Distract me from my thoughts
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#13


Distract me from my thoughts
,   Gast,   Gast
am 23.11.2018


Abschätzig schürzte Benito die Lippen. Kurz setzte er zu sprechen an, entschied sich dann aber doch dagegen, da Arians Worte absolut schlüssig klangen und Sinn ergaben, immerhin hatte vorhin schon gedacht, dass es fein wäre, würde er einfach herkommen. Deshalb zuckte er kurz mit den Schultern, dann nickte er. „Ergibt Sinn“, murmelte er. Je schneller Arian hier war, desto schneller konnte Benito ihn auch kuscheln und das klang in seinem Kopf ganz ausgezeichnet.
Die Aufmerksamkeit wurde nur schnell wieder auf etwas anderes gelenkt. Betrunken zu sein, war ziemlich anstrengend. Für Körper und Geist. Benito merkte selbst, wie sein Kopf sich einfach nie auf nur eine Sache konzentrieren konnte und er am liebsten alles auf einmal getan, gesagt und gedacht hätte. Als die Mädchen ihn umlagerten, ging es für ein paar Minuten, aber wirklich nur um sie. Wahrscheinlich weil es so viele von ihnen auf einmal waren. Wo die hergekommen waren, wusste Benito nicht. Vielleicht auch aus dem McDonald’s. Sie waren offensichtlich auf dem Sprung, denn sie alle trugen trotz der niedrigen Temperaturen kurze Kleidchen, hohe Schuhe – mit denen sie ihn allesamt überragten – und gestylte Haare. Irgendwo in der Ferne hörte er Arians Stimme, die seinen Namen rief, aber Benito war gerade ein wenig Reizüberflutet. Auch weil der Filzstift auf seinem Arm kitzelte und er deswegen lachen musste. Es war unwahrscheinlich, dass er Adresse oder Nummer jemals nutzen würde. Außerdem stand sie auf der Unterseite seines Armes, so dass Benito erst jedes Mal den Arm verdrehen musste, um es zu lesen.
Nachdem die Mädchen weitergezogen waren und er wieder auf dem Display auftauchte, waren die Mädchen ohnehin so gut wie vergessen. Benito grinste Arian an. Der schien aber überhaupt nicht begeistert zu sein. „Ich könnt’s ableck’n, aber ich glaub‘ ich komm‘ nich‘ ran“, murmelte er und legte die Hand des vollgeschmierten Armes in den Nacken, allerdings kam er nicht einmal ansatzweise in die Nähe des Gekritzels. „Aber keine Sorge, ich kann eh nich‘ les’n.“ Hatte er bei der Bushaltestelle ja bereits unter Beweis gestellt. Nur mit Zahlen konnte er umgehen. „Wills‘ du wiss’n was die Nummer in der Summe ergibt?“

Er war wirklich seltsamen Stimmungsschwankungen ausgeliefert derzeit. Eben hatte er noch bitterlich geweint und nun freute er sich wie ein kleines Kind auf seinen Burger und die Pommes. Stolz hielt er auch kurz sein Tablett in die Kamera und suchte sich dann einen Platz abseits in einer Ecke. Dort stellte er sein Essen ab und zupfte sich eine der Servierten ab. Das Handy lehnte er an einen kleinen Plastikaufstelle mit Werbung, damit Arian ihn weiter beobachten konnte und er ihn. Bei dem dritten Versuch blieb das Handy auch endlich so stehen, wie er es wollte.
Dann tunkte Benito die Servierte in die Cola. „Ich mach’s weg, okay?“, murmelte er und wischte mit dem nassen Tuch über seinen Arm, womit er die Schrift nur verschmierte und nicht gerade wegbekam. Je doller er über seinen Arm rubbelte, desto roter wurde seine Haut darunter und desto mehr verwischten die Ziffern. „Irgh das is‘ eklig … mein Arm klebt.“ Unzufrieden betrachtete er sein Werk und zog dabei einen Schmollmund. Hoffentlich wurde er später nicht von Bienen angeflogen. Das konnte er zu allem Übel nun nicht auch noch gebrauchen. Aber zumindest konnte er die Zahlen nicht mehr wirklich erkennen. Noch einmal hielt er seinen Arm in die Kamera. „Has‘ du mich jetz‘ wieder lieb? Wär‘ echt doof sons‘, weil ich mag dich schon ziemlich“, murmelte er und zog endlich seinen BigMac an sich heran. Sehnsüchtig lächelnd, packte ihn aus und biss dann hinein. Himmlisch. Genau das hatte er jetzt gerade gebraucht. Bei seinem munteren Gemampfe merkte er erst, was für einen großen Hunger er hatte. Das Essen half außerdem die Kälte, die sich in seine Knochen geschlichen hatte, langsam zu vertreiben. „Wann bist du hier?“, fragte er als wäre es ganz selbstverständlich, dass Arian hier gleich jede Minute auftauchen würde.
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