Love comes slow and it goes so fast
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#15


Love comes slow and it goes so fast
,   Christine Lowell,   Emrys Westbrook
am 08.03.2021


Christines Tun wurde langsamer als Emrys nach ihrer Lieblingsfolge fragte, die Rhetorik dahinter hätte sie vermutlich schon erkannt, nicht aber, wenn sie Champagner aus Tassen trank. „Ich glaube die in der das Dragonfly endlich eröffnet? Wobei…“ Sie wog den Kopf zu beiden Seiten. „Auch die mit den Rückblicken, das haben die einfach gut hinbekommen.“ Kopf leer, Gedanken im Durchzug. Dass sie eigentlich Konversation auf der Geburtstagsfeier ihrer Mutter halten sollte war ein so weit entferntes Konzept, dass sie schon gar nicht mehr daran dachte, dass da überhaupt eine Feier vor sich ging. Oder ihre Mutter Geburtstag hatte. Oder dass sie noch eine Mutter hatte überhaupt. Emrys und Christine, Gesichtsmaske und Champagner. Wie einzigartig dieser Moment war und vermutlich bleiben würde - sie sollte nicht über Serien reden, sondern genießen, dass sie hier vielleicht mit dem zukünftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten ein solch intimes Szenario pflegte. Davon würde sie noch ihren Enkelkindern erzählen. Die sie nie haben würde. Weil sie ja auch keine Beziehung hatte. Sie könnte es wie ihre Schwester machen, sich vom Handwerker schwängern lassen, aber nie im Leben wollte sie alleinerziehend sein. Außerdem war sie längst zu alt dafür. Ihre Kinder waren ihre Katzen.
Ein wohliger Ausdruck hatte sich auf ihr Gesicht gelegt, entspannen ohne Reue, das gab es nicht solange sie im Dienst war. Und irgendwie war sie das wohl? Arbeitete sie gerade? Die Grenzen schwanden, Emrys war ein Freund. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt an dem er gestand noch nie Gilmore Girls gesehen zu haben. „Wie kann man das nicht gesehen haben?“ Unfassbar. „Ich weiß, dass du viel arbeitest, aber es gibt Dinge die man im Leben dennoch nicht verpassen sollte.“ Sonnenuntergänge mit Geliebten, Abenteuer die jung hielten, die große Liebe treffen, Gilmore Girls gucken. „Mutter und Tochter“, versuchte sie es noch, machte dann aber eine wegwerfende Handbewegung. Sie würde nicht im Hier und Jetzt noch versuchen den gesamten Plot der Serie zu erklären. „Guck es dir an, vertrau mir.“

Und dann musste sie doch lachen, als Emrys ausgerechnet auf ihr Bett-Geständnis mit Empörung reagierte. „Ich wusste nicht, dass du prüde bist“, stellte sie fest und musste zugeben, das fand sie ebenso niedlich wie ihn selbst. „Keine Sorge, meine Mutter weiß, dass ich dahingehend sehr offen und kommunikativ bin. Stört es dich? Ich hör damit sofort auch, wenn es dir unangenehm ist.“ Sie würde sich mit ihm auch über jegliche Sexualpraktiken unterhalten, es sei denn, ihm war die Sache peinlich. Jemanden bloßzustellen lag nicht in ihrer Absicht, aber davon mal abgesehen war sie so schambefreit wie man nur sein konnte und durfte. In der Öffentlichkeit zumindest, zu Hause gab es da keine Grenzen. „So viel älter als ich bist du auch gar nicht“, fand sie aber dann noch einmal erwähnenswert. Sicher, dass er nicht doch Republikaner war?
„Du hast jetzt schon Schwellungen, mein Lieber, aber die, die du morgen haben wirst, wirst sogar du im Spiegel sehen.“

Dass er dann tatsächlich darüber sprach, was ihm so unfassbar zusetzte, ehrte Christine sehr. Emrys blieb diese Gefühlsregung verborgen, die Maske verbot ihm einen klaren Blick auf sein Umfeld und irgendwann entschied er sich ohnehin dazu die Augen geschlossen zu halten. War vielleicht nicht verkehrt, vermutlich brannte die Maske in den Augen, zumindest wäre es nicht sehr angenehm.
„Zum Fortpflanzen braucht man keine große Liebe“, gab sie sehr trocken und seufzend zum Besten. „Meine Schwester hat den Klempner genommen.“ Sie gluckste leise. Das sollte kein Wissen für die Öffentlichkeit werden, aber wenn so eine pikante Information irgendwo sicher war, dann bei Emrys. Vor allem weil er hier Geheimnisse über sich preisgab, die in der selben Gewichtsklasse lagen. Seine weiteren Worte schickten Christines Gedanken auf eine Reise. Wenn die Richtige vor einem stand. In ihrem Fall eben wohl eher der Richtige. „Wie“, brach es dann aber doch aus der Lowell heraus, „wie sie ist einfach gegangen?“ Irgendwie war ihr Hirn nicht in der Lage das in ein sinniges Szenario einzubetten. „Also seid ihr zusammen gewesen, ein Paar“, versuchte sie das Denkdilemma zu erklären, „und dann ist sie weg?“ Sie stellte die Schüssel endgültig zur Seite, verteilte die aufgetragene Masse mit den behandschuhten Fingerspitzen noch ein wenig mehr und zog sich den Baumwollstoff dann von den Händen, griff dafür nach Emrys linker Hand und begann mit sehr leichten, subtilen Berührungen die Innenfläche zu massieren, geschickt suchten ihre Finger die richtigen Punkte und übten mehr Druck aus. Emrys sollte sich entspannen, das hatte er sich verdient. „Ich guck auf die Uhr, genieß es einfach“, flötete sie ihm entgegen, ihr Blick suchte eine Zeit. Wo war hier die scheiß Uhr? Ach, da. Zehn Minuten, das würde sicher reichen.
„Hast du seitdem wieder mit ihr gesprochen?“ Vielleicht sollte sie gar nicht so genau nachfragen, aber was, wenn es ihm am Ende vielleicht ein wenig half? Er konnte ja noch immer sagen, dass er darüber nicht reden wollte. Halbwegs konzentriert verfolgte sie die einstudierten Handgriffe an, naja, seiner Hand mit ihrer. „Es muss doch einen Grund geben wieso sie nicht will, ich meine… guck dich an.“ Sie nickte anerkennend, was er mit geschlossenen Augen natürlich nicht sehen konnte. „Du bist sehr erfolgreich, intelligent, witzig, unverschämt gutaussehend. Und natürlich niedlich, das wollen wir nicht vergessen. Also wenn sie nicht mit dir zusammen sein möchte, dann liegt es an ihr und nicht an dir. Oder?“
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RE: Love comes slow and it goes so fast - von Christine Lowell - 22.03.2024, 22:06

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