Stay gold
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#10


Stay gold
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am 27.11.2018


Es schmerzte. Es schmerzte so sehr, dass sein Brustkorb sich zusammenzog und ihm beinahe die Luft raubte, allerdings war da diese Wut, die ihm genügend Kraft gab, um weiter zu atmen. Nie hatte er gewollt, dass ihre Geheimnisse auf diese Art und Weise ans Licht kamen, doch Valerio hatte diesen Weg gewählt und Arian würde mitmachen. Er hatte keine andere Wahl als mitzumachen, weil er nicht mehr bereit war sich so behandeln zu lassen. Stunden, Tage, Monate, Jahre hatte er sich dieses Verhalten gefallen gelassen, sogar gelächelt und alles so hingenommen. Warum? Weil Valerio der Mensch war, dem Arian am meisten vertraut hatte. Der Mensch, den er schon immer geliebt und als Bruder angesehen hatte. Doch das war vorbei. Er konnte nicht mehr hierstehen und zuhören, wie Valerio den Mann beleidigte, in den Arian sich verliebt hatte. Er konnte und wollte nicht mehr zulassen, dass er auch nur ein schlechtes Wort über Benito verlor. Benito, der ihm pures Glück schenkte und zu dem Arian machte, der er schon immer hatte sein wollen. Hier und jetzt musste es aufhören. Arian hatte genug und Valerio half ihm dabei diese Entscheidung endgültig zu treffen. Würde er die Worte verstehen, akzeptieren und sie sich in Ruhe unterhalten könnten, gäbe es vielleicht noch die Hoffnung ihre Freundschaft zu retten. Doch Valerio war Valerio und Arian wusste, dass der stolz des Ibárurri stets mehr an Wichtigkeit besitzen würde als Arian. Darum stichelte er weiter und drehte jedes noch so gemeine Kommentar seines ehemaligen besten Freundes um, um es direkt gegen ihn verwenden zu können. Valerio wusste was er zu sagen hatte, um Arian auf die Palme zu bringen und ihn an seine Grenzen zu bringen. Jedes Wort traf mitten in sein Herz und verletzte ihn. Valerio würde ihn niemals akzeptieren. Niemals. Sein bester Freund… sein Blutsbruder… Den Blick kurz zur Seite gerichtet und die Fäuste ballend, schluckte Arian so schwer, ehe sich ein kleiner Schalter in ihm umlegte und er auf die einzige Idee kam, die ihn als Sieger hervorgehen lassen würde. Sieger… wollte man hier und jetzt wirklich als Sieger hervorgehen? Er wusste, dass er Valerio verlieren würde, wenn er die nächsten Worte aussprach und dennoch tat er es. Den Blick sicher auf Valerios Augen gerichtet und schelmisch grinsend, erfand er eine Lüge, von der er wusste, dass sie Valerio zerstören würde.

