Stay gold
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Stay gold
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am 27.11.2018


Glück. Unsagbares, waschechtes und allzu lang vermisstes Glück. Das war das Gefühl, welches durch Arians Adern floss und ihn nun schon Tagen wie beflügelt durch die Welt tanzen ließ. Ein strahlendes Lächeln hatte sich auf seine Lippen gesetzt und war nun schon eine Weile nicht mehr bereit einfach zu verschwinden. Und er liebte es. Er liebte das Gefühl seines Herzens, welches wie wild in seiner Brust schlug und ihn gänzlich lebendig fühlen ließ. Er liebte die schmerzenden Wangen, weil das Grinsen einfach nicht mehr enden wollte. Und er liebte die Tatsache, dass er geliebt wurde. Geliebt. Er wurde geliebt und das aus ganzem Herzen und so echt, dass Arian sich wie im siebten Himmel fühlte. Vor drei Tagen hatte Benito ihm gesagt, dass er ihn liebte und Arian schwebte seither auf Wolke sieben. Der Junge, in den er sich vor einigen Wochen Hals über Kopf verliebt hatte und der ihn anfangs nicht hatte ausstehen könnten, hatte sich in ihn verliebt. Benito liebte ihn und Arian war sich sicher, dass er sich noch niemals in seinem derartig vollkommen gefühlt hatte. Es war beinahe so, als hätte er mit Benito das fehlende Puzzlestück gefunden, welches gefehlt hatte, um ihn wie Arian fühlen zu lassen. Mehr als verträumt ging er über den Schulhof, um ein wenig Luft zu schnappen, ehe es mit der nächsten Unterrichtseinheit weitergehen würde. Während er schlenderte, wanderten seine Gedanken zum gestrigen Tag zurück, an dem er Benito direkt in den Wagen gepackt und entführt hatte. Sie hatten sich drei Tage lang nicht gesehen und Benito hatte ihm am Telefon gesagt, dass er ihn liebte… Arian hatte gar keine andere Wahl gehabt, als den Jüngeren direkt zu packen und an einen Ort zu bringen, an dem sie ungestört waren. Arian hatte ihn an seinen Lieblingsort in Madrid gebracht, wohl wissend, dass er damit eine der wichtigsten Regeln in seinem Leben verletzte. Eine, die er mit seinem besten Freund Valerio aufgestellt hatte. Vor Jahren hatten sie die kleine Dachterrasse inmitten von Madrid gefunden und sie zu ihrem Rückzugsort erkoren, der von niemand anderem außer ihnen aufgesucht werden durfte. Arian hatte diese Regel gebrochen, indem er Ben mitgenommen hatte, aber er hatte einfach nicht andesr gekonnt. Da ihre Beziehung immer noch ein Geheimnis war und sie oft das Pech hatten in flagranti erwischt zu werden, wollte Arian einen einzigen Nachmittag haben, an dem sie sich in Sicherheit wissen konnten. Einen Nachmittag, von dem Arian wusste, dass Valerio ihn mit Unterricht vollgepackt hatte und nicht auftauchen würde. Ja, es war waghalsig gewesen und unbedacht, aber sie hatten es gebraucht. Nach dem ungewollten Outing vor Benitos Großmutter und den drei Tagen der Trennung, hatten sie eine einzige Stunde zu zweit gebraucht, um sich halten und küssen zu können – ungestört.

