Love comes slow and it goes so fast
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#18


Love comes slow and it goes so fast
,   Christine Lowell,   Emrys Westbrook
am 08.03.2021


Na, da hängte Christie die Messlatte hoch - wenn sie ihm prophezeite, dass die Gilmore Girls ihn nach nur einer Folge am Haken haben würden. "Herausforderung angenommen, ich bin gespannt", erwiderte er, doch ob und wann er tatsächlich dazu kommen würde, sich der Serie zu widmen, konnte er nur schwer einschätzen. Im Moment zog er die Arbeit vor, die hielt sienen Kopf gut beschäftigt, sodass er manchmal in seinem Tun innehielt uns ich verwirrt fragte, warum sein Herz so schwer in seiner Brust schlug - bis der Vorschlaghammer dann auf ihn herabsauste und ihn wieder daran erinnerte, dass sein Herz nicht mehr war als ein zertrümmerter Scherbenhaufen. Doch zuhause, wenn ihn die Politik nicht ablenkte, konnte er diesem Wissen nicht entkommen. Dann musste er sich der Tatsache stellen, dass Ellis ihn von sich gestoßen und aus ihrem Leben verbannt hatte. Und wie sein Bücherregal bezeugen konnte, ging er damit leider nicht besonders gut um. A propos, er musste Fred noch darum bitten, das Regal ersetzen zu lassen.
Doch nun lauschte er Christines Worten und runzelte verwirrt die Stirn, was mit der Maske im Gesicht reichlich schwierig war. Es spannte zumindest ganz schön. "Was denn nun? Bist oder warst?" fragte er sanft nach. War es gerade schwierig? Emrys hatte davon gehört, dass Christine geheiratet hatte; vermutlich hatte er sogar eine Einladung erhalten, war aber schlichtweg bei dem Termin nicht in der Stadt gewesen? Nun, auf jeden Fall schien sie mitten in der Scheidung zu stecken, wenn sie nicht genau sagen konnte, ob sie noch verheiratet war - wobei sie sich letztendlich für die Vergangenheitsform entschied.
"Jahaaa, jetzt verehrt deine Mutter mich." Das wusste er, wozu also bescheiden tun. "Aber warte, bis sie denkt, dass ich ihrem Töchterchen ans Höschen will - da kann auch jemand wie die gute Lizzie zum Drachen werden, da bin ich mir sicher." Der Alkohol löste seine Zunge und ließ seine Wortwahl einige Stockwerke in den Keller sausen; zumindest konnte Emrys sich nicht daran erinnern, wann er das letzte Mal Jahaaa gesagt oder Christines Mutter Lizzy genannt hatte. Sicher nicht in der Gegenwart der besagten Dame. "Sie würde mir an Ort und Stelle noch einen Ehevertrag unter die Nase knallen und mich festhalten, bis der Schiedsrichter da wäre, um uns direkt zu trauen." Er schnitt eine Grimasse. Vom Heiraten war er ungefähr so weit entfernt wie... na ja, wie man eben nur sein konnte. So weit wie davon, wieder im Trailer Park zu enden. Oder sich ein Tattoo machen zu lassen. Oder glücklich zu sein.
"Das ist lieb von dir", dankte er Christine, die ihm direkt Produkte mitgeben oder schicken lassen würde. Schicken war wohl besser, denn wenn er weiterhin Alkohol in dem Tempo konsumierte, was er durchaus vorhatte, dann würde er wohl später kein Tütchen mit Beauty Produkten mehr tragen können - dann musste sie es dem armen Fred in der Hotellobby wohl schon direkt in die Hände drücken. Emrys hatte nicht vor, das Hotel geraden Ganges zu verlassen. Für eine Nacht wollte er die Kontrolle an das Hochprozentige abgeben, die Gedanken ertränken und traumlos schlafen. Bitte, nur eine Nacht, flehte er im Stillen. Nur eine Nacht, in der ihn der Schmerz nicht um den Schlaf brachte und er Ellis mehr vermisste, als er je in Worte würde fassen können.

