Benito Medina
15.05.2021, 18:05 - Wörter:
Distract me from my thoughts
, Gast, Gast am 23.11.2018
Today
Hola, cariño, ¿cómo estás?
Te echo de menos
He perdido mi chaqueta
y mi llave
¿Tienes tiempo?
¿FaceTime?
¡Te llamaré!
Nilonia @ Storming Gates
Zwischen den Nachrichten waren kaum genug Sekunden vergangen in denen Arian überhaupt Zeit genug gehabt hätte zu antworten. Aber das war Benito egal gewesen. Nur nachdem er nach FaceTime gefragt hatte, hatte er dem Anderen ein paar Sekunden mehr Zeit gegeben. Darauf gewartet, die tanzenden Pünktchen zu sehen, hatte Benito dennoch nicht.
Erst war er versucht ein Selfie zu schicken, auf dem er böse schaute, aber als er seine Frontkamera öffnete, hatte er sich ein wenig vor seinem eigenen Gesicht erschreckt und diese Idee ganz schnell wieder verworfen. Direkt im Anschluss FaceTime zu öffnen, war da wohl nicht gerade die bessere Idee, aber da war sein Bild zumindest kleiner und nicht auf dem ganzen Bildschirm zu sehen. Benito dachte nämlich gerade nicht daran, dass es Arians Display sehr wohl vollständig einnehmen würde.
Benito schwankte durch die Dunkelheit, während seine Arme bereits ganz kalt waren, weil er bloß in einem Shirt bekleidet durch die Nacht lief. Emilio hatte er irgendwo in der letzten Bar abgesetzt. Oder er ihn. Vielleicht war es aber auch dieser Salsa Club gewesen? Benito erinnerte sich nicht mehr so genau, aber sie hatten sich bereits vor ein paar Stunden zur Sicherheit gegenseitig ihre Live Standorte geschickt, damit sie sich nicht komplett verloren.
Der Warteton seines FaceTimes erklang und Benito las langsam und immer wieder Arians Namen, ehe seine Gesicht endlich auf dem Bildschirm erschien und Benito zum Strahlen brachte. „Heeeeeey-“ Er stolperte über den Bordstein und sein eigenes Bild verwackelte einen Moment, ehe er lachend wieder im Bild auftauchte. „Sorry.“
Benito suchte sich einen sicheren Stand und besah sich dann Arian entzückendes Gesicht auf dem Display. Für einen Moment schien er vergessen haben, dass es nicht nur ein Foto von ihm war, sondern dass sie telefonierten. Ein verliebtes Grinsen lag auf seinen Lippen, ehe er bemerkte, wie Arian sich bewegte. Benito lachte in einer Mischung aus Überraschung und Erheiterung auf.
„Du bis‘ so hübsch …“, nuschelte er und wischte sich über die Augen. „Wo bis‘ du? Bis‘ du allein? Ich muss dir was verrat’n. Oder stör ich?“ Er lehnte sich an eine Hauswand, da er nun schon eine ganze Weile den Gehweg entlang gelaufen war und ein wenig außer Atem war. Benito schnappte nach Luft und stieß sie dann wieder aus. „Mir is‘ schlecht“, murmelte er, dabei eine Hand an seinen Bauch legend und leise rülpsend.
Arian Alarcón
15.05.2021, 18:19 - Wörter:
Distract me from my thoughts
, Gast, Gast am 23.11.2018
Mit ruhigem Blick beobachte Arian seine Teamkollegen dabei, wie sie den Feierabend vergnügt ausklingen ließen und ihren Spaß hatten. Alvaro hatte allem Anschein nach Alkohol einschleusen können und @ Valerio Ibárruri und Mateo schienen das gehörig zu feiern. Sein Cousin Evan saß neben ihm, lachte ebenso wie er über all die lustigen Szenarien, die sich vor ihnen abspielten und stieß hin und wieder gemeinsam mit Arian an. Er war immer noch müde, weil die Anfahrt, wie auch das Training sehr anstrengend gewesen waren, jedoch hatte er sich diesen Abend nicht wirklich nehmen lassen wollen. Die Wahrheit war ohnehin, dass er lieber ganz woanders gewesen wäre, anstatt in diesem dummen Trainingslager, welches ihnen ohnehin nicht sonderlich viel bringen würde. Es machte ihn rasend, dass er hier und nicht bei seinem Freund war, der ihn in diesem Augenblick vermutlich dringend brauchte. Erst gestern hatten sie einen wahrlich schrecklichen Abend miteinander erlebt und Arian hasste es, dass er Benito nun hatte alleine lassen müssen. Benitos Großmutter war einfach ins Zimmer geplatzt und hatte Arian dabei erwischt, wie er gerade dabei gewesen war ihren Enkel mit dem Mund zu befriedigen… wundervoller erster Eindruck. Vor allem deshalb, weil Paola Medina noch nicht einmal gewusst hatte, dass Benito sich für das männliche Geschlecht interessierte. Gott, es war eine solch unangenehme Situation gewesen und Arian bereute es, dass er doch geblieben war, obwohl sie den Abend eigentlich schon früher hatten beenden wollen. Jedoch hatten sie es einfach nicht gekonnt. Sie brauchten sich, sie liebten sich – wie sollte man da einfach gehen, wenn der Moment gerade zu schön ist und die Sehnsucht ins Unermessliche stieg?