Denn Valerio hatte sein Herz verloren. Er hatte sich verliebt, genauso wie Arian es getan hatte und ein verliebtes Herz konnte allzu schnell brechen. Und genau das wollte Arian. Valerio sollte fühlen, wie Arian sich so oft in seiner Gegenwart fühlte, wenn er schlecht über Benito sprach oder ihn gar verprügelte. “Du nennst mich Lügner“, Arian legte den Kopf in den Nacken und lachte laut auf, bevor er seinen Blick wieder auf Valerio richtete und den Kopf schüttelte. “Wer belügt hier wen, Valerio? Ich dich? Du mich? Du dich selbst? Ich glaube, du solltest dieses Wort nicht in den Mund nehmen, wenn du hier derjenige bist, der seinem angeblich besten Freund seit Wochen vorenthält, dass er seine schwangere Freundin mit einem Kerl betrügt“, knurrte Arian, dabei funkelten seine Augen teuflisch hell. “Glaub mir… mein einziges Problem bist du. So lange dachte ich, dass ich der Fehler im System bin, doch jetzt wird mir klar, dass du es bist. Du warst es schon immer. Und Emilio hat das auch erkannt“, er trat noch näher und sah nun auf Valerio hinab. “Das kleine Muttermal über Emilios linken Hüftknochen“, sagte er mit schließlich und grinste dabei leicht. Er hatte dieses Muttermal nur gesehen, weil Emilio sich bei der letzten Nachhilfestunde versehentlich eine Cola übergeschüttet und hinterher das Shirt gewechselt hatte. Arian hatte ihn ausgelacht und dann einen Radiergummi an den Kopf geknallt bekommen – mehr war es nicht gewesen. Keine Nähe, keine Küsse, keine Zärtlichkeit und allem voran: Kein Sex. Aber das wusste Valerio nicht. Das konnte er nicht wissen und Arian spielte mit seinen Gedanken. Er wusste, dass Valerio das Muttermal kennen musste und er wollte diese Information gegen ihn verwenden. “Sag mir noch einmal, dass ich ein Lügner bin“, schmunzelte er und erkannte er, dass er mitten ins schwarze getroffen hatte. Valerio war kurz vor dem Absprung. Seine Augen waren dunkel, die eigenen Fäuste geballt und die Atmung unkontrolliert schnell. Und dann sagte er genau das, was Arian gebraucht hatte, um zu wissen, dass Valerio für ihn gestorben war. ‘Schwuchtel!‘

Arian holte die letzten Zentimeter auf, sah auf Val hinab und grinste finster. Er leckte sich einmal über die Lippen, neigte den Kopf und sagte nur noch ein Wort, um ihre Freundschaft zu beerdigen. “Dito!“, knurrte er, als auch schon die erste Faust seine Wange traf und der pure Schmerz durch seinen Körper schoss. Nun keine weitere Sekunde mehr zögernd, ging er auch hierbei auf Valerio ein und hob seine Fäuste, um sie in das bekannte Gesicht seines ehemaligen besten Freundes zu schlagen. Arian war niemals jemand gewesen, der sich gerne prügelte, doch der Boxunterricht machte sich stets bezahlt, wenn es doch einmal dazu kam. Valerios Schlägen so gut wie möglich ausweichend, packte er ihn sogleich an seiner Uniform und schmiss ihn auf den Boden, um auf Valerio einzuschlagen. Blut lief über das Gesicht des Jüngeren und Arians Fingerknöchel schmerzten, doch er hörte nicht auf. ER schlug zu und er schlug zu, während Valerio es ihm gleich tat und sie sich über den kalten Asphalt rollten und einander den Tod wünschten. Er wusste nicht wie oft er bereits zugeschlagen und auch nicht wie viele Schläge er kassiert hatte, als jemand ihn von hinten packte und wegzog. Sich mit aller Macht wehrend, trat Arian vor sich hin, doch er hatte keine Kraft mehr. Er war am Ende. Er hatte schmerzten. Er war unglücklich. Valerio hatte ihn gebrochen. “FICK DICH, VALERIO“, schrie er, während er warme Flüssigkeit über sein Gesicht und Hände fließen spürte. “Ich wünschte, ich hätte dich niemals kennengelernt. Du bist für mich gestorben“, spuckte Arian aus, als er in Tränen ausbrach und laut schluchzte. Immer noch wurde er von irgendwem gehalten und irgendwie war er dankbar, weil er sonst vermutlich einfach umgekippt und liegen geblieben wäre.
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Stay gold - von Valerio Ibárruri - 21.05.2021, 20:47
RE: Stay gold - von Arian Alarcón - 21.05.2021, 21:44
RE: Stay gold - von Valerio Ibárruri - 26.05.2021, 15:27
RE: Stay gold - von Arian Alarcón - 27.05.2021, 12:17
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RE: Stay gold - von Benito Medina - 30.05.2021, 00:35
RE: Stay gold - von Arian Alarcón - 30.05.2021, 09:48

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