Love comes slow and it goes so fast
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#11


Love comes slow and it goes so fast
,   Gast,   Emrys Westbrook
am 08.03.2021


Dass er viel vertrug mochte vielleicht seine Ansicht auf die Dinge sein - und wer war Christine um das anzuzweifeln? - aber wenn sie ihn sich so ansah, dann hatte er die maximale Verzehrmenge von Viel schon erreicht. Champagner stieg einem so schnell in den Kopf und das war die wie viele Tasse? Zweite? Dritte? Dazu der Drink von vorher… Noch schien es ja zu gehen, aber die Lowell würde nicht tatenlos dabei zusehen wie er sich um den Verstand trank und dann Gefahr lief sich zu blamieren. Hier im Spa Bereich waren sie ohnehin für sich, sollte er darauf bestehen zurück auf die Party zu gehen, dann… notfalls schmuggelte Christine ihn eben durch den Mitarbeiterbereich in irgendeines der Zimmer und sperrte ihn da ein, bis er ausnüchterte. Auch nicht unbedingt die Art und Weise ein Problem zu händeln, aber das war noch immer besser als ihn morgen in den Schlagzeilen sämtlicher Tabloids zu lesen. Dann wäre die Karriere ganz schnell hin, wobei sich weiße Männer ja eigentlich alles leisten konnten. Konsequenzen? Die galten für den Rest der Welt, nicht für die Schönen und Reichen.
„Nichts“, war die direkte Antwort auf die Frage, was sein Studienplatz mit irgendwas von dem zu tun hatte, was hier vor sich ging. Wie war sie darauf gekommen? Ihr alkoholgeschwängertes Gehirn nahm schon wieder Abzweigungen, die sie im Nachhinein selbst nicht mehr nachvollziehen konnte. „Ich habs mich nur gefragt. Hätte dich nur eher für einen Yale Typen gehalten.“ Warum auch immer, irgendwie wirkte er eher wie all die Yale-Absolventen aus ihrem Bekanntenkreis, statt denen, die in Harvard gewesen waren. Denn etwas anderes als eine Ivy League kam für Leute aus ihren Kreisen schließlich nicht in Frage. Vermutlich würde er die nächste Tasse im Schock leeren, wenn man Harvard Leuten eine zu enge Verbindung mit denen aus der konkurrierenden Hochschule nachsagte implodierten die ja für bekanntlich.

Dann musste Christine aber doch laut auflachen, als Emrys die Besonderheiten seiner Haut vortrug. Rot von zu viel Sonne. „Na sowas“, kommentierte sie. „Damit war nicht zu rechnen.“ Männer. Sie verstand, wenn jemand keine Masken, Peelings oder Ähnliches machen wollte, aber der richtige Schutz war schließlich nichts für die Eitelkeit sondern die Gesundheit. „Deine Wetter App am Handy zeigt dir den UV Wert des Tages an. Ab einem Wert von drei solltest du deine Haut schützen. Wenn du keine Sonnencreme tragen willst, dann kannst du wenigstens eine Tagescreme mit Schutz nehmen. Alles ist möglich ohne morgens viel Zeit im Bad zu verlieren.“ Dabei stellte sich ihr die Frage wie eitel er war? Er achtete auf sein Aussehen, klar, musste sein wenn man sich in der Öffentlichkeit profilieren wollte. Aber auch ansonsten… Emrys schien jemand zu sein, der eine klare Vorstellung davon hatte wie andere ihn wahrnehmen sollten. Was wiederum bedeutete, dass er sehr gut darüber Bescheid wissen müsste wie sein Auftreten wirken sollte. Und Männer, die auf Kosmetik wert legten waren längst keine kleine Randgruppe mehr.
„Zwischen Kuhmist und süßlich-niedlich haben wir zum Glück noch ein paar Optionen, wobei ich dich ziemlich süßlich-niedlich finde“, gestand sie ihm mit einem Grinsen zu und trank dann einen Schluck aus ihrer Tasse, ehe sie sich daran machte aus den vorhandenen Zutaten eine Maske anzurühren. Joghurt, Honig, ein wenig Kokosöl. Christine nahm eine Avocado zur Hand, schnitt diese auf und füllte einen guten Esslöffel voll mit dem grünen Fruchtfleisch in die Schüssel zu den anderen Ingredienzien. Dazu noch ein wenig Lavendel. Ein dezenter Duft, der sich mit den übrigen zu einer angenehmen Note verband.
Die Blonde ließ die Maske kurz Maske sein, füllte den Champagner erneut auf und leerte die Flasche somit restlos. Irritiert blinzelte sie Emrys an, als dieser die Tasse entgegen nahm und etwas murmelte, das für sie keinen Sinn ergab.
Was ließ nicht nach?
Christine sah sich kurz im Raum um, kein äußerer Einfluss der so eine Reaktion provoziert hätte, oder? Nicht soweit sie sehen konnte. „Was meinst du?“ Hauchte sie dennoch und trat zurück an die Anrichte, nahm die Schüssel die die Maske beinhaltete und die nötigen Behelfsmittel. Sie ließ sich wieder auf dem Hocker neben ihm nieder, stellte die Sachen ab und zog sich die dünnen Baumwollhandschuhe über, niemand wollte mit Gummihandschuhen im Gesicht berührt werden, sie erlebten hier Spa, keine Krebsvorsorge beim Dermatologen.
In ihr keimte die leise Vermutung auf, dass das, was ihn nicht losließ, irgendwie Hand in Hand damit ging, dass er so elend aussah und seinen offensichtlicher Kummer in Alkohol ertränken wollte. News Alert, der Bastard konnte schwimmen. Und was zerrüttete einen schon so sehr wie, das wusste sie selbst sehr genau, ein gebrochenes Herz? „Emrys?“ Ihre Stimme war leise und wohlwollend, als sie damit begann die Maske mit einem kleinen Spatel gleichmäßig aufzutragen, „hast du Liebeskummer?“ Denn nichts ging Hand in Hand wie Wellness und therapeutische Gespräche.
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