Stay gold
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Stay gold
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am 27.11.2018


so dawn goes down to day
nothing gold can stay

Hauptsächlich war Valerio verwirrt. Nein, irritiert. Und diese Irritation hatte etwas in ihm aufgeweckt, das anscheinend immer ein bisschen da war aber meist einfach unbedeutend war und dämlich und niemals an die Oberfläche kam: die Angst, dass Arian ihn einfach ersetzen könnte. Hätte er das laut ausgesprochen - und vielleicht dazu noch vor Arian - es wäre vermutlich ein lächerliches, dummes, krummes Gefühl gewesen, das sofort in das Loch zurück gekrochen wäre, in das Valerio alle Ängste verbannte, die dunkel waren und von denen niemand wissen sollte. Aber natürlich sprach Valerio es nicht aus. Jedenfalls nicht so direkt. Hatte er noch nie. Nicht mit dreizehn und nicht mit siebzehn Jahren, nicht einmal mit Tequila. Denn er und Arian, das war so ein special Ding. Sie waren Blutsbrüder, sie waren wie Brüder und das war mehr wert als ab und an aufkochende Eifersucht, wenn Arian zum Beispiel mehr mit Evan machte als sonst. Es war dumm das zu denken und Valerio wusste das. Er wusste es verdammt gut. Aber das hier war… es war ihr Rückzugsort. Ihr Geheimnis. Nicht Mal Freundinnen brachten sie dahin mit. Aber Benito Medina war dort gewesen - und Val verstand die Welt nicht mehr. Es war eindeutig Benitos Schal, den er auf der Dachterrasse gefunden hatte, auf der er sich normalerweise nur mit Arian traf. Niemand sonst ging dorthin. Sie hatten alles dorthin geschafft und eingerichtet soweit man das behaupten konnte. Auch gestern war Val nur dort gewesen um auszuspannen und nicht nach Hause zu müssen und sich eine gute Ausrede für die aufgeplatzte Lippe auszudenken, die er zur Schau trug seit sich das rasend schnell ausbreitende Gerücht Valerio habe seine Freundin geschwängert bis zu seinem Vater vorgearbeitet hatte. Das war allerdings spontan egal geworden, als Valerio den Schal gefunden hatte. Als hätte er Medinas fucking Schal nicht erkannt! Und Arian hatte… keine wirkliche Erklärung geliefert. Sie hatten sogar fast ein wenig gestritten, aber nicht richtig, weil Ari weggemusst hatte. Und zurück geblieben war dieses ungute Gefühl und Val hatte einmal mehr nicht erklären können, warum er da oben war und aussah als hätten die Furien ihn gejagt.
Und jetzt war er hier unten (auf dem Erdboden). Und das Gefühl war das gleiche. Und schlimmer.

Natürlich war er in der Schule - nicht mehr auf der Dachterrasse - und hätte er hier einen Schal von Medina gefunden, er hätte vielleicht überlegt das Ding abzufackeln, aber sich sicher nichts dabei gedacht. Was Valerio so stutzig machte war die Nachricht. Auf Arians Handy. Von Benito. Sie redeten miteinander… sie… keine Ahnung. Valerios Gedanken überschlugen sich, er streckte die Hand nach dem Telefon aus und zog sich mit der anderen das Tshirt über den Kopf, dass er sich gerade angezogen und dabei zufällig das Aufleuchten auf dem Display bemerkt hatte. Alle anderen waren schon weg in der Pause, nur Valerio hatte getrödelt, wie immer wenn er keine Erklärungen liefern wollte.
Ein Druck auf die Hometaste zeigte die gleichen ersten zwei Zeilen von (vermutlich Benitos?) Nachricht. Nichts, was wirklich viel Aufschluss gab und Valerio versuchte nicht einmal das Telefon zu entsperren. Er wollte nicht einmal genau wissen, was die beiden da schrieben, das Problem war, dass sie überhaupt schrieben.
Valerio war schon aus der Umkleide gestürmt, bevor er richtig überlegen konnte, was der tat. Vermutlich war er voreilig, einfach auf hunderachtzig, hätte sich drei Minuten zum Durchatmen gönnen können. Stattdessen suchte er nahezu hektisch nach Arian und als er ihn auf dem Schulhof erblickte kümmerte es ihn nicht einmal, dass er an einer Mauer stand und mit jemandem redete. Er rauchte jetzt nicht mehr so viel (warum eigentlich nicht?) und stand deswegen an ungewohnten Ecken auf dem Schulhof. Leute sprangen zur Seite, als Valerio angerauscht kam, offenbar sprach sein Gesichtsausdruck Bände.
Val kam mühsam zum Stehen und rammte das Handydisplay förmlich in Arians Gesichtsfeld, viel zu nah um irgendetwas erkennen zu können. Außerdem wackelte er damit, es ging um den Effekt, nicht ums lesen. "Arian, was zur Hölle?! Warum schreibt dieser Scheißer dir?" Alles worauf Valerio hoffte war ein Auflachen, die Erklärung das sei ein neuer Scherz in den Valerio noch nicht eingeweiht war, im schlechtesten Fall ein keine Ahnung, das nicht ganz ehrlich klang. Vielleicht machten die beiden auch eine Gruppenarbeit - Valerio hatte man das nicht bedacht. Aber für Gruppenarbeiten brauchte man keine Dachterrasse. Valerios Instinkte standen auf 'Alarm' und Angriff war schon immer seine beste Verteidigung gewesen.
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Stay gold - von Valerio Ibárruri - 21.05.2021, 20:47
RE: Stay gold - von Arian Alarcón - 21.05.2021, 21:44
RE: Stay gold - von Valerio Ibárruri - 26.05.2021, 15:27
RE: Stay gold - von Arian Alarcón - 27.05.2021, 12:17
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RE: Stay gold - von Emilio Cortés - 27.05.2021, 16:31
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RE: Stay gold - von Benito Medina - 30.05.2021, 00:35
RE: Stay gold - von Arian Alarcón - 30.05.2021, 09:48

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