Distract me from my thoughts
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#17


Distract me from my thoughts
,   Gast,   Gast
am 23.11.2018


Überzeugt nickte Benito eifrig. „Ja. Weil du ‘n Badboy bis‘“, meinte er. Arians ganze Ausstrahlung bezeugte das. Deshalb konnte er ihn früher auch nicht ausstehen. Deshalb mochte er seine flauschigen Seiten umso mehr. Deshalb konnte er nun nicht mehr abstreiten, dass er seine Badboy Seite sehr anziehend fand. Es war eine seltsame Kausalitätskette.
Es tat gut, wie sehr Arian sein Ego streichelte. Benito ließ so etwas selten zu und gerade bekam er kaum genug davon. Fast schon überlegte er, ob es nicht noch etwas gäbe, was er errechnen könnte, um seinen Freund damit zu beeindrucken. Allerdings kam ihm gerade nichts passendes mehr in den Sinn und am liebsten hätte er dafür auch noch ein Flipchart, um wirklich anspruchsvolle Gleichungen niederzuschreiben. Aber wahrscheinlich würde er damit Arian dann doch auf Dauer langweilen. Außerdem hatte er die Hände bereits mit seinem Burger voll.
Mit vollem Mund nickte Benito erneut und ließ Arian erst einmal raten. Vielleicht kam er ja von selbst drauf. Aber wahrscheinlich nicht. seine ersten Tipps waren auch weit von den Tatsachen entfernt, aber es war süß, dass er davon ausging, er wäre ihm nicht wichtiger als seine Comics und sein WoW Account. Sein Account … nun gut, dafür könnte er gutes Geld verlangen, aber er hätte nun auch kein großes Problem damit, müsste er von vorn beginnen. Nur für seine Gilde wäre es ärgerlich. Die Comics waren da eine andere Sache. Manche von ihnen waren Sammlerstücke und die waren ihm heilig. Benito grinste den Älteren über seine Kamera an und sah dann verlegen zu Seite. Seine Wangen färbten sich rot. „Grüne Gummibärchen sin‘ der Hammer“, sagte er und sah ihn dann wieder verstohlen an.

Vor Erstaunen und Freude wurden Benitos Augen ganz groß. „Das wär‘ so cool! Könn‘ wir das mach’n sobald du hier bis‘? Jetz‘ gleich? Du bekomms‘ alles was du wills‘. Auch mehr als Küsse.“ Nun schlug er die Hand vor den Mund, als hätte er etwas Verbotenes gesagt und sah prüfend nach links und rechts. Die nächsten Gäste saßen allerdings weit entfernt und bekamen nicht viel von ihrem Telefonat mit. Sehr viel mehr als Küsse hatte Arian von Benito bisher nicht erhalten, weil er einfach nicht mehr gewagt hatte. Nun betrunken und mitten in der Nacht irgendwo in Madrid und weit entfernt von seinem Freund, war Benitos Experimentierfreudigkeit und Verklemmtheit jedoch anders ausgelegt.
Für ein paar Sekunden stand Benito sichtlich auf der Leitung. Er hatte Churro bereits getroffen und hatte nun mehrfach sein Gesicht von ihm abgeschleckt bekommen, aber sein betrunkener Kopf war gerade zu sehr auf Essen fixiert, dass er es nicht hinbekam an den goldigen Hund zu denken. Perplex starrte er Arian an und schob sich dabei Pommes um Pommes in den Mund. Irgendwann und verspätet machte es sichtlich Klick. „Oh Churro!“, platzte es dann mit vollem Mund aus ihm heraus und er verschluckte sich dabei leicht an seinem Essen. Hustend klopfte er sich gegen die Brust und nahm dann noch einen Schluck Cola. „Ich würd‘ gern Churros in deinem Bett, mit Churro in mei‘m Arm, ess’n“, sagte er. Auf den Hund freute er sich nun wirklich. Nur wollte er nicht wieder das halbe Gesicht abgeschleckt bekommen von ihm. Das war eklig.

Arians Worte hatten etwas Tröstliches, auch wenn Benito gerade fröhlich und munter wirkte, war er das komplette Gegenteil. Das war überhaupt erst der Grund für diesen Abend und seinen Zustand. Benito spielte mit der letzten Pommes auf seinem Tablett herum und nagte kurz daran. Versprochen. Es war ein schönes Versprechen und er wollte, dass Arian es wahr machte. Was er empfand, wenn er da war oder auch nicht da war, das war kaum zu beschreiben und Benito hatte sich nie so gefühlt, wie er es seit kurzem tat. Nur wegen ihm. So viel von allem. Der Jüngere kaute auf seiner Unterlippe herum und sah aus dem Augenwinkel zu ihm in die Kamera. „Arian …?“ Die Pommes drückte er in den Klecks Majo auf seinem Teller.
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