"Sollte ein Mann nicht informiert werden, wenn er Vater wird?" fragte er stirnrunzelnd, als Christine von ihrer Schwester erzählte. Wie konnte man einem Mann nicht sagen, dass er ein Kind hatte? Das sollte sich jemand bei ihm mal wagen. Der Mann hatte eben den Nachteil, dass er darauf angewiesen war, dass man ihm Bescheid sagte, wenn sein Kind unterwegs war. Eine Frau konnte nicht Mutter werden, ohne es zu merken. Aber gut, so etwas war bei ihm zum Glück kein Thema. Aber traurig für den Vater von Sophias Kind, auch wenn das anscheinend kein so toller Kerl gewesen war.
Ein toller Kerl war er leider auch nicht, zumindest für Ellis nicht. Emrys widerstand, der Gesichtsmaske zuliebe, dem Impuls, das Gesicht zu verziehen. "Sie hat anscheinend vom Wahlkampf nichts mitbekommen... Aber genau das hat den Zauber ausgemacht. Sie mochte mich als Mensch, nicht als Politiker. Als Mann mit Macht. Sie mochte meine Scherze, die Unterhaltungen... Christine, ich kann dir das gar nicht richtig beschreiben. Ich habe so etwas noch nie erlebt - dass die Chemie so krass stimmt, dass man es kaum glauben kann. Dass man sein Glück nicht fassen kann, dass man von all den Menschen auf der Welt genau den EINEN getroffen hat, der so unglaublich gut zu einem passt, dass da keine Lücke mehr zu bleiben scheint. Und dass sie nicht wusste, wer ich bin... Es tat so gut. Wir haben über alles Mögliche gesprochen, über richtig tiefe Sachen, aber den Smalltalk haben wir eben einfach weggelassen." Wenn er daran zurückdachte, zog sich alles in ihm aufs Schmerzhafteste zusammen. Für einen Augenblick konnte er kaum atmen, seine Brust fühlte sich an, als hätte eine Elefantenherde darauf platz genommen. "Wir waren einfach zwei Fremde in einem Pub, die... sich unglaublich gut verstanden haben." Die Information dass er verspannt war, nahm er nur am Rande war; es war ja auch kein Wunder. Wie sollte er sich mit diesen Schmerzen entspannen können? "Es war einfach zu besonders, um es wegzuwerfen", murmelte er leise, mehr zu sich selbst, und war selbst angewidert davon, wie verbittert und armselig er klang. Wenn ihn seine WählerInnen so sehen würden - er könnte direkt aufgeben. Er konnte nur hoffen, dass Christine ihre Meinung nicht änderte und doch den Republikaner wählte, weil sie ihn als kleineres Übel erachtete.

Wasser? Jetzt verzog das Gesicht. Wozu? Er brauchte Alkohol. In Massen. Er streckte die Hand aus, in der Hoffnung dass sie ihm Wasser geben konnte, damit er danach möglichst schnell wieder an den Alkohol kam. Dem Gedanken, dass Ellis zu ihm zurückwollte, sich nur nicht traute auf ihn zuzugehen, gab er sich gar nicht erst hin; zu groß war die Angst, dadurch falsche Hoffnungen in ihm zu wecken. "Sie hat mich gebeten, sie zu vergessen. Aber wie soll ich das machen, wenn ich nichtmal genau weiß, warum..? Sie meinte nur, sie wäre nicht gut für meine Karriere. Sie wäre mein politisches Verderben." Bei Christines Witz zog er die Mundwinkel hoch, aber es sah vermutlich so schrecklich verzerrt aus, wie es sich anfühlte.
"Wie lange muss das jetzt eigentlich drauf bleiben?" fragte er und meinte damit die Maske. Er musste aber auch zugeben, dass die Handmassage durchaus wohltuend war. Könnte er einfach Kopf und Herz ausschalten, dann könnte er das hier, die Massage, die Maske und die Gespräche, viel besser genießen. Aber es war, wie es war, und Emrys musste da irgendwie durch. Er war ein erwachsener Mann, verdammt, und unerwiderte Liebe gehörte zum Leben halt dazu. Sicher würde es bald anfangen, besser zu werden. Ellis würde zu einer Erinnerung verblassen, die höchstens Wehmut in ihm auslöste.
Aus irgendeinem Grund versetzte dieser Gedanke Emrys in Panik, und er suchte rasch nach einem Themenwechsel. "War dein Mann deine große Liebe?" fragte er in dem verzweifelten Bemühen, nicht länger über sich und seine erbärmlichen Gefühle zu sprechen, die er einfach nicht in den Griff bekam. "Oder war die jemand anderes - oder wartest du noch darauf?"
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RE: Love comes slow and it goes so fast - von Emrys Westbrook - 26.04.2024, 21:02

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