Er seufzte leise und nahm einen Schluck von seiner Cola, als er das Vibrieren seines Handys in der Hosentasche spürte und es hervorholte. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen als er Berizo las und sofort das Display entsperrte. Benitos Chat öffnend, las er sich die Nachrichten durch, die in Sekundentakt eingingen und ihn dazu brachten seine Stirn in Falten zu legen. Okay? Das war neu. Sofort alarmiert stellte Arian seinen Becher ab, ehe er sich bei Evan entschuldigte und aus dem Raum ging. Immer wieder vibrierte das Telefon in seiner Hand, als er auch schon den Flur entlang und aus dem Gebäude lief. Es war Ende November und im Grunde arschkalt, aber er wollte ungestört sein, wenn sie nun wirklich telefonieren wollten. So schnell seine Beine ihn tragen konnten, lief er auf ein abgelegene Stückchen Wiese, auf welcher ein paar Bänke herumstanden. Dort angekommen hob er das Handy an, drückte auf ‚Annehmen‘ und grinste in die Kamera, die ihn nun als kleines Bildchen rechts oben zeigte. “Hey Babe“, strahlte der Dunkelhaarige, als er sich etwas schneller atmend auf der Bank fallen ließ und das Gesicht des Jüngeren genauer betrachtete. Gott, er vermisste diesen wunderschönen Jungen so sehr. ‘Du bis‘ so hübsch‘ waren die ersten Worte die Arian richtig verstehen konnte und sie brachten ihn leise zum Lachen. Das war ein Kompliment, dass er wirklich sehr gerne aus dem Mund seines Freundes hörte. Er wollte, dass er ihn hübsch fand und war auch sehr bedacht immer relativ fit und gut für Benito auszusehen. Ja, vielleicht konnte man sogar sagen, dass Arian mittlerweile etwas eitel geworden war, um seinem Freund zu gefallen. “Danke“, strahlte er, doch ehe er noch etwas anderes sagen konnte, wurde ihm klar, dass hier etwas nicht stimmte. Lallte Benito? War er etwa betrunken? Oh no. Den Kopf zur Seite neigend und Benito betrachtend, wie er sich immer wieder über das Gesicht wischte und sich nun gegen irgendetwas lehnte, machte Arian sich augenblicklich Sorgen. “Du störst nicht, mein Liebling. Ist alles in Ordnung? Was musst du mir verraten. Ich bin hier, ich hör dir zu“, sprach er beruhigend auf ihn ein, dabei schwer schluckend und zumindest versuchend nicht absolut besorgt zu klingen. Benito war betrunken und ein vermutlich aufgebrachter Freund würde bei ihm möglicherweise nur Tränen auslösen – das wollte Arian vermeiden. “Bist du alleine, Benito? Ist @Emilio Cortés bei dir? Hast du Wasser dabei?“ Er stellte einige Fragen, versuchte dabei allerdings weiterhin ruhig zu bleiben, auch wenn es innerlich in ihm tobte. Er wusste warum Benito getrunken hatte und es passte ihm ganz und gar nicht, auch wenn er es ihm nicht verübeln konnte. Arian an seiner Stelle hätte vermutlich noch schlimmere Dinge getan, hätten seine Eltern so auf sein Outing reagiert. “Bitte setz dich einen Moment hin oder ruf dir ein Taxi, Babe. Ich bleib bei dir, bis du zu Hause ankommst, okay“, er hoffte Benito wäre rational genug, um auf ihn zu hören, jedoch bezweifelte er es ein kleines bisschen.
Benito Medina
15.05.2021, 19:05 - Wörter:
Distract me from my thoughts
, Gast, Gast am 23.11.2018
Hey Babe.
Das ging herunter wie Öl. Hatte Benito schon mal gesagt, wie sehr er es mochte, wenn Arian ihn so nannte? Oder wie war das noch …? Berizo? Das klang so niedlich. Er hatte selbst keinen Kosenamen für Arian. Die waren für gewöhnlich auch gar nicht sein Ding, aber gerade fragte er sich ernsthaft, was es denn passendes für ihn geben konnte. Arian mochte Pandas und Gummibären. Gummibären waren ihr Ding.
Benito strahlte Arian an und er wirkte noch glücklicher, als er ihn ebenfalls so breit anlächelte, als wäre er das Beste, was dieser Tag für ihn zu bieten hatte. Dieser Typ! Oh man. Er brachte ihn total um den Verstand. Buchstäblich. Gerade verstand Benito überhaupt nichts mehr. Glaubte er zumindest. Sein Kopf war wuselig und weich, alles schien langsamer zu funktionieren. Er konnte sicher keine einfache Matheaufgabe mehr lösen. Oder doch?
„Alles Roger in Kambodscha“, sagte er und gluckste erst, was dann schnell zu einem Lachen wurde, da er so dumme Redewendungen sonst nie von sich gab. „Stell mir eine Frage! Eine Mathefrage. Ich muss das wiss’n. Die Wurzel aus dreitause’dvier’nsechzig oder sowas. Alles klar? Aber nicht die gleiche Zahl. Das is‘ nämlich fünf’ndfü’fzig Komma … drei und fünf und noch ein paar Zerquetschte.“ Er hatte etwas ganz anderes gewollt, aber das hatte Benito schon wieder vergessen. Außerdem erschien ihm das gerade viel wichtiger zu sein. Er musste unbedingt wissen, ob er noch immer im Kopf rechnen konnte, wenn er das nämlich plötzlich vergessen hatte, hätte er ein gewaltiges Problem.
Sein Kopf schwenkte zur Seite und er sah einen Moment die Straße hinab. Dann in die andere Richtung. Und dann auf die andere Straßenseite. „Ja bin allein“, murmelte er und stieß sich von der Wand wieder ab, um ein paar Schritte zu gehen. „Weiß nich‘ wo Emilio ist. Glaub‘ ich hab‘ ihn vergess’n. Wie meine Jacke. Es ist November Arian! Es ist so arschkalt!“ Seine Arme hatten eine Gänsehaut gebildet und der Moment, dass ihm wegen dem Alkohol noch warm gewesen war – weshalb er überhaupt erst seine Jacke in einer Bar in eine Ecke befördert hatte – war schon längst vorbei. „Ich hab‘ Gin Tonic getrunk’n. Zum ersten Mal. Ekelhaft. Viel zu viel Gin. Aber der Barkeeper hat nich‘ mehr Tonic reingemacht. Nur eine Himbeere. Eine!“ Er klang aufgeregt, als wäre das eine super spannende Geschichte. Für Benito war das in dem Moment wie miese Gästebetreuung vorgekommen. Getrunken hatte er den Gin trotzdem. Bis er leer war.
