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, Gast, Gast
am
18.07.2020
Karma lachte vergnügt auf, als ihr Ehemann meinte, dass sie die Männer verschlissen hatte.
"Oh ja, ich bin eine regelrechte Schwarze Witwe. Und mein kleines schwarzes Büchlein ist meine Bibel." Der Gedanke war wirklich zu absurd, und auch wenn sie kurz in seinem Gesicht forschte, ob er das etwa glaubte, sah sie keinerlei Hinweise darauf, dass er sich ernsthaft Sorgen machte. So wie es aussah suchten sie beide nach Langzeitbeziehungen, wenn auch in ihrem Fall ein wenig bewusster als in seinem Fall. Nach ihrem gestrigen Gespräch hatte sie zumindest nicht mehr das Gefühl, als wollte er den Gedanken an eine Ehe so weit wie möglich von sich schieben. Dass sie beide das hier überrascht hatte, war doch eindeutig gewesen.
Sein Angebot, sein Hemd auszuziehen, ließ ihre Augenbrauen nach oben wandern und einen abschätzenden Blick über seine Figur streifen.
"Ich hätte nichts dagegen, aber ich weiß nicht ob ein Restaurant dich oben ohne rein lässt..." Der Gedanke war zumindest reizvoll, ihm das Hemd auszuziehen, aber dann glaubte sie nicht daran, dass sie es so schnell ins Restaurant schaffen würden. Sie riss sich zusammen und konzentrierte sich wieder auf die Aufgabe, die vor ihnen lag, und nicht die frage danach, wie viel Kleidung nötig war, um noch in ein Restaurant hinein gelassen zu werden. Sie freute sich darüber, dass sie Baileys mitnehmen konnte, und ihn auch gleich bewegen konnten. Er war es gewohnt und brauchte es auch, viel herum zu laufen, und sie würde ihn so oft mitnehmen, wie es eben nun einmal ging. Immerhin war er aber auch gut erzogen und gehorchte ihr aufs Wort. Das war ihr immer wichtig gewesen.
"Ich hoffe auch, dass du für immer bleiben willst." Ihr Magen flatterte bei diesen Worten und zauberte ein glückseliges Lächeln auf ihre Lippen. Zwar konnten sie jetzt noch nicht sagen, was die Zukunft brachte, aber der Anfang war vielversprechend. Und sie mochte Phil jetzt schon viel mehr, als sie jemals geglaubt hätte. Sich mit ihm in dieses Abenteuer zu stürzen fühlte sich richtig an, und auch verdammt aufregend. Sie sollte mehr Angst haben, oder vorsichtiger sein, doch stattdessen warf sie sich mit allem hinein, was sie aufbieten konnte.
"Hey!" konterte sie verspielt mit einem sachten Stoß seine Kommentare zu ihrem Gepäck.
"Willst du mir etwa sagen ich muss meinen Kleiderschrank ausmisten, wenn ich herziehe? Hast du etwa kein eigenes Kleiderzimmer für mich?" Nun zog sie ihn neckisch auf, hatte aber keinerlei Probleme damit, ihm ihre Tasche abzugeben, Gleichheit hin oder her.
Sein Vorschlag, sich nur kurz umzuziehen, und dann Essen zu gehen, wurde von ihrem Magen und ihrer Eitelkeit mit einem eindeutigen Ja! beantwortet. Nur ihr Ordnungsfimmel wagte es, einen Einspruch zu erheben, dass sie lieber erst einmal all ihre Sachen auspacken sollte, so wie sie es immer tat. Sie hasste es, wenn Gepäck herum stand, und Unordnung im Heim schuf, aber sie wollte Phil nicht gleich verschrecken. Sie konnte es ja auch immer noch später auspacken. Sie konnte das wirklich!
"Das klingt hervorragend. Nur die Kühlsachen würde ich gerne kurz wegräumen." Da, ein kleiner Kompromiss. Sie würde sich nicht darauf konzentrieren, dass der Koffer noch da stand, sondern dass alles Wichtige weggeräumt war. Und wie gut ihr Mann auch als Packesel aussah, und wie leicht es bei ihm aussah. Vielleicht war sie primitiv, aber sie mochte es, wenn ein Mann kräftig war. Und gepflegt. Und humorvoll. Ach, wem machte sie was vor, sie war schon halb verknallt in Phil, und würde gerade nur Gutes über ihn finden.