27.05.2021, 14:07 - Wörter:
Stay gold
, Gast, Gast, Gast, Gast
am 27.11.2018
am 27.11.2018
Valerio merkte selbst, wie er eine Art Grenze überschritt. Es war zu viel. Es war sein eigenes Problem, wenn dieses eklige kleine Gefühl der Eifersucht da war, aber er hätte es nicht auf Arian abladen sollen, sondern ganz im Gegenteil Arian vertrauen. Selbst, wenn der mit Medina schrieb. Dafür gab es immerhin viele Erklärungen, oder? Aber Valerio gelang das nicht mehr, er konnte weder das schleichende Unwohlsein, noch das Bedürfnis nach Arians Aufmerksamkeit verdrängen. Nicht bloß die Sache auf der Dachterrasse gestern - Arian hatte auch da halbe Wochenende kaum wirklich Zeit für Valerio gehabt. Er schien immer irgendwie abgelenkt, auf etwas anderes konzentriert zu sein. Natürlich war Arian Co-Kapitän des Fußballteams, er hatte für alle da sein müssen und es war in vielerlei Hinsicht ein anstrengendes Wochenende gewesen. Valerio spürte das selbst noch in den Knochen, auch wenn sich da aktuell eher noch die letzte Abreibung seines Vaters bemerkbar machte. Er hatte ja nichts unmögliches von Arian verlangt, nur die Bestätigung, dass er immer noch höchste Priorität in Arians Leben hatte. Lag es an der Schwangerschaft? Hatte Arian etwas dagegen? Aber das hätte er ihm gesagt, jedenfalls deutlicher als dieses nagende Gefühl es jetzt war. Alles was Valerio wollte, war die klare Bestätigung, das alles zwischen ihnen noch immer okay war. Und irgendwie erwartete er, die jetzt zu bekommen. Dass Arian einen Schritt zurück ging, tief Luft holte und - wie so oft - der vernünftigere von ihnen beiden war und Valerio zurück auf den Erdboden holte. Er war gut darin. Manchmal hatte Valerio das Gefühl, dass Arian der einzige war, der das wirklich konnte und deswegen brauchte er den anderen. Und nein - er fragte nicht wirklich, wie es Arian damit ging. Immerhin war es bis jetzt nie ein Problem gewesen. Und Val war genauso für Arian da - bedingungslos. Okay, außer der redete mit Benito.
Arian grabschte ihm das Handy aus der Hand und Valerio wartete auf… klar, eine Zurechtweisung. Aber vor allem seine Bestätigung. Die Möglichkeit wieder auszuatmen, das alles hinter sich zu lasen, seinen rasenden Pulsschlag wieder zu beruhigen. Aber Arians Worte waren keineswegs verständnisvoll, sondern… eher genervt. Es war auch bezeichnend, wie Arian den Vorfall auf der Dachterrasse anscheinend vollkommen ignorierte. War das Absicht? Machte er sich etwa lustig über Valerio? Arian wusste, wie wichtig ihm dieser Ort war. Oder… keine Ahnung… vermutlich wusste er es? So richtig hatte Valerio es natürlich einmal mehr nicht erklärt, er erklärte solche Dinge nicht. Vor allem, wenn er die Erklärungen selbst nicht gerne laut ausgesprochen hörte. Aber das war nie ein Problem gewesen. Oder?
Arians Worte ließen ihn tatsächlich einen Schritt zurück prallen. Nicht einmal verunsichert, nur irritiert. Seit wann ging es ihn nichts an? Sein Gesicht musste die Frage spiegeln, zusammen mit einem düsteren Blick. Valerio versuchte ernsthaft zu verstehen, was Arian meinte, so als würde der auf einmal in Rätseln sprechen und nicht mehr in klar verständlichem Spanisch.