Bei einer Bushaltestelle kam Benito zum Stehen und atmete erneut durch. Er lief ziemlich schnell für seinen Zustand, auch wenn er nicht wusste wohin er überhaupt lief. Außerdem wurde der Weg noch länger, weil er immer mal wieder hin und her schwankte. Kurz versuchte er zu lesen was auf dem Fahrplan stand. „Ich kann gar nich‘ lesen!“, sagte er und fing an zu lachen, nur um dann über seine eigene Dummheit den Kopf zu schütteln. Betrunken konnte er noch schlechter als ohnehin schon lesen. Die Worte ergaben nun gar keinen Sinn mehr und schienen außerdem vor seinen Augen zu verschwimmen.
Schwer seufzend ließ er sich auf die Bank sinken und hielt sein Handy hoch vor sein Gesicht. Mit gerunzelter Stirn sah er Arian an. „Ich kann nich‘ nach Hause! Ich will nich‘ nach Hause. Das geht nich‘!“ Würde seine Großmutter ihm noch einmal mit diesem Blick ansehen würde er zusammenbrechen. Und er war betrunken. Das ging noch weniger. „Ich bleib‘ hier. Is‘ wie ein Feldbett.“ Wie um das zum demonstrieren hob er die Beine auf die Hartplastik-Sitzflächen neben sich. Es würde ihn jeden einzelnen Wirbel heraushauen, aber was ein Obdachloser kann, konnte Benito schon lange.
Arian Alarcón
15.05.2021, 19:35 - Wörter:
Distract me from my thoughts
, Gast, Gast am 23.11.2018
Okay, nicht gut. Benito war dicht, alleine und dabei über irgendeine Straße zu latschen, die mitten ins Nirgendwo führen könnte. Und er trug keine Jacke – was zum Teufel! Arian wusste, dass sein Freund gerade eben vor einem schwerwiegendem und vor allem verletzendem Problem stand, allerdings hatte er Benito doch schlauer eingeschätzt, als stockbesoffen durch die Stadt zu laufen. Arian konnte sowas, hatte er immerhin schon jahrelang Übung darin, aber Benito? Gott, er verfluchte Emilio, dass er niemals auf Benito aufpassen konnte, sobald sie erst einmal etwas getrunken hatten. Er hätte Valerio nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen und selbst aufgehört zu trinken, hätte er gewusst, dass es ihm gerade eben nicht gut ging und er einen guten Freund brauchte. Vielleicht sollte er einmal mit Emi reden und ihn bitten, dass er in solchen Situation eventuell ein bisschen mehr an Benito dachte. “Okay, sag mir die Quadratwurzel aus 1776“, sagte er, in der Hoffnung, dass er die Aufmerksamkeit seines Freundes irgendwie bei sich behalten konnte. Arian mochte es wirklich nicht, dass er da gerade eben durch die Stadt lief und nicht einmal eine Jacke trug. Fuck, warum musste er ausgerechnet jetzt irgendwo am Arsch der Welt sein, wo Benito ihn doch so dringend brauchte. “Ich weiß, es ist kalt, Baby. Darum solltest du schnell in ein Gebäude und dich aufwärmen. Ich möchte nicht, dass du dich erkältest. Soll ich Emilio für dich anrufen? Ich bin mir sicher, er kann gleich bei dir sein“, lächelte Arian freundlich, während ihm das Herz wie wild gegen die Brust hämmerte. Er verfluchte Emi dafür, dass er nicht besser auf Ben aufgepasst hatte. “Ich mach dir irgendwann einen richtig leckeren Gin Tonic, okay? Aber heute nicht mehr. Heute geht es für dich nur noch in ein warmes Bett“, nickte er, dabei die Augen fest auf Benito gerichtet und überlegend wen er kontaktieren könnte, um Ben abzuholen. Eigentlich fielen ihm da nur noch @ Marina Alarcón oder seine Mama ein, die allerdings beide noch nicht über Benito Bescheid wussten. Verdammte Scheiße. Sollte er es riskieren und seine Mama anrufen und Benito damit möglicherweise verärgern, weil er sich auf diese Art und Weise noch nicht outen wollte? Oder sollte er riskieren, dass sein Freund mitten in der Nacht an einer Bushaltestelle erfror? Scheiß drauf.
“Hey, mein Engel. Du kannst doch immer noch richtig gut Mathe, oder? Meinst du, du kannst mir auch deinen Standtort via Messenger schicken? Ey, wenn du das mit Alkohol intus schaffst, zieh ich den Hut vor dir“, lachte er leise, aber eigentlich sichtlich nervös, weil er hoffte, dass er es einfach machen würde. Den Standort würde er sofort an seine Mama schicken und sie darum bitten Benito abzuholen. Er würde ihr sagen, dass es sich bei Ben um seinen Freund handelte, der gerade durch ein fucking Outing ging und sie ihn bitte vorerst nur wie einen guten Freund behandeln sollte, um ihn nicht unnötig zu stressen. Er würde ihr sagen, dass Ben ihm unfassbar wichtig war und er Angst hatte, dass ihm etwas passierte und sie würde vermutlich keine Sekunde lang zögern und ihn holen. “Ich weiß, Baby, ich weiß. Zu Hause ist es gerade nicht gut, aber es wird wieder gut werden, okay? Das wird sich alles klären und solange bin ich dein Zuhause, ja? Ich will dein Zuhause sein. Ich pass auf dich auf, auch wenn ich gerade nicht bei dir bin, um dich in den Arm zu nehmen. Fuck, du bist mir so wichtig und ich mach mir Sorgen um dich“, sprach er ruhig, dabei legte sich seine Stirn das erste Mal seit Minuten in Falten. “Komm, schick mir deinen Standort, damit ich weiß wo ich dich abholen kann“, lächelte er und dachte dabei: ,Damit meine Mom dich holen kann, weil ich diesen Scheißverein hier nicht einfach so verlassen kann.‘ Fuck, warum hatte er auf die anderen gehört und sich dazu überreden lassen Bus zu fahren? Was für eine elendige Scheiße. Wäre er mit dem Auto hierher gekommen hätte er die Nacht lang durchgemacht, Benito geholt, ihn zu sich nach Hause gebracht und gewartet bis er eingeschlafen war. Und dann wäre er zurückgekommen. Schlafen könnte er heute Nacht ohnehin nicht, wenn er nicht wüsste, dass Benito sicher in seinem Bett gelandet war. “Ich bin übermorgen wieder da, mein Liebling und dann lasse ich dich nicht mehr los. Ich geb dir die Sicherheit die du brauchst. Bitte vergiss das nicht“, sagte er weite, dabei zusehen, wie Benito es sich auf dem Sitz der Bushaltestelle bequem machte. Shit. Vielleicht musste er sich ein Taxi holen.
Benito Medina
15.05.2021, 21:00 - Wörter:
Distract me from my thoughts
, Gast, Gast am 23.11.2018
Rechnen. Rechnen war gut und das beherrschte er. Schon von klein auf. Auch Sudoku. Als Kind hatte er das schon besser drauf gehabt als sein Großvater und der war schon ziemlich gut gewesen. Auch Zauberwürfel hatten es ihm angetan. Bis heute. Hätte er mal einen mitgenommen. Darauf hätte er jetzt richtig Lust gehabt. Es war ein schöner Zeitvertreib. Aber es war ein noch viel besserer Zeitvertreib Arians schönes Gesicht anzusehen. Das war aufgrund seines unklaren Blicks zwar etwas verschwommen, das tat seiner Schönheit aber trotzdem keinen Abbruch. Benito seufzte leise, weil er merkte, wie sehr er Arian schon jetzt vermisste, obwohl er gerade mal ein paar Tage weg war.
„Okay! Let me think!“, sagte er und seine Lippen wurden kurz schmal. Er brauchte nur wenige Herzschläge. Durch den Alkohol war er tatsächlich langsamer geworden, aber es klappte noch. Breit grinste er. „Zwei’ndvierzig Komma … eins, vier und so weiter.“ Das war gar nicht so schwer gewesen. Aber er hatte es auch einfach drauf, wie er nun sehr stolz feststellte und sich selbst dafür feierte, dass er so ein cooler Dude war.
Gebäude und aufwärmen klang nach einer hervorragenden Idee. Allerdings hatte Benito sich inzwischen von den Bars und Clubs und was auch immer entfernt und er war in eine Straße gelaufen, die ihm nicht gerade vertraut war. Dementsprechend wusste er auch nicht, wo er hätte hingehen können. „Aber ich sitz hier grade so gut“, murmelte er. Er wollte nicht aufstehen, irgendwohin gehen oder wen suchen, anrufen, was auch immer. Er telefonierte gerade mit Arian und das war viel besser. „Wirklich? Das is‘ voll lieb von dir. Du bis‘ so lieb. Kümmers‘ dich immer. Machs‘ mir Frühstück un‘ … boah ich hab‘ grad richtig Bock auf Burger. Hey Siri … wo is‘ der nächste McDonalds?“ Arians Gesicht verschwand von seinem Display und damit auch kurzzeitig Benitos Gesicht auf Arians. Siri öffnete für ihn eine Route zum nächsten McDonalds in seiner Nähe. „Oh der is‘ nur acht Minuten von hier.“ Bei seiner Geschwindigkeit gerade wahrscheinlich länger.
Beinahe vergaß er, dass er im Hintergrund noch immer mit Arian telefonierte. Erst als er seine Stimme wieder hörte, switchte sein Finger über das Display, wodurch ihre Gesichter wieder darauf erschienen. „Hehe du has‘ mich Engel genannt“, sagte er und kicherte. Wie süß war er?! Er hatte den süßesten Freund auf der ganzen Welt. „Was wills‘ du mit mein’m Standort? Komms‘ du her? Kanns‘ du teleportieren? Oh das wäre so cool!“ Sein Freund der Superheld. Das hatte er bei seinem letzten Alkoholabsturz bereits gedacht. Nur war Arian damals noch nicht sein Freund gewesen. Und er erinnerte sich auch nicht mehr daran, dass er ihn mit One Punch Man verglichen hatte. Trotzdem grinste Benito vor sich hin.
Seine Stimmung schlug jedoch um, als sie von zu Hause sprachen. Sichtlich bedröppelt sah Benito auf sein Handy und wirkte nun wie ein getretener Hundewelpe. Es war super süß was Arian da sagte, aber es stimmte ihn unendlich traurig. Er hatte nur die beiden, sie hatten immer alles für ihn getan. Alles. Und nun dieser Gesichtsausdruck bei seiner Großmutter. Es tat weh. „Aber … was wenn nich‘? Wenn sie mich auch nich‘ mehr wollen … dann komm ich in ein Kinderheim. Ich will in kein Heim, ich will nach Hause. Ich will zu meiner Nana.“ Er wirkte verzweifelt und Tränen sammelten sich in seinen Augen. Die Angst, die beiden ebenfalls zu verlieren, das war einfach grauenvoll. Leise schniefte er. Er wollte das alles nicht. Er wollte sie nicht enttäuschen.
Siri erinnerte ihn daran, dass er rechts abbiegen musste und so fiel ihm wieder ein, dass er Burger essen wollte. Benito wischte sich über das nasse Gesicht und kam etwas holprig wieder auf die Beine. Er drehte sich ein paar Mal hin und her, bis er heraus hatte in welche Richtung er gehen musste und lief dann los. Wie ein braver Schuljunge betätigte die Fußgängerampel. „Übermorgen is‘ noch so lang hin“, sagte er mit brüchiger Stimme und sein Handrücken glitt noch einmal über seine Wange.
