Distract me from my thoughts
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#12


Distract me from my thoughts
,   Gast,   Gast
am 23.11.2018


Arian seufzte schwer. War er ebenso stur, wenn er betrunken war? Er wagte zu behaupten, dass er zumindest ein kleines bisschen einsichtiger als sein Freund war, der hier immer noch nur im Shirt durch die Straßen ging und sich seinen Weg zum nächsten McDonald’s bahnte. Arian biss fest die Zähne zusammen und unterdrückte es Benito zu sagen, dass er sich verdammt noch einmal ein Uber holen sollte, um nach Hause zu fahren. Ja, er hatte gerade einen ‚Streit‘ mit seiner Oma, aber diese wollte bestimmt nicht, dass er sich da draußen eine Lungenentzündung holte und starb. Er war ihr verdammter Liebling – warum war ihm das denn nicht klar? Er kniff nun auch seine Augen zusammen, weil Benito schon wieder fragte, warum er seinen Standort haben wollte. Gott, für eine solche Intelligenzbestie war er betrunken echt ein vollkommener Idiot. “Weil ich zu dir kommen will, Benito. Und das kann ich nur, wenn ich weiß, wo genau du gerade bist. Hat gerade eben tatsächlich nichts mit meinem Stalkergen zu tun“, lächelte er sanft, während seine freie Hand seine Haare fand und diese raufte. Er war wahnsinnig vor Sorge und in diesem Augenblick ruhig zu bleiben, verlangte ihm wirklich enorm viel Kraft ab. Er war keineswegs kontrollsüchtig und wollte lediglich seinen Freund in Wärme und Sicherheit wissen – daran war doch nichts verkehrt. Allerdings war er dankbar dafür, dass Benito zumindest weiterging und ihm nun endlich das verraten wollte, wovon er gefühlt seit zehn Minuten sprach. Doch mit einem Mal war Benito weg. Der Videoanruf lief immer noch, doch hatte Benito das Handy wohl sinken lassen, weshalb Arian nur noch verschwommene Bilder zu sehen und unbekannte Stimmen zu hören bekam. Er hörte Stimmen von mehreren Personen und augenblicklich sprang er auf. “Benito“, sagte er mehrmals in den Sprecher, bekam allerdings keine Reaktion. Abermals sagte er seinen Namen und dann noch einmal, etwas lauter. “FUCK! BENITO“, sagte er schließlich so laut und streng, dass man in der gesamten Umgebung gut hören konnte. Würde nun ein Teamkollege in unmittelbarer Nähe stehen, wüsste er sofort mit wem Arian da telefonierte.

Panisch und unsicher auf und abgehend, starrte Arian auf das Display, welches immer noch nur verschwommene Bilder zeigte. Er war wütend und unruhig. Sobald er wieder zu Hause und er alleine mit Benito war, würde er ihm sagen, dass das keine coole Aktion war und er ihm unheimliche Angst damit machte. Er schluckte schwer und biss sich letztlich auf die Zunge, als Benito wieder im Bild erschien. Seine Stirn war in Falten gelegt, als er sich ein leises Schnauben nicht mehr verkneifen konnte. “Ich hoffe für dich, dass du diese Nummern direkt wieder abwäschst“, murmelte er, während sein Herz sich verkrampfte. Er wusste, dass er vor Ben ein Aufreißer gewesen war und auch einen schlechten Ruf hatte, allerdings hätte er selbst so eine Nummer niemals abgezogen. