobachten, bevor er aufs Ganze und auf das Gespann zu ging. "Entschuldigung.", setzte Jensen an und funkte ziemlich offensichtlich zwischen das Gespräch der beiden Unbekannten. "Entschuldigung, ich möchte nicht unhöflich sein, aber -" Jensen warf dem Mann, der vielleicht zwei, drei Jahre jünger war als er, einen flüchtigen (und oberflächlich entschuldigenden) Blick zu, ehe er sich voll und ganz der Brünette widmete. "- ehrlich gesagt … nun, würden Sie trotzdem mit mir etwas trinken? Jetzt nicht, weil ich Ihre Tasche ruiniert habe; also, auch, aber eigentlich, weil ich es sonst für den Rest des Jahres bereuen werde, Sie nicht gefragt zu haben. Mindestens für den Rest des Jahres. Vielleicht auch länger." Jensens rechter Mundwinkel zog sich zu einer kecken Geste nach oben. Es war ihm herzlich egal, ob der Kerl ihr Partner oder potenzieller Kandidat für den Abend war. Er meinte das, was er gesagt hatte. Wenn sie nicht wollte, dann würde er es akzeptieren und wirklich gehen. Wenn er aber gegangen wäre und sie vielleicht doch ja gesagt hätte, dann hätte er sich wirklich geärgert. Auch wenn er es dann nie gewusst hätte. Aber das Leben war zu kurz um ‚was wäre wenn‘ zu spielen. Das hatte ihn die Vergangenheit schmerzlich gelehrt.


sparks fly @ storming gates
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RE: Do You Ever Wish You Had A Second Chance To Meet Someone Again For The First Time? - von Jensen Hill - 20.11.2021, 22:36

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