dear cupid, next time hit us both
, Gast, Gast
am
16.11.2018
Verlegen lächelte Marina zu ihm hoch. Sie schätzte es an Valerio, dass er ihr nie das Gefühl gab, dass sie völligen Unsinn von sich gab und stattdessen das Gespräch normal weiterführte. Von einer anderen Person seine eigenen negativen Gedanken über sich selbst bestätigt zu bekommen, war einfach nur demütigend und verletzend.
„Darüber gab es eine lange Diskussion. Sie wollte extra welche von Mateo und mir anfertigen lassen. Nicht als Ehepaar, versteht sich. Als absolut liebenswerte Geschwister, aber wir konnten sie davon abbringen.“ Das wäre dann doch too much gewesen. Genauso wie diese Kuchen, die mit einem Foto ‚bedruckt‘ waren. Irgendwie war es seltsam in etwas hineinzuschneiden, auf dem das eigene Gesicht drauf war und es anschließend noch zu essen. Aber zum Glück war ihrer Mama die Meinung ihrer Kinder wichtig und war nicht böse drum, wenn eine ihrer Ideen nicht so gut ankam oder sie nicht als passend empfunden wurde.
„Oh ja, die letzten zwei Wochen haben sich nur noch um diese Feier gedreht.“, lachte Marina leise. Was für ein unfassbares Glück sie hatte, in diese Familie hineingeboren worden zu sein. Man sollte meinen, dass dieser Familienzusammenhalt und die Liebe, die sie füreinander hatten, normal sein sollte. Doch sie wusste von Gesprächen mit ihren Freunden, dass es auch anders sein konnte. Das war wahrscheinlich noch ein Grund, weshalb sie Menschen stets freundlich und unvoreingenommen entgegen trat. Jeder hatte Ballast, den man mit sich herum trug. Die einen hatten mehr zu tragen, die anderen weniger und man konnte nie einschätzen, wer zu welcher Kategorie gehörte.
„Wir haben alles was kostbar und nicht irgendwo befestigt ist, versteckt. Man kann nie wissen, auf was für Ideen Betrunkene kommen.“ Immerhin schien die Lust auf Zerstörung zu wachsen, wenn man Alkohol im Blut hatte und nachher flogen noch die Vasen durch die Gegend, weil es so Spaß machte, sie in tausend Teile zerspringen zu sehen.
„Eventuell haben Churro und Burrito etwas von den Hash Brownies gefuttert und waren in einer völlig anderen Dimension.“ Ein herzhaftes Lachen entfloh ihr. Jetzt fand sie es amüsant. In dem Moment, als die Geschwister zuerst den Zustand des Golden Retrievers und des Katers festgestellt hatten, war in ihr die blanke Panik ausgebrochen.
„Wir wussten erstmal überhaupt nicht was wir machen sollen. Soll aber wohl nicht sooo schlimm sein.“ Es war nicht gerade das Beste, sterben davon würden die Tiere jedoch auch nicht.
„Sehr großzügig von dir.“, grinste sie, als Valerio meinte, dass er ihren Brüdern ein paar Mädchen übrig lassen wollte. Auf seine nächste Frage hin, überlegte sie kurz und zuckte anschließend mit den Schultern.
„Mir hat er davon nichts erzählt. Er hat mit mir schon länger nicht mehr über solche Sachen geredet.“, stellte sie fest. Hatte Ari nicht vor ein paar Wochen eine Nachricht in die Familiengruppe geschickt, in der er jemanden mit Babe ansprach? War damit vielleicht wirklich Pia gemeint? Da musste sie ihm wohl nochmal auf die Nerven gehen, damit er endlich mit der Sprache rausrückte.
Marina reichte die Zigarette wieder an Valerio zurück, als er durch seine Geste danach fragte. Ein verständnisvolles Nicken kam von ihr, während sie seinen Worten lauschte.
„Verehrer? Hab ich was verpasst?“, lachte sie. Zur Zeit gab es keinen, der an der Brünetten Interesse hatte. Und der einzige, den sie interessant fand, stand vor ihr.
„Ich glaube nicht, dass irgendein Junge auf der Feier in mir mehr sieht als einen Kumpel.“ Mit dieser Aussage merkte man ihr an, dass ihr Selbstbewusstsein in dem Bereich ziemlich im Keller war. Früher war es für sie kein Problem als einer der Jungs angesehen zu werden. Heute wünschte sie sich jedoch, dass es sich langsam ändern würde.