Say you won't let go
, Gast, Gast
am
26.11.2018
Arian zog die Unterlippe zwischen die Zähne und grinste breit. Anfangs hatte er solche Aussagen nur zum Spaß in den Raum geworfen, doch mit jedem weiteren Tag, der verging und an dem er Benito seinen Freund nennen durfte, wurde ihm mehr bewusst, dass er ihn zu seinem Verlobten und letztlich zu seinem Ehemann machen wollte. So sicher war er sich noch niemals in seinem Leben gewesen, weshalb er nun auch einfach nur grinste, und es zuließ, dass Benito sich lustig machte. Der Jüngere würde einen Antrag nicht erahnen und Arian konnte schon jetzt sein Gesicht kaum erwarten.
“Mach dich nur lustig, mein Schöner. Das Buffet wird der Hammer und mein Ehegelübde wird dir heftig auf die Tränendrüse drücken“, er wandte den Kopf um und sah in die Ferne, dabei hob er seine freie Hand und schrieb in die Luft.
“Der Moment, in dem ich Benito Medina wirklich kennenlernen durfte, war ein ganz besonderer. Seine Kotze flog beinahe um meine Ohren und meine Hand stand stellvertretend für pures Gift, weshalb er sie nicht ergreifen wollte. Doch heute liebt er mich und kotzt nur noch selten bei meinem Anblick“, er lachte leise und sah Benito dann wieder verschmitzt an. Es war so einfach mit ihm zu scherzen und Arian war überaus dankbar, dass ihre Beziehung so wunderbar kompliziert war. Gut, es sie hielten die Beziehung geheim, weshalb sie doch ein kleines bisschen kompliziert war, doch letztlich war Arian einfach nur glücklich, weil sie so unfassbar gut funktionierten.
Ein leises Grunzen kam ihm dann über die Lippen, als Benito meinte, dass er ihm noch Sachen abgewöhnen musste. Falls der Jüngere wirklich gedacht hatte, dass er jemals damit aufhören würde ihn zu beschenken, so hatte er sich gründlich geschnitten. Arian fing gerade erst an und wenn es um Geschenke ging, machte er keine halben Sachen oder Witze. Das war eine Sache, an die Benito sich gewöhnen müsste, wenn er mit ihm zusammen sein wollte. Arian war nämlich jemand, der sich wirklich bemühte, wenn es um die Menschen ging, die er liebte und das war bei dem Jüngeren definitiv der Fall.
“Ja, ja. Bla bla bla. Ich bin Benito und kann keine Geschenke annehmen… bla bla bla… Akzeptiere einfach, dass du mir wichtig bist und es mein größter Wunsch ist, dich glücklich zu sehen und dich zu verwöhnen. Ich werde dir so viele Geschenke machen, wie ich möchte und du musst es einfach hinnehmen. Warum? Weil ich toll bin und du mich ohnehin nicht mehr eintauschen willst. Leugnen nicht möglich. Ich sehe es daran, wie du deine Augen rollst. You like me“, sagte er auf Englisch, mit einem mehr als niedlichen spanischen Akzent. Das war leider so eine Sache. Weil Arian sich immer davor drückte Englisch zu sprechen, klang er dabei wie der erste Mensch, wenn er es doch einmal tat. Nervös und auch ein kleines bisschen hibbelig, sah er von der Seite zu, wie Benito das Papier öffnete. Seine Lippe war mittlerweile schon wund gekauft, weil er sich gar nicht mehr im Griff hatte und dringend wissen wollte, wie Ben sein Geschenk fand. Er wartete, hielt die Luft an und als das Papier endlich beiseite geschoben war… lachte Benito.
Er lachte.
Arians Herz machte einen Satz und er konnte fühlen, wie die Glückgefühle durch seine Adern rauschten. Er hatte nur einen Wunsch für heute gehabt und das war Benitos Lächeln zu sehen. Er hatte es geschafft und er war so unheimlich glücklich darüber, denn Benito war umwerfend, wenn er lächelte.
“Ich gebe mein Bestes, um niemals damit aufzuhören dich kennenzulernen“, murmelte er, als Benito ihm näher kam und die Arme um ihn legte. Leise seufzend schloss er schließlich seine Augen, als der Jüngere ihn in einen zärtlichen Kuss verwickelte. Die Finger seiner rechten Hand gruben sich erneut in das wuschelige Haar des Anderen, während die andere Hand sich sachte an seine Jacke legte. Zärtlich geisterten seine Lippen über Benitos, die auf Grund der Salami ein wenig salzig schmeckten. Gott, er wollte nie wieder aufhören ihn zu küssen, fühlte sich jeder Kuss immerhin wie das pure Leben an. Mit leicht geröteten Wangen sah Arian ihn schließlich verträumt an, nachdem Benito den Kuss gebrochen hatte. Seine Augen ruhten auf ihm, während der Jünger sein Geschenk betrachtete und lächelte. Abermals musste sich Arian eingestehen, dass er noch niemals etwas derartig Schönes gesehen hatte, wie Benito. Er war so perfekt, wenn er lächelte und auch so einfach nur absolut wertvoll und alles, was Arian sich zum glücklich sein wünschte.
“Alles, was du dir wünscht, mein Herz. Ich mache alles für dich“, flüsterte er, als er seine Augen schloss und seine Stirn an Benitos Schläfe lehnte. Es war beinahe zu viel des Guten. Der Alarcón fühlte so unheimlich viel, wenn es um den Jüngeren ging und er befürchtete langsam, dass er schon bald platzen würde, wenn er nicht bald mit der Sprache herausrücken und ihm sagen könnte, wie sehr er ihn liebte.
“Benito“, sagte er also endlich, ehe er schwer schluckte und ruhig zu atmen versuchte.
“Ich… Ich…“, er atmete durch, nahm all seinen Mut zusammen und fühlte die Schmetterlinge in seinem Magen voller Anspannung stillstehen.
“Ich liebe…“, er stockte abermals und presste die Augen zusammen. Er konnte es nicht. Was, wenn Benito es einfach nur dahingesagt hatte und gar nicht so meinte? Er wollte ihn doch zu nichts drängen oder ihm Angst machen. Shit, er musste einfach schweigen und es für sich behalten. Benito müsste der Erste sein, der die Worte abermals laut aussprach und am besten nüchtern.
“Ich liebe es, wie du mich fühlen lässt. Ich genieße jeden Moment mit dir. Ist dir das eigentlich bewusst“, sagte er also statt der drei Worte und verfluchte sich dabei selbst.