Arian Alarcón
15.05.2021, 21:49 - Wörter:
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, Gast, Gast am 23.11.2018
Es war bemerkenswert, dass sein Freund auch in diesem Zustand eine solche Rechnung lösen konnte. Arian musste nicht einmal nachsehen, um zu wissen, dass es stimmte und ihm wurde abermals bewusst, wie dumm er im Gegensatz zu Benito war. Womit hatte er bloß einen solch schlauen Freund verdient? Er konnte doch gar nicht mithalten mit Benito Medina. Er lächelte sanft. “Das hast du toll gemacht, mein kleiner Badass. Und ich weiß auch, dass du gerade supergut sitzt, aber es ist kalt und du wirst mir viel zu schnell krank. Ich möchte gerne, dass du in die Wärme kommst“, erklärte Arian abermals, auch wenn er wusste, dass es vermutlich vergebens war. Benito war nüchtern schon stur wie ein Esel und im betrunkenen Zustand wollte er noch viel weniger auf seinen Ari hören, der eigentlich nur das Beste für ihn wollte. “Natürlich kümmere ich mich um dich. Ich hab‘ dich lieb, Benito. Schon vergessen?“ Der Dunkelhaarige schluckte schwer und zog die Unterlippe zwischen die Zähne. Er verlor hier langsam seinen Verstand, weil er krank vor Sorge war und Benito redete davon Burger essen zu wollen. Fuck, er wollte ihn packen und nach Hause bringen, aber er war am Arsch der Welt und der mieseste aller festen Freunde, weil er Benito einfach alleine gelassen hatte. “Uh ja, tolle Idee. Burger klingen gut. Setzt dich zu McDonald’s und iss ein paar Burger für mich mit. Und wenn du mir sagst wo dieser Mecces ist, dann komm ich echt noch vorbei. Wie klingt das“, er grinste und hoffte so sehr, dass Ben dicht genug war, um den Schwindel nicht gänzlich herauszuhören. Er musste wissen, dass sein Freund sicher nach Hause kam, sonst würde er hier noch durchdrehen und wirklich noch in ein Taxi springen. Dabei wäre ihm auch egal, wenn er aus dem Team fliegen oder eine Suspendierung bekommen würde. Benito war sein Leben und das war gerade eeeetwas in Gefahr.
Das Kichern des Anderen erwärmte Arians Herz und zum ersten Mal seit ein paar Minuten sah er Benito liebevoll an. Gott, er sah so jung und hilflos aus und Arian wollte ihn dringend in den Arm nehmen. “Natürlich nenne ich dich Engel. Du bist doch einer. Mein ganz persönlicher. Weißt du das denn nicht“, er lächelte und hob die freie Hand, um einmal über das Display seines Handys zu streichen. Fuck, er wollte diese niedliche Haarsträhne aus seinem Gesicht streichen und ihm sagen, dass es wieder besser werden würde. Er wollte ihn wärmen, halten, küssen. Als Benito nun aber zu weinen begann, krampfte sich Arians Herz zusammen, weil er nichts gegen diese Tränen tun konnte. Er wollte sie so dringend wegküssen, aber er war nicht in der Lage und schon gar nicht konnte er Benitos Empfinden besser machen. Denn es war einfach nur Scheiße. Seine Großmutter hatte sich wirklich übel benommen und es war nur fair und richtig, dass Benito sich nun schrecklich fühlte. Der Mensch, der ihm in diesem Moment die meiste Sicherheit und Zusprüche schenken müsste, tat es nicht. Sie hatte sie beide angesehen, es verstanden und war gegangen. Und Benito war alleine zurückgeblieben, nachdem er Arian gebeten hatte zu gehen. Natürlich ging es ihm beschissen und natürlich konnte er nicht glauben, dass es je wieder besser werden würde. “Baby, nein. Nein, denk sowas nicht. Bitte. Deine Nana würde niemals auch nur daran denken, dich herzugeben. Sie liebt dich so sehr, dass es beinahe wehtut und das weißt du. Sie liebt dich, mein Engel und sie wird wieder zur Ruhe kommen. Sie braucht nur ein paar Tage, um es sacken zu lassen. Das ist in Ordnung. Gib ihr die Zeit und du wirst sehen, dass es gut ausgehen wird. Dein Opa liebt dich ebenso und das hat er dir bereits gesagt. Claudia und Andrea lieben dich auch“, auch Arian hatte nun Tränen in den Augen, weil es ihm das Herz brach Benito derartig unglücklich zu sehen. Dieser Junge hatte all das Glück auf dieser Welt verdient und Arian hasste es ihn weinen zu sehen. “Ich weiß, Schatz. Es tut mir so schrecklich leid, dass ich gerade nicht bei dir sein kann. Ich bin kurz davor in ein Taxi zu springen und dich zu holen. Ich will nicht, dass du alleine bist“, schniefte Arian, dabei Benitos trauriges Gesicht betrachtend. “Soll ich dich ablenken, bis du einen Burger hast? Ich kann dir erzählen, was ich Schönes für unseren Wochenendtrip nächste Woche geplant habe“, es war eine kleine Möglichkeit, auf die Benito hoffentlich eingehen würde. Er wollten ihn zum Lächeln bringen und diese bösen Tränen vertreiben.
Benito Medina
16.05.2021, 00:18 - Wörter:
Distract me from my thoughts
, Gast, Gast am 23.11.2018
Das Lob nahm Benito gern entgegen. Heute. Jetzt. Ansonsten wurde er schnell verlegen und war doch eher bescheiden, wenn es darum ging, dass er mit seinem Verstand glänzen konnte. Nun da er allgemein benebelt war, war es sehr viel leichter Lob anzunehmen. „Danke danke!“, sagte er zufrieden und grinste noch ein wenig breiter. Suchend schweifte nur sein Blick kurz darauf umher. „Hier is‘ es nirgen’s warm.“ Krank wurde Benito aber unter diesen Umständen wahrscheinlich wirklich sehr schnell. Er hatte kein allzu gutes Immunsystem und so lange in dieser nächtlichen Novemberkälte herumzulaufen war da alles andere als hilfreich.
„Hab‘ dich auch lieb“, nuschelte er und merkte sofort dieses heftige Kribbeln in Brust und Magen, welches nun noch um ein Vielfaches verstärkt zu sein schien. Dem Alkohol sei Dank. Alles fühlte sich dadurch einerseits intensiver an, während es gleichzeitig genau die Störfaktoren abmildern konnte. Wunderbares Zeug. Wäre er eher auf diese Erkenntnis gekommen hätte Benito bei Problemen vielleicht schon eher zur Flasche gegriffen. „Ich werd‘ so viele Burger essen, bis‘ du platzt!“, lachte er und zwinkerte in die Kamera. Es gelang nur nicht besonders akkurat. Benito blinzelte eher etwas krampfhaft. „Ja bitte! Komm her. Ich vermiss‘ dich.“ Dass mindestens fünf Stunden Autofahrt zwischen ihm und Arian lagen und es dadurch praktisch unmöglich war in einer auch nur annähernd nahen Stunde hier aufzutauchen, daran dachte Benito gerade nicht. Er dachte nur daran, wie gewaltig er sich freuen würde, würde Arian zur Tür hereinkommen, während er gerade herzhaft in seinen BigMac biss. Arian und BigMacs. Beste Kombi.
