Love comes slow and it goes so fast
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#8


Love comes slow and it goes so fast
,   Gast,   Emrys Westbrook
am 08.03.2021


"Erstmal muss ich Gouverneur werden", wiegelte Emrys ab, wobei er eigentlich keinerlei Zweifel daran hegte, dass ihm das gelingen würde. Er war wie geboren für diesen Job. Von den anderen Kandidaten war keiner so geeignet für den Job wie er. "Aber ja, für die Präsidentschaft werde ich auf jeden Fall zum geeigneten Zeitpunkt kandidieren." Auch hier hegte er keinerlei Zweifel bezüglich seiner Kompetenzen. Er hielt sich für absolut fähig, dieses Land zu führen und dabei einen verdammt guten Job zu machen. Das einzige, was ihm daran missfiel, war der nötige Umzug ins Weiße Haus; er mochte sein Loft sehr. Obwohl ihn dort alles an Ellis erinnerte, trotz einiger bereits ausgetauschter Möbelstücke. Doch auch, wenn er die neue Couch anblickte, sah er diese besondere blonde Frau vor sich, wie sie es sich mit einer Decke dort gemütlich machte. Das Möbelstück an sich spielte dabei keine Rolle. Grrr, wieso musste er schon wieder an sie denken? Konnte sie nicht mal für eine Stunde oder so aus seine Kopf verschwinden? Wenn das so weiterging, würde er noch wahnsinnig werden.
Zum Glück lenkte Christine ihn wenigstens ein bisschen ab. Sie tat ihr Bestes; dass sein Kopf einfach nicht loslassen konnte, war nicht ihre Schuld.
"Ich werde den Spa Bereich bei meiner Amtseinführung auf jeden Fall gern positiv erwähnen - aber dafür muss ich ihn natürlich ausgiebig testen. Dafür musst du mich dann eber unterstützen, dass ich überhaupt gewählt werde." Immerhin hatte ihre Familie Einfluss und Geld; beides Dinge, die er zwar ebenfalls besaß, von denen man aber in einem Wahlkampf nie genug haben konnte. Vor allem nicht, wenn man ins Weiße Haus wollte. Emrys wusste, dass sie versucht hatte zu scherzen, aber ein Körnchen Wahrheit durfte in ihrer beider Worte ruhig stecken. Da er ihren Blick auf sich spüret, versuchte er, einen Mundwinkel zu so etwas wie einem Lächeln hochzuziehen, da er aber das Gefühl hatte, dass ihm dies fürchterlich misslang und er höchstens eine gruselige Grimasse zustande brachte, ließ er es lieber schnell wieder bleiben. Ihre Blick nach zu urteilen hatte sie ohnehin längst gemerkt, dass es ihm nicht gut ging, und er gab sich ja auch nicht ganz so viel Mühe, das zu verbergen. Nein, eigentlich versuchte er nur, sich irgendwie zusammenzuhalten und nicht vollkommen auseinanderzufallen.

"Ist das so ungwöhnlich für einen Mann?" fragte er verunsichert, da Christine ziemlich erstaunt darüber zu sein schien, dass er noch nie eine Gesichtsmaske gehabt hatte. Und er hatte so das Gefühl, dass sich der Zustand der Maskenjungfräulichkeit nicht mehr lange halten würde. Doch zunächst lehnte er erst einmal das Angebot des Nackbadens ab, auch wenn er es wirklich zu schätzen wusste und ihm klar war, dass er da keine komischen Hintergedanken vermuten musste. "Danke, das ist wirklich lieb von dir, aber mir ist gerade nicht nach schwimmen." ihm war eigentlich nach gar nichts, außer sich zuhause zu einem kleinen Ball aus Schmerz zusammenzurollen und zu versuchen, irgendwie zu überleben. Aber das würde ihn ja auch nicht weiterbringen. Alkohol, das konnte helfen, wenn auch immer nur kurz; und so nippte Emrys an seiner Tasse, die dann auch schon wieder leer war. Huch. Da half wohl nur nachfüllen, was Emrys schnell erledigte, zum Glück stand die Flasche noch auf der Theke. Zu Christine zurückkehrend, nippte er direkt wieder am Champagner und spürte die brennende Wärme, die für einen Moment alle anderen Gefühle zu überdecken schien - naja, fast zumindest.
"Danke, ich komme darauf zurück", ließ er sie wissen und wusste das Angebot der Privatsphäre zu schätzen. Ihm war bewusst, dass das auch in einem Hotel wie diesem zu erwarten war, dennoch war es nett von ihr, dass sie es zusätzlich noch einmal ansprach. Das zusammen mit ihrem Angebot, sich ihr anzuvertrauen... Emrys kämpfte für einen Augenblick mit seinen Gefühlen, er senkte den Blick auf den Boden und schluckte hart. Der Schmerz, dieser immer wieder aufwallende Schmerz, er war kaum auszuhalten. Und Emrys wusste einfach nicht, was er dagegen tun sollte. Schließlich brachte er ein Nicken zustande, das gleichzeitig so etwas wie Danke bedeuten sollte, und leerte seine Tasse in einem Zug, nur um sie erneut aufzufüllen, ehe er ihr in einen Raum folgte.

Etwas über seine Haut erzählen? Emrys war für einen Moment ratlos. "Sie ist ein Organ und bedeckt meinen ganzen Körper..?" sagte er schließlich, weil er nicht wusste, was hier von ihm erwartet wurde. Was gab es zu seiner Haut denn schon groß zu sagen? Sie war da. Sie wurde faltig. Wenn er zu lange in der Sonne saß, wurde sie rot. Mehr fiel ihm dazu wirklich nicht ein.
Musik...
"Lieber keine Musik, wenn das okay ist", bat er leise. Irgendwie schaffte es aktuell jedes Lied, ihn an... sie zu erinnern, weshalb er Musik gerade kaum ertrug. Und dass, obwohl er es im Grunde genommen liebte, sich berieseln zu lassen oder eine Playlist seiner Stimmung entsprechend abzuspielen. Aber Alexa, dieses Miststück, war für ihn nun ebenso mit Ellis verknüpft wie alles andere in seinem Leben. Jetzt dachte er schon wieder an sie... Schnell noch einen Schluck Champagner trinken und sich mit der Frage beschäftigen, ob er Pflegeprodukte benutzte. Hm? Meinte sie sowas wie eine Gesichtscreme oder so?
"Sollte ich irgendwas benutzen?" fragte er hilflos. Reinigen? Wie bitte? "Äh... Ich fürchte, ich bin etwas überfordert mit deinen Fragen und kann dir nicht wirklich mit hilfreichen Antworten dienen", entschuldigte er sich schließlich und hob die Schultern. "Tut mir leid." Zögernd nahm er auf dem Stuhl platz, dem er irgendwie nicht so ganz traute. Was hatte Christine mit ihm vor? "Hast du da keine Ahnung von? Also, was ich brauchen könnte, meine ich?" Erneut nippte er an der Tasse, ehe er sie auf einem Tischchen neben dem Stuhl abstellte. Ah, sein Kopf fühlte sich mittlerweile leicht benebelt an, stellte er fest, als er selbigen auf das Kopfteil des Stuhles ablegte. Endlich. Jetzt kam er langsam auf ein Level, mit dem er arbeiten konnte.
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