Love comes slow and it goes so fast
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#17


Love comes slow and it goes so fast
,   Christine Lowell,   Emrys Westbrook
am 08.03.2021


„Eine wird reichen aber es wird nicht bei dieser einen bleiben, vertrau mir.“ Vielleicht sollte sie ihn dafür an die Hand nehmen, einen Termin bei seinem unverschämt gutaussehenden Assistenten machen und ihn auf einen Netflix-Abend einladen. Gilmore Girls, gutes Essen und nochmal Gesichtsmasken, irgendwas sagte ihr, dass er nicht der Typ war der von allein konstant dabei bleiben würde. Aber das war in Ordnung, umso mehr könnte sie begründen, dass er vorbei kommen sollte und dann würde sie ihrem Freund Zwangspausen auferlegen. Wenn sie ihm verkaufte, dass das gut für den Wahlkampf war, dann würde er wohl kaum Widerworte parat haben können, oder?
Der Begriff jungfräulich ließ Christine glucksend auflachen. „Du weißt, dass ich verheiratet war, oder? Bin. Verheiratet bin.“ Sie strauchelte, hielt kurz in ihrem Tun inne. Bei welcher Geschichte sollte sie bleiben? Er verdiente die Wahrheit, würde ohnehin nicht dafür sorgen, dass das pikante Detail große Kreise zog. Es war ja eigentlich kein Geheimnis, aber Christine ließ die Sache für sich arbeiten und laufen, dann musste sie sich wenigstens nicht von irgendwelchen Tanten ihre ledigen Söhne und Neffen andrehen lassen, die in erster Ehe ebenso versagt hatten und die nun auf der Suche nach einer guten zweiten Partie waren, die bestenfalls keine Kinder mehr wollten. Unterhaltszahlungen, da hörte der Spaß bei der reichen Elite schnell auf. „Verheiratet war“, strauchelte sie also noch einmal zurück und fuhr dann schnell fort, damit erst gar kein Raum für Gespräche darüber entstehen konnte. „Meine Mutter würde das niemals denken. Sie verehrt dich, die verbale Schelle würde ich erst abends bekommen, vertrau mir. Aber auch das würde nicht passieren.“ Elizabeth wusste wen sie da großgezogen hatte und wusste ebenso zu schätzen, dass Christine mit Emrys eine gute Freundschaft pflegte, die über das oberflächliche Geplänkel hinausging. Das waren die Kontakte die einem irgendwann wirklich aus der Patsche halfen. Und dass Emrys Christine helfen würde wenn sie ihn danach fragte, da ging sie eigentlich doch schon von aus. „Wahrscheinlich würde sie nichtmal die Augen verdrehen wenn sie uns beide in flagranti erwischen würde, sondern höchstens bitten beim nächsten Mal die Tür abzuschließen.“ Und sich dann vielleicht insgeheim fragen ob sie ihre zweite Tochter noch als Westbrook unter die Haube kriegen könnte, aber das war nicht nur unwahrscheinlich sondern jenseits aller Möglichkeiten. Vor allem weil so klar schien, dass Emrys Herz hoffnungslos an einer anderen Person hing, die wiederum nicht geschätzt hatte, was sie an ihm gehabt hatte?
„Ich werde dir gleich Sachen mitgeben. Vielleicht lasse ich sie dir auch schicken. Oder bringe sie. Oder du holst sie dir ab und ich mach dir dabei gleich noch eine Maske“, ließ sie offen wie Emrys nun zu den Produkten käme, die ihm bei etwaigen Schwellungen im Gesicht helfen würden. „Das ist eine Investition für die Zukunft. Ich meine nicht das Geld, sondern die Zeit und Pflege die du in deine Haut steckst.“ An finanziellen Mitteln mangelte es ihm nicht nur, er könnte vermutlich diesen ganzen Bereich mal eben mit dem bezahlen, was er in der Brieftasche dabei hatte. Bar. Wobei er pragmatisch wirkte was das anging, wahrscheinlich hatte er eine schwarze AmEx irgendwo verstaut, die ihm sämtliche Türen öffnen könnte.

„Der Klempner ist kein Teil der Familie, er war nur zufällig zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Wenn Sophias Hormone zuschlagen springt sie jedem Kerl an den Hals. Ich weiß nichtmal ob er weiß, dass er Vater ist.“ War auch nicht ihr Problem und sie würde auf keinen Fall auch nur einen Finger in diese Richtung tun. Ihre Schwester sollte tun was sie für richtig hielt, ging aber doch recht erfüllt in der Mutterrolle auf.
Emrys gab sich zwar Mühe Christine zu erklären wie sich die gesamte Sache zugetragen hatte, aber so richtig nachvollziehen konnte sie die Stufen der Eskalation nach wie vor nicht. „Wie konnte sie nicht wissen, dass du Politiker bist?“ Sein Gesicht war doch überall zu sehen; Fernsehen, Zeitung, Wahlplakate. „Ist sie blind?“ Sie wollte nicht unhöflich sein, das war ja durchaus eine Möglichkeit. „Und wieso hast du es ihr nicht gesagt?“ Dass sie auf einer anderen Ebene unterwegs gewesen waren ließ Christine nur kurz nachdenklich werden, sie hätte es verstanden wenn es eine spirituelle gewesen wäre, aber das wiederum entsprach nicht dem Emrys, den sie kannte und hier vor sich hatte. Gewissenhaft massierte sie ihm die Hand, löste sogar in diesem Bereich des Körpers kleine Blockaden. „Du bist wirklich sehr verspannt“, sprach sie aus was er genauso wissen musste, bei seinem Job und Leben auch kein Wunder. „Auf welcher Ebene seid ihr denn gewesen?“
Seufzend ließ sie seinen Wunsch kurz im Raum stehen. „Erst eine Tasse Wasser“, entschied sie dann, sie waren hier gemeinsam dumm aber einer müsste immer der Dümmere sein und dieses Recht ging heute an Emrys. Er hatte Liebeskummer, da durfte man über die Stränge schlagen. Sie erhob sich von ihrem Hocker und füllte die Tasse mit Wasser, reichte diese dann an den Westbrook weiter. „Wieso gehst du nicht hin und redest mit ihr? Vielleicht traut sie sich nicht zu dir zurück. Oder denkst du sie fühlt nicht so wie du?“ Die Lowell betrachtete Emrys mitfühlend und doch sachlich zugleich, die Herzensangelegenheiten wurden schwieriger je älter man wurde, da war man nicht mehr nur ein hormongesteuerter Teenager sondern musste auch andere Faktoren berücksichtigen; Arbeit, eventuelle Kinder, vergangene Beziehungen. „Was ist ihr Job, wenn es sie so abschreckt, dass du Politiker bist? Oder ist sie etwa… Republikanerin?“ Es sollte ein Witz sein, zumindest hoffte Christine, dass Emrys das als solchen wahrnahm, je nachdem wie frisch die Wunde war…
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RE: Love comes slow and it goes so fast - von Christine Lowell - 25.04.2024, 15:58

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