Und es war so wunderschön gewesen. Sie hatten der Sonne beim Untergehen zugesehen und er hatte Benito in seinem Arm gehalten und ihm immer und immer wieder gesagt, wie viel er ihm bedeutete. Sie hatten sich geküsst und verliebt in die Augen gesehen und fast hätte Arian all seinen Mut zusammengenommen und die drei Worte gesagt. Letztlich hatte er es doch nicht gewagt, weil Benito nüchtern und immer noch viel zu emotional gewesen war, aber es war auch so einfach nur perfekt gewesen. Nicht einmal Valerios Auftauchen – spät abends – hatte Arians Stimmung trüben können, weil er gerade auf dem Sprung zu Benito gewesen war, um noch ein wenig mehr Zeit mit ihm verbringen zu können. Sein bester Freund war aufgebracht gewesen, doch wenn Arian ehrlich war, so war es ihm in diesem Moment egal. Seit Wochen versuchte er an Valerio heranzukommen und ihm zu versichern, dass er ihm vertrauen konnte, doch der Ibárurri entschied sich immer und immer wieder sein Lügenspiel aufrecht zu erhalten und ihre Freundschaft mit Füßen zu treten. Darum hatte auch Arian sich gestern Abend dafür entschieden nicht mit ihm zu reden und ihn sogar stehen zu lassen. Denn Valerio war wütend. Valerio hatte Probleme. Valerio hatte seine Freundin geschwängert. Valerio. Valerio. Valerio. Nur einmal… ein einziges Mal wollte Arian das Glück genießen, welches endlich wieder ein Teil von seinem Leben war und Valerio musste einen Moment warten. Nur vierundzwanzig Stunden – genau das waren Arians Gedanken gewesen. “Oh hey“, lächelte Arian nun, als ihn ein Schulkollege von der Seite ansprach und ein Stück mit ihm ging. So schnell konnte Arian gar nicht hinsehen, da fand er sich schon in einer Unterhaltung über den Englischunterricht wieder. Lässig an der Wand lehnend, freute er sich, weil er endlich den Stoff verstand und mitreden konnte. Da hatte Emilio definitiv gute Arbeit als Nachhilfelehrer geleistet. Gerade wollte Arian auch ansetzen und den letzten Aufsatz besprechen, als eine knurrige Stimme ihn aus dem Gedanken riss und ihn zum Umsehen brachte. Valerio stand direkt vor ihm und hielt ihm etwas so knapp ins Gesicht, dass Arian zurückschreckte und den Kopf gegen die Mauer hinter sich knallte. Fuck. Was zur Hölle.

Der Schmerz breitete sich an seinem Hinterkopf aus, während er die Augen zusammenpresste und sich den Kopf rieb. Es dauerte eine Sekunde, bis die Worte seines besten Freundes bei ihm ankamen und er erkannte, dass er sein Handy in der Hand hielt und damit vor seinem Gefischt herumwedelte. Er riss die Augen auf, als er Valerio auch schon das Handy aus der Hand nahm. Fuck, er musste es nach dem Sportuntericht liegen gelassen haben und da Benito ihm geschrieben hatte, hatte Valerio vermutlich die Vibration gehört und… oh shit. “Valerio, what the fuck…“, schnell flogen Arians Augen über die Nachrichten, die Benito ihm geschrieben hatte und sah dann fassungslos zu Valerio auf. ”Hast du einfach meine Nachrichten gelesen? Geht’s noch”, fragte er nun etwas patzig, weil Valerio erstens nicht das Recht hatte sie zu lesen und zweitens hier nicht so einen Aufstand machen sollte. “Hör auf ihn so zu nennen. Sein Name ist Benito“, schnaubte er. Valerio war gestern schon so komisch gewesen und wenn Arian ehrlich war, hatte er momentan genug von dessen Bullshit, weshalb er nun auch nicht kuschen wollte. Er hatte es satt, dass sein bester Freund so mit seinem Freund umging. Es war genug. “Was interessiert es dich, was Benito mir schreibt? Das ist eine Sache zwischen ihm und mir. Also ‚Danke‘ dafür, dass du mir mein Handy bringst. Aber ‚Fuck you‘ dafür, dass du einfach meine Nachrichten liest“, er rollte mit den Augen, steckte sein Handy ein und ging dann an Valerio vorbei, um das Schulgebäude anzusteuern.
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Stay gold - von Valerio Ibárruri - 21.05.2021, 20:47
RE: Stay gold - von Arian Alarcón - 21.05.2021, 21:44
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RE: Stay gold - von Benito Medina - 30.05.2021, 00:35
RE: Stay gold - von Arian Alarcón - 30.05.2021, 09:48

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