Verliebt sah Benito ihn an. Er war sein Engel. Er hob gleich wirklich noch wie ein Engel vom Boden ab, wenn Arian weiterhin so süße Sachen sagte. Das war schon gemein. Der Ältere war so unsagbar süß und herzlich und er war gerade einfach nicht hier, obwohl Benito ihn unbedingt umarmen wollte. Mehr brauchte er nicht. Einfach nur seine Arme um Arians Mitte, damit er nicht noch einmal so weit weg ging.
Und dann kullerten schon die Tränen über seine Wangen. Eben hatte er noch erheitert und munter gewirkt, nun sah Benito totunglücklich und traurig aus. Er fühlte sich als hätte er sein zu Hause verloren. Zum zweiten Mal. Seine Großmutter hatte nicht einmal etwas Abwertendes oder Bösartiges gesagt, sie hatte ihn nur geschockt angesehen. Und dann nicht mehr mit ihm gesprochen. Benito wusste nicht, was sie dachte, was sie davon hielt und wie sie weiter damit – mit ihm – umgehen wollte. Er war verloren und Benito fühlte sich allein. Schrecklich allein. Egal wie sein Großvater oder Claudia und Andrea dazu standen. „Ari …“, kam es mit dünner Stimme von ihm. „Ich hab‘ Angst.“ Es war das erste Mal, dass er seit diesem schrecklichen Moment weinte. Bevor er angefangen hatte sich mit Emilio zu besaufen, war er eher apathisch gewesen und hatte sich gefragt, wie lange es dauern würde, ehe sich seine Großmutter bei ihm meldete. Nun befürchtete er, sie würde sich gar nicht mehr melden und wäre froh, dass er weg waar.
Benito kam auf der anderen Straßenseite an und setzte sich dort einfach auf die Bordsteinkante. Das Handy ließ er sinken, so dass es nicht mehr sein Gesicht zeigte, sondern seine Schuhspitzen. Seine freie Hand legte sich auf sein Gesicht, während er leise schluchzte. Das hier hatte ein lustiger Abend werden sollen. Er hatte sich ablenken wollen, einfach nicht mehr daran denken, aber gerade fühlte er sich schrecklicher als zuvor. So viel dazu, dass die Störfaktoren abgemildert wurden.
„Was has‘ du für unser Wochen’ndtrip geplant?“, fragte er ihn nach einer Weile. Zitternd saß er auf dem Bordstein und hob nur langsam das Handy wieder an. Seine andere Hand war schon nass, aber er versuchte trotzdem damit sein Gesicht zu trocknen.
Arian Alarcón
16.05.2021, 09:19 - Wörter:
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, Gast, Gast am 23.11.2018
Arians Herz flatterte, als Benito seine Worte erwiderte und ein kleines Lächeln legte sich auf seine Lippen. Ben hatte es bis jetzt nur einmal ausgesprochen und es nun abermals von ihm zu hören, packte Arian förmlich in Watte und ließ ihn besonders fühlen. Er war dabei das Herz des Jüngeren für sich zu gewinnen und er war unendlich dankbar, dass er ihm diese Chance überhaupt erst gab. Niemals hätte er damit gerechnet, dass er nach all der Zeit, in der er einfach nur zugesehen hatte, wie seine Freunde dem Medina das Leben zur Hölle machten, wirklich noch eine Chance bei ihm haben könnte. Er sah das dümmliche Grinsen auf seinem Bildschirm und sein Herz machte einen glücklichen Sprung. Benito war so schön, wenn er lächelte und Arian konnte sich einfach nicht sattsehen. “Ich bitte darum. Ich will so heftig platzen, dass es eine ganz ekelige Sauerei gibt“, kichere er, ehe er auch schon wieder schwer seufzte und Benito traurig anlächelte. “Ich vermisse dich auch, mein Liebling. Du glaubst nicht wie sehr ich mir gerade wünsche bei dir zu sein. Dieses verfickte Camp bringt ohnehin nichts und ich… fuck, ich will zu dir“, damit holte er das Handy noch näher und schluckte schwer. Er lehnte sich gegen die Rückenlehne der Bank und zog die Beine an, um einen Arm um sie zu legen. Mit der freien Hand hielt er sein Handy so fest, dass seine Knöchelchen sich bereits weiß färbten.
Auch in Arians Augen sammelten sich Tränen, als Benito auf der andere Seite zu weinen begann und seine angestauten Emotionen allem Anschein nach nicht mehr halten konnte. Ari versuchte mit aller Macht ihm klarzumachen, dass er geliebt wurde und seine Großmutter lediglich ein wenig Zeit benötigte, aber Benito konnte es nicht glauben. Wie auch? Er war gerade einmal siebzehn Jahre alt und all das waren Dinge, die ein siebzehnjähriger Junge nicht durchstehen sollte. Er sollte feiern und Spaß haben, Sex haben und lieben. Gott, es war nicht fair und nicht darüber Sorgen machen, dass seine Großmutter eventuell nicht mit seiner Sexualität klarkam. “Ich weiß, dass du Angst hast und hättest du sie nicht würde ich mir wirklich Sorgen machen. All das ist keine leichte Kost, aber du bist nicht alleine, hörst du? Bitte sieh mich an“, Ari wartete, bis er ihm einen kurzen Blick schenkte, der so traurig war, dass es ihm noch mehr das Herz brach. “Du bist nicht alleine, Babe. Du hast Emilio. Du hast mich. Und du hast deine Großeltern. Du wirst sie nicht verlieren. Das verspreche ich dir“, und dafür legte Arian seine Hand ins Feuer. Er kannte Paola nicht wirklich, jedoch wusste er mit hundert Prozent Sicherheit, dass sie ihren Enkel liebte und ihn niemals verstoßen würde. Ja, vielleicht passte es nicht in ihr Konzept, dass er nun einen Mann liebte, aber sie würde es verkraften, denn letztlich liebte sie Benito so wie er war. So, wie man ihn einfach lieben musst.
