I like the way I can't keep my focus
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#34


I like the way I can't keep my focus
,   Ellison King,   Emrys Westbrook
am 11.01.2021


Das durfte er nicht sagen? Sie zeriss ihn in tausend Fetzen, trampelte noch darauf herum, und wollte ihm sagen, was er zu tun hatte - beziehungsweise, was nicht? Unglauben und Wut rangen in Emrys miteinander. Noch immer hatte er das Gefühl, die Situation gar nicht richtig greifen zu können, geschweigedenn zu begreifen. Was war hier los? Was tat sie? Warum tat sie ihm das an? Was... Die Fragen in seinem Kopf stolperten einander förmlich über die Füße, weil jede ganz vorne stehen und zuerst beantwortet werden wollte. Wie konnte sie... Wie konnte sie in seinem Bett liegen, in seinen Armen, Witze darüber machen dass er ihre Brüste statt eines BHs halten sollte - oh Gott, lieber nicht an ihre Brüste denken - und ihn dann einfach abservieren? Er war doch kein Kleidungsstück, dass man kaufte und dann plötzlich entschied, dass es einem doch nicht gefiel. Und dass es nicht mal weitergegeben werden konnte, sondern dass man es derart zerfetzen musste, dass es danach nur noch für die Tonne taugte. Und um ganz sicher zu sein, stopfteman es in die Tonne und zündete es da drinnen auch noch an. So. Dieses Kleidungsstück würde niemals mehr tragen, Mission accomplished.

Dass sein Liebesgeständnis derart abgeschmettert wurde, gab ihm den finalen Stoß. Es war auch seine stärkste Waffe gewesen. Wenn dieses Geständnis sie nicht zum Bleiben bewegte oder zumindest dazu, sich ihm zu öffnen - dann hatte er verloren. Dann gab es nichts mehr, was er noch tun konnte. Oder vielleicht auch tun wollte. Denn mal ehrlich, ja, sein Herz stand hier auf dem Spiel, aber wie sehr wollte er sich zum Affen machen? Sie wollte ihn anscheinend nicht. Nicht auf diese Weise. Emrys hatte Jack Maloney verschwinden lassen; was auch immer ihr Problem war, er könnte auch das verschwinden lassen. Doch das konnte er ihr nicht sagen, auch wenn er es kurz überlegt hatte. Letztlich hielt er es für zu gefährlich, immerhin stellte sie gerade lebhaft unter Beweis, wie unberechenbar sie war. Vermutlich sollte er froh sein, sie loszuwerden, bevor sie ihm noch ernsthaft gefährlich werden konnte. Jack Maloneys Existenz - oder vielmehr das Nichtvorhandensein ebendieser - durfte nicht in Gefahr geraten. Es stand zu viel auf dem Spiel. Bei aller Liebe, wortwörtlich, aber das war zu riskant.

Also gab er auf. Verschloss sein Herz, sperrte die Gefühle weg. Sah ihr ohne ein weiteres Wort zu, wie sie aus seinem Leben verschwand und ihn bat, sie zu vergessen. Das würde er schaffen, kein Problem. Emrys war der Meister der Verdrängung.
Nachdem die Tür ins Schloss gefallen war, lauschte er einen Augenblick der ohrenbetäubenden Stille, die sie hinterließ. Sein Kopf fühlte sich an, als wäre er in einem vakuumierten Raum in einen Schraubstock eingeklemmt. Er gönnte es sich kurz, sich in dem Gefühl zu suhlen, dann gab er sich einen Ruck. Schubste die letzten Gefühle in seinen inneren Tresor, schloss ab und warf den Schlüssel weg. Dann setzte er sich in Bewegung, ergriff sein Telefon und wählte die Nummer seines Wahlkampfleiters, während er sich die Tasse schnappte, in der er Ellis den Kaffe kredenzt hatte. Er warf die Tasse in den Mülleimer in der Küche.
"Fred? Hi. Gibst du mir ein Update, wo wir stehen?"
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RE: I like the way I can't keep my focus - von Emrys Westbrook - 01.02.2024, 13:01

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