Distract me from my thoughts
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#22


Distract me from my thoughts
,   Gast,   Gast
am 23.11.2018


”Genau, Benito, ich habe dich gestalked”, lachte der Dunkelhaarige und schüttelte hinterher belustigt den Kopf. “Ignorieren wir die Tatsache, dass ich ebenfalls mit deinem besten Freund befreundet bin und ich ihn möglicherweise einfach gefragt habe“, er schmunzelte und biss sich dabei sachte auf die Unterlippe. Es war schon witzig, dass sein Freund gerade eben jede noch so schwere Mathematikgleichung lösen konnte, aber die Idee des ‚Er könnte Emilio gefragt haben‘ nicht in Betracht zog. Immer noch grinste Arian vor sich hin und dachte sich seinen Teil, weil er Benito in seinem Glauben nicht unterbrechen oder berichtigen wollte. Es war irgendwie niedlich, wenn er sich so sicher war, des Rätsels Lösung herausgefunden zu haben, obwohl er meilenweit davon entfernt war. “Das schau ich mir an. Du wirst ausrasten“, damit zeigte er ihm die Zunge und kicherte leise, ehe er seufzte und Benito das Gesprächsthema in eine eher versaute Richtung lenkte. Gott, das durfte er doch nicht einfach so machen. Es war schon so schwer genug ihm zu widerstehen, doch nun wo er kilometerweit weg war, war es beinahe unerträglich. Er wollte Benito halten und ihn anfassen und ihn küssen und allem voran: mit dem Mund verwöhnen. Arian hatte Gefallen daran gefunden, seinen Freund mit dem Mund zu befriedigen und wenn er ehrlich war, so könnte er das den ganzen lieben langen Tag machen. Er leckte sich über die Lippen und starrte auf Benitos, die er leicht geschürzt hatte. “Du weißt genau, dass du mich scharf gemacht hast. Du machst mich immer scharf, Babe“, hauchte Ari leise, sich erneut über die Lippen leckend und auf der Parkbank herumrutschend. Es war schon etwas unangenehm, wenn man eine hammerharte Latte hatte und die gegen den Jeansstoff presste.

Und als wäre all das nicht genug gewesen, sprach Benito im nächsten Moment Worte aus, die Arian sogleich vor Sehnsucht vergehen ließen. Er hatte ihm gesagt, dass er ihn liebte. Benito Medina liebte ihn. Wie hatte Arian das nur geschafft? Wie hatte er es geschafft, dass dieser mehr als bezaubernde, wertvolle und wunderschöne Junge sich wirklich in ihn verliebte? Schnell von seinem Platz aufspringend und auf und ab gehend, fühlte Arian die Glückstränen in seinen Augen. Sein gesamter Körper zitterte, wenn auch nicht mehr wegen der Kälte, die an seinen nackten Unterarmen nagte. Er zitterte, weil die positive Aufregung und die Glücksgefühle in ihm tobten und ihn lebendig fühlen ließen. “Benito ich-", sagte er, als dieser seine Frage noch einmal bejahte, jedoch wurde er direkt von seinem Freund unterbrochen, der nun wieder mit jemanden sprach. Gott, konnte er sich nicht eine Sekunde lang konzentrieren? Arian wollte ihm doch sagen, dass er ihn ebenfalls über alles liebte. Seit Wochen trug er diese Gefühle für Benito mit sich herum und nun, wo er sie endlich aussprechen könnte, war Benito bereits wieder in einer anderen Welt. Arian seufzte schwer und knurrte leise, ehe er die Stimme erkannte, die da mit Ben sprach. Seine Mama. Oh, Gott sei Dank. Kurz den Gedanken beiseite schiebend, dass er seinem Freund eigentlich etwas Wichtiges hatte mitteilen wollen, lauschte er den Worten, die sie tauschten und seufzte erleichtert. Benito schien nicht panisch zu werden und wollte lediglich seine Apfeltasche essen. “Mama! Mama, nimm sein Telefon. Ich bin hier“, sagte Arian laut, wohl wissend, dass sie ihn hören würde. Es dauerte einen kurzen Moment, bis seine Mom leise sprach und fragte ob es in Ordnung wäre, wenn sie kurz sein Telefon benutzen würde. Vermutlich nickte Benito nur, weil er bereits auf seiner Apfeltasche herumkaute, denn schon im nächsten Augenblick wurde die Kamera auf Arians Mutter gelenkt, die sanft auf ihn hinab lächelte. Guten Abend, mein Schatz“, sagte sie leise und Arian seufzte abermals erleichtert auf. “Danke Mama, dass du direkt losgefahren bist. Ich hatte wirklich Angst, dass ihm etwas passiert“, begann er, als dir Beine unter ihm langsam nachgaben und er in die Wiese plumpste, um sich zu setzen. Erst jetzt merkte Arian, wie verdammt angespannt er gewesen war. “Mom, er hat es gerade nicht einfach. Seine Großmutter hat uns gestern erwischt und sie wusste nicht, dass wir… Sie wusste nicht, dass Benito sich für Männer interessiert und es ist eskaliert und ich… ich verspreche dir, ich erkläre dir Sonntag alles genauer, okay? Bitte bring ich ihn in mein Zimmer. Er soll seinen Rausch ausschlafen und mich morgen bitte anrufen“, murmelte er, sich dabei die dunklen Haare etwas raufend. Seine blauen Augen wirkten nun mehr als müde, während seine Mutter weiterhin sanft lächelte und nickte. Sie versprach ihm, dass sie sich gut um ihn kümmern würde, ehe sie eine einzige Frage stellte. ‘Du magst ihn, oder‘, fragte sie und Arian lächelte leicht, ehe er nickte. “Mama, ich liebe ihn. Ich… Er ist… Er bedeutet mir alles. Bitte pass auf ihn auf, solange bis ich zurück bin“, sie nickte, lächelte und versprach abermals, dass sie Benito sicher nach Hause bringen würde. Und dann verabschiedete sie sich, ehe Arian seinem Freund sagen konnte, dass er ihn ebenso liebte. Nun auf das dunkle Display seines Handys blickend, lächelte er glücklich. Dabei schwor er sich, dass er es Benito sofort sagen würde, wenn sie sich am Montag sehen würden. Benito musste einfach wissen, dass er geliebt wurde. Aus vollem Herzen und unwiderruflich.
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