Als Benito die Straße überquert hatte und das Bild verschwamm, setzte Ari sich panisch auf. Er hörte das Schluchzen und Rascheln und er wollte, dass Benito ihn wieder ansah. “Benito, hey. Schatz, bitte schau mich an. Ich bin hier. Hör auf meine Stimme“, sagte er ruhig, dabei lief ihm selbst eine kleine Träne über die Wange. Er hasste es die geliebten Menschen in seinem Leben weinen zu sehen und bei Benito war es noch einmal schlimmer. “Ich will dich in den Wagen stecken und an einen Ort bringen, an dem wir nur Arian und Benito sein können. Einen Ort, an dem ich deine Hand halten und dich lieben kann, so wie du bist. Nämlich perfekt, hörst du? Ich will der ganzen Welt zeigen, wie viel du mir bedeutest und ich fange in der wunderschönen Stadt Segovia damit an. Da steht ein Schloss und da bring ich dich hin, weil ich superkitschig sein und dich meinen ‚kleinen Prinzen‘ nennen will“, er lachte leise. “Ich werde dich zum Essen ausführen und stolz als dein Freund an seiner Seite durch die Straßen gehen. Und nachts werde ich dich verwöhnen, bis du verstehst, wie wertvoll du bist. Ich will dir jede Sekunde meiner Aufmerksamkeit schenken und ich will… ich will einfach, dass du einen Tag oder zwei nicht nachdenken oder Angst haben musst. Ich will dir ein Stückchen Glück geben. Glück, welches du mir schon seit Wochen schenkst. Es wird toll, Berzio und du wirst es lieben“, er schniefte und nickte eifrig. Er würde dieses Wochenende zu einem perfekten Wochenende machen, an dem Benito für einen Moment lang einfach nur ein normaler Junge sein konnte.
Benito Medina
16.05.2021, 15:50 - Wörter:
Distract me from my thoughts
, Gast, Gast am 23.11.2018
Ein Lachen ertönte. Es klang unbeschwert und hell und spiegelte eigentlich überhaupt nicht das wider, was gerade in Benito vorging. Er war gerade weder glücklich noch besonders gut drauf, aber mit Arian zu reden, tat unheimlich gut. Ihn zu sehen noch viel mehr. Gern wäre er jetzt auch in seiner Nähe, würde ihn berühren und halten wollen, aber obwohl er hoffte, er würde gleich einfach vor ihm wahrhaftig auftauchen, wusste ein Teil von ihm, dass das nicht einfach so passieren würde.
Um Arian zum Platzen zu bringen, müsste er nur schnell in einen Burgerladen oder in diesen McDonald’s kommen und daran scheiterte es gerade vor allem an Benitos fehlender Aufmerksamkeitsspanne. Wahrscheinlich wäre er schon auf halbem Weg dort, würde er nicht derart torkeln und immer wieder stehen bleiben.
Das Lachen war längst verklungen und nun drang ein leises Wimmern aus seiner Kehle, als er sich mit dem Handrücken über die geröteten Augen wischte. Sie brannten und taten weh, durch die viele Flüssigkeit und das ständige Reiben. Aus verquollenen Augen wagte er einen kurzen Blick auf sein Display, während er auf seinem Hintern auf dem Bordstein saß und er nun auch noch dort kalt wurde. „Woher wills' du das wiss'n?“, fragte er ihn mit dünner Stimme. Gerade in diesem Moment war er allein. Ganz allein. Und niemand war da. Er war nur ein Teenager, dem gerade alles um die Ohren zu fliegen schien, weil er es nicht hinbekam rational zu denken. „Emilio is‘ nich‘ da. Du bis‘ nich‘ da. Meine Großeltern nich‘. Am wenigst'n meine Mamá.“ Alle gingen. Oder er verlor sie in einer Bar. Während er allein durch die Nacht taumelte und sich den Arsch abfror. Irgendwie war er aber auch selbst schuld daran, allerdings war er betrunken und hatte darin nicht allzu viel Übung. Sofern man darin Übung bekommen konnte. Doch Benito war es nicht gewohnt, die Kontrolle abzugeben und die hatte er gerade definitiv dem Alkohol übergeben.
Für einen Moment hatte Benito das Handy sinken lassen, aber er hob das Handy zögerlich und ruckelnd wieder vor sein Gesicht. Nase, Wangen und Augen waren rot und nass. Wieder ertönte Siris Stimme, die ihn erneut auf ihrer Route weiter befahl. Benito sah sich ratlos um, strich sich das Haar aus der Stirn und setzte sich wieder in Bewegung. Inzwischen hatte er wirklich vergessen, wo er hinwollte, aber er folgte ohne Fragen zu stellen, Siris Anweisungen. Die Bewegung regte seine Muskeln an, auch wenn er schon längst durchgefroren war. Vielleicht konnte es trotzdem ein wenig von der Kälte vertreiben.
Aufmerksam hörte er Arian zu und lächelte leicht. Und dann gluckste er. „Segovia kling‘ wie Sokovia. Hoffentlich werd'n wir nich‘ von Ultron angegriff'n, wenn wir da sin‘“, warf er ein. Zwar war die Stadt natürlich ein Begriff für ihn, aber bisher hatte er über die Parallelen im Namen nicht nachgedacht und noch weniger über die Verbindung zu Marvel.
