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, Gast, Gast
am
18.07.2020
Es war etwas total anderes als ihr Haus, aber Karma bemerkte, wie genau das sie auch faszinierte. Das Haus ihrer Oma war etwas Bekanntes und Gemütliches gewesen, sie hatte sich dort geliebt und geborgen gefühlt, aber auch drei gebrochene Herzen überstanden. Letzten Endes war es aber immer auch das Haus ihrer Großmutter gewesen, beständig, gemütlich, aber niemals wirklich ihr eigenes.
Auch wenn es offiziell ihr gehörte. Zwar war sie auch hier nur ein Gast, aber es war gänzlich anders, als was sie bisher erlebt hatte, und das fühlte sich aufregend an. Wie ein Neuanfang mit einem ungewissen Ausgang. Und das, wo Karma eigentlich immer gerne alles von vorneherein wusste, aber dieses Mal hatte sie sich auf ein Abenteuer eingelassen und merkte so langsam, wie belebend das sein konnte. Es könnte auch mit viel Schmerz enden, aber gehörte das nicht auch zum Leben dazu? Für einen Moment kuschelte sie sich an ihren Ehemann, als sie gemeinsam die Aussicht genossen, und ihren gemeinsamen Abend planten. Das fühlte sich alles schon so natürlich an, und trotzdem war da dieses aufgeregte Kribbeln im Bauch, weil sie noch so viel übereinaner nicht wussten.
"Deine Wohnung ist mit meinem Haus nicht zu vergleichen. Und genau das mag ich daran. Es ist groß genug für uns beide." Allein der Gedanke ließ ihr Herz hüpfen. Sie war hier mit ihm, und das war alles, was für sie zählte. Sie hatten genügend Zimmer, um sich aus dem Weg zu gehen, ohne die ganze Arbeit zu haben, die ein großes Haus mit sich brachte. Und momentan hätte sie am liebsten jede Minute an seiner Seite verbracht und brauchte nicht viel mehr.
Als er sie auf den Balkon führte, lachte sie vergnügt auf.
"Nur in Manhattan würde das jemand einen Balkon nennen." Am wahrscheinlichsten würde sie ihren Garten vermissen, aber sie hatte sich fest vorgenommen, die Parks dieses Stadt zu erkunden, und dann eben ein gemütliches Picknick mit Phil daraus zu machen. Immer noch kichernd folgte sie ihm ins Schlafzimmer, wo sie nicht so richtig wusste, wohin sie lieber blicken sollte. Die Aussicht aus dem Fenster war atemberaubend, aber als sie auf das einladende Bett schaute, konnte sie nur daran denken, mit Phil darin zu versinken. Ein Hauch Röte zeigte sich auf ihren Wangen, auch wenn sie nach gestern Nacht eigentlich nicht mehr schüchtern zu sein brauchte. Aber es gefiel ihr, dass er nicht einfach davon ausging, dass sie ab jetzt das Bett miteinander teilen würden, und ließ ein wohliges Gefühl in ihrem Körper aufkommen. Nicht jeder Mann hatte sie so zuvorkommend behandelt, so dass es sich echt angefühlt hatte. Aus einem Impuls heraus stellte sie sich auf die Zehenspitze und schenkte ihm einen Kuss.
"Ich nehme das Bett." stellte sie klar. Gestern Abend hatte sie gesagt, dass sie nicht mehr gegen den Wirbelwind ihrer Beziehung kämpfen würde, und sie hatte es so gemeint. Was passieren würde, würde passieren.
"Sollen wir meine Sachen holen?" schlug sie letztendlich vor, um nicht direkt auf dumme Ideen zu kommen. Außerdem.. er hatte etwas von Italiener gesagt, und sie hatte vor lauter Aufregung noch nicht viel gegessen.