truly, madly, deeply
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#10


truly, madly, deeply
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am 25.11.2018


Valerio konnte sich natürlich hübsch dumm stellen und so tun, als ob er nicht wusste was für eine Art Pyjamaparty Emilio im Sinn hatte. Oder warum er selbst erst Mal eine verdammte Tasche gepackt hatte, bevor er hergekommen war. Oder warum er überhaupt einen Ort mit einem Bett, nur für sie beide, organisiert hatte. Es war in Punkto 'Subtilität' nur ein ganz klein wenig unter 'Hotelzimmer für eine Nacht' angesiedelt. Und Valerio war in Wissen von all dem nicht nur freiwillig her gekommen, er hatte sogar alles andere stehen und liegen gelassen um das zu tun. (Wobei er zu dieser Tageszeit und nach diesem Wochenende nicht mehr so viele alternative Pläne gehabt hatte.) Jetzt einen auf verschämte Jungfrau zu machen war also schon etwas lächerlich. Zumal er keine war - also keine Jungfrau. Verschämt… gut, okay… das würde vielleicht mehr als eine Flasche Wein brauchen.
Er war selbst ziemlich frustriert so nervös zu sein, eben gar nicht der coole und gelassene Draufgänger, der sonst so leicht Eindruck schindete. Und auf den Emilio irgendwie stand. Valerio war immer etwas angespannt, wenn es um Intimität ging. Viel angespannter als die Leute vermuteten oder sein 'Ruf' in Punkto Frauenheld verriet. Normalerweise hatte er aber nicht direkt das Bedürfnis sich unter Bettdecken zu verstecken, das war irgendwie neu und ungewohnt. Er hatte sogar mit Emilio schon einmal halbwegs (sozusagen: beinahe) darüber gesprochen, trotzdem war er jetzt unsicher und wurde gerade deswegen noch nervöser. Bis jetzt hatte ja alles zwischen ihnen auch einfach irgendwie geklappt (okay, bis auf das eine Mal in der Bibliothek und die Erinnerung hing noch ziemlich frisch und peinlich in Valerios Gedächtnis fest), Val bemühte sich eine Art Mantra aufzusagen, dass er sich unnötig Sorgen machte. Zumal wirklich nichts passieren musste. Sie hatten das nicht festgelegt oder so. Er versuchte sich immer wieder daran zu erinnern, war allerdings mehr als froh, als Emilio wieder in den Raum kam und seine Fluchtinstinkte sich etwas beruhigten.

Gerade noch hatte Valerio darüber sinniert was für einen erbärmlichen Anblick er gerade abgeben musste und trotzdem erschien dieses Lächeln auf Emilios Gesicht, sobald er im Türrahmen erschien. Als sei Valerios Anblick ein akzeptabler Grund für solche Freude und Val spürte wie sich ein vertrautes Kribbeln in ihm breit machte. Himmel, er hatte Sehnsucht nach Emilio obwohl der nur drei Meter entfernt war.
Valerio beobachtete, wie Emilio die Gläser auf dem Nachttisch abstellte um mit freien Händen zurück auf das Bett zu klettern. Val bot eine Hand an um solange die Weinflasche zu halten und versuchte dabei ein selbstsicheres Lächeln hinzubekommen. Womit er sich heute ganz sicher nicht aufhielt, war sich Gedanken zu machen welche Art von Wein sie hier tranken. Auch wenn er nach dem ersten Schluck feststellte, dass es gar kein so schlechter war. 'Auf uns.' hatte Emilio gesagt und die Worte waren wie ein erneuter Flächenbrand mitten in Valerios Unsicherheit. Wie oft hatte Val schon erwähnt, dass es ganz eindeutig kein 'uns' gab und keines geben sollte? Und wie oft hatte Emilio sich schon darüber hinweg gesetzt? Val murmelte eine undefinierbare Antwort und kippte den Wein förmlich hinunter. Es fiel nicht ganz so sehr auf, weil ich auch Emilio zumindest das halbe Weinglas praktisch in einem Zug leerte. Vielleicht hätten sie auf etwas stärkeres als Wein zurück greifen sollen. Val hätte Vodka mitbringen sollen. Oder den Grappa seines Großvaters, der eh nur im Barschrank einstaubte.
Emilio kam zu ihm unter die Decke und das fühlte sich erstaunlich okay an. Die Nähe des anderen beruhigte für den Moment sogar die letzten kleinen Fluchtinstinkte, die Val noch verspürte. Er kuschelte sich näher an Emilio und war für einen Moment ziemlich glücklich. Ihm fiel durchaus auf, dass Emilio ihn nicht direkt küsste, sondern irgendwie zögerte. Val merkte, wie er bei Emilios Frage Atem ausstieß, den der tatsächlich angehalten haben musste. Er betrachtete den anderen mit großen Augen. "Ich äh… ich will nur nichts falsch machen.", murmelte er. Was wieder Mal keine richtige Antwort war, aber zumindest die Wahrheit. Vermutlich ging es im Grunde ihnen beiden so, aber Valerio hatte im Moment noch Probleme weiter zu denken als bis zu seiner eigenen Haut, die gerade unter Emilios Berührungen angenehm warm wurde. Er spannte sich nur noch mehr an, als Emilio anmerkte er sei angespannt. Haha, witzig. Erstaunlicherweise schaffte es ausgerechnet die leichte Röte auf Emilios Wangen, dass Valerios Herzschlag zwar einerseits in die Höhe schoß, er aber auch andererseits irgendwie beruhigt war. Er schlang seine Arme um Emilio, was sich gerade komplizierter anfühlte als es sein sollte. "Küss mich einfach?", schlug er leise vor und drückte seine Nase kurz gegen Emilios, bevor er sich zu dessen Lippen vorbeugte, die nicht mehr nach Erdbeeren sondern nach Wein schmeckten.
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truly, madly, deeply - von Emilio Cortés - 15.05.2021, 17:49
RE: truly, madly, deeply - von Valerio Ibárruri - 21.05.2021, 18:33
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