Ein wenig Wärme stieg in Benitos erkalteten Wangen zurück. Arian bemühte sich immer so sehr. Er hatte bereits das komplette Wochenende verplant und alles kreiste nur darum, Benito glücklich zu machen. Nie hatte sich jemand so sehr um ihn bemüht und Arian tat es einfach immer wieder, ohne darin eine Schwierigkeit zu sehen. „Das kling‘ toll … ich freu mich scho‘ drauf. So sehr“, sagte er und bog auf Siris Geheiß in eine andere Straße ein. Die Straße war etwas dichter befahren und dementsprechend lauter. Immer wieder huschten Scheinwerferlichter über Benito und die Häuserwände hinter ihm.
Seine verweinte Miene hellte sich plötzlich auf. „Oh ich wollte dir was verrat’n.“ Es war ihm wieder eingefallen. Außerdem konnte er aus der Ferne das verdächtige Pommes Zeichen erkennen, weshalb er ihn nun auch wieder einfiel, wohin er überhaupt hatte gehen wollen. „Ich glaub‘ ich bin gleich da. Ich werd‘ so viele Burger hol’n und 'nen riiiiiesg’n Pott Cola. Wusste’s du, dass Cola eigen’lich 'n Heilmittel werd'n sollte?“ Das Weinen hatte endlich aufgehört. Ob nun wegen Arians aufmunternden Worte oder weil Benitos Gedanken wieder abgeschweift waren. Vielleicht auch eine Mischung aus beidem.
Arian Alarcón
16.05.2021, 16:20 - Wörter:
Distract me from my thoughts
, Gast, Gast am 23.11.2018
Arian schluckte schwer und kämpfte mit dem Drang aufzuspringen und einfach loszurennen, um zu Benito zu kommen. Er konnte hier nicht weg. Er wollte nichts sehnlicher als das, aber es würde Stunden dauern, bis er bei ihm angekommen wäre und oh Gott… Was, wenn Benito einfach irgendwo einschlafen und sich eine Unterkühlung holen würde? Fuck, er musste seinen verfickten Standort rausbekommen, sonst würde Arian niemals wieder zur Ruhe kommen. Die nächsten Worte brachten ihn allerdings kurz von seinem Vorhaben ab. “Babe, ich weiß es einfach, in Ordnung? Du bist gerade nur alleine, weil du die Party verlassen hast, auf der du mit Emilio warst. Er sucht dich bestimmt schon. Du könntest auch deine Nana anrufen und sie holt dich bestimmt ab. Fuck, Benito, bitte schick mir deinen Standort. Wenn du mich lieb hast, schickst du ihn mir, sobald du bei McDonald’s bist, okay“, bettelte Arian förmlich. Er war derartig gestresst, dass er beinahe spüren konnte, wie seine Haare sich langsam weiß färbten. Er war krank vor Sorge und Benito schien die Aufmerksamkeitspanne einer Fliege zu haben. Verfluchte Scheiße. Glücklicherweise konnte er zumindest seine Aufmerksamkeit ein wenig auf sich lenken. Allzu gerne erzählte Ari ihm, dass er ihn gerne in eine Nachbarstadt entführen wollte, um mit ihm ein wundervolles Wochenende zu verbringen. Er hatte sich einen ganzen Nachmittag hingesetzt und alles geplant, damit es auch wirklich perfekt für den Jüngeren werden würde. Zwar hatte er ihn eigentlich überraschen wollen, doch wenn seine Planung nun dazu führen würde, dass es Ben ein wenig besser ging, wollte er ihm die genauen Ideen direkt mitteilen und ihn somit einweihen. Er grinste ein bisschen und nickte dann, auch wenn er absolut keine Ahnung hatte, wovon sein Freund da sprach. Er konnte sich zwar vorstellen, dass es sich um irgendeinen Comic handelte, aber so belesen war er dann leider doch noch nicht, um direkt eins und eins zusammenzählen zu können. Darum nickte er nur und lächelte dann. “Ich freue mich auch schon sehr. Ich werde nicht die Finger von dir lassen können und dich mit unzähligen Küssen verwöhnen, mein Hübscher. Ich kann einfach nicht genug von dir bekommen“, seufzte er und zog die Unterlippe zwischen die Zähne.
Es war wahr. Er hatte sich so heftig in Benito verliebt, dass es nur ein Lächeln von ihm brauchte, um Arian komplett schwach zu machen. Jedes Mal, wenn der Jüngere ihn küsste explodierte sein Herz förmlich, während die Schmetterlinge in seinem Bauch eskalierten. Auch die Orgasmen mit Benito waren intensiver als mit den Mädchen, mit denen er bisher geschlafen hatte. Und dabei hatten Ben und er noch nicht einmal richtig miteinander geschlafen und lediglich Handjobs ausprobiert. Es war doch verrückt und beinahe so als wären alle Sinne Arians auf den Anderen eingestellt. All seine Sensoren reagierten nur noch auf Benito Medina und er liebte es. Nein, er liebte ihn. “Was willst du mir denn verraten? Ich bin ganz Ohr“, fragte er, während er Siri im Hintergrund reden hörte und ihr dankbar war, dass sie Benito in die Wärme führte. Vielleicht würde sie am Ende die Adresse des Zielortes wiederholen, damit er sie direkt an seine Mom weitergeben konnte. Das wäre optimal. “Super, das klingt doch gut. Wo ist denn der McDonald’s? Kannst du das auf deinem Display erkennen“, wagte er einen neuen Versuch, der vermutlich abermals einfach abgewehrt werden würde. Warum war Benito nur so unfassbar stur. Gut, er war auch betrunken, aber Arian hatte eine kleine dunkle Vermutung, dass er ihm bewusst nicht sagen wollte, wo genau er war. “Wirklich“, fragte er verwundert. Benito wusste Dinge, die ihn immer wieder verwundert aufhorchen ließen. “Krass. Welches Heilmittel? Und war es das, was du mir verraten wolltest?“ Es war ein wenig anstrengend, dass Benito wirklich gar nicht bei der Sache bleiben konnte, aber es war in Ordnung. Arian selbst war niemand, der ihm nun einen Vorwurf machen wollte. Er fühlte sich vermutlich verloren und der Alkohol hatte seine Gefühle wohl für einen kurzen Augenblick betäubt. Solange Ben nach Hause kommen würde, würde er ihm übermorgen auf keinen Fall eine Standpauke halten.
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