26.05.2021, 15:27 - Wörter:
Stay gold
, Gast, Gast, Gast, Gast
am 27.11.2018
am 27.11.2018
Natürlich hätte er Arians Handy nicht einfach nehmen, geschweige denn auf die auf dem Bildschirm aufploppenden Nachrichten schielen sollen, egal ob Ari sein Handy vergessen hatte oder nicht. Valerio hätte das sicher auch nicht getan, wäre die Nachricht nicht von ausgerechnet von Benito gewesen. Wobei Valerio das Userbild erkannte, nicht den Usernamen, der nicht ganz übereinstimmte. Val dachte kurz an Emilio, der immer noch als 'Prinzessin' in seinen Kontakten eingespeichert war und ihm fortwährend Nachrichten schickte. Er hätte sich besser mit denen beschäftigt… aber dieser nagende Zweifel was Benito in Arians Telefon (und noch besser: in Arians Leben) verloren hatte ließ sich jetzt nicht mehr abstellen. Erst der Schal. Jetzt die Nachricht. Vals Alarmglocken schrillten förmlich. Das Handy vibrierte ein paar Mal weil noch weitere Nachrichten eintrudelten (keine Ahnung ob von Benito oder nicht, Val sah nicht nach), während er nach Arian suchte.
Als er Arian das Telefon entgegen streckte war Valerio bereits mehr als gereizt - Arian war sichtbar entspannt. Er schien gerade noch an etwas angenehmes gedacht zu haben und jetzt aus diesen Gedanken gerissen geworden zu sein. Oder auch einer Unterhaltung, Valerio hatte sich nicht die Mühe gemacht so genau auf ihrer beider Umgebung zu achten. Auch nicht darauf, dass er Arian durch sein plötzliches Auftreten förmlich in eine Ecke drängte. Etwas, das - wie er mit etwas logischem Denken eigentlich hätte wissen sollen - keine gute Idee war.
Valerio sah förmlich, wie sein bester Freund zu verstehen versuchte, was hier gerade vor sich ging. Natürlich kannte Arian einen wütenden Valerio, aber diese Wut richtete sich selten (eigentlich sogar nie) gegen Arian persönlich. Oder wenn, dann zumindest nicht so unmittelbar. Arian war bis jetzt immer nur Zeuge geworden, wie Valerio seine gereizten Stimmungen an anderen Leuten entlud wenn sich eine Art Schalter in ihm umzulegen schien und er absolut nichts mehr wahrnahm außer seiner eigenen Wut. Oder Verachtung. Oder was auch immer für Gefühle ihn zu geknurrten Beleidigungen und Faustschlägen trieben. Nicht, dass Valerio mit der Absicht her gekommen wäre, Arian zu schlagen. Die Möglichkeit hatte er nicht einmal erwogen.
Val hielt sich nicht damit auf klarzustellen, dass er die Nachrichten nicht wirklich gelesen, sondern nur gesehen hatte. Das war hier nicht der Punkt. Der Punkt war, dass Arian etwas gemeinsam mit Benito machte. Etwas mit ihm auf der Dachterrasse machte. Und das anscheinend nicht einmal verheimlichte! Arian tat so als sei Benito ein seltenes Tier im Zoo, dass es Wert war gefüttert statt mit Steinen beworfen zu werden. Sein neues Schoßhündchen. Ganz langsam kam Valerio ein paar Erkenntnisse, die sich anfühlten wie rot kochende Glut in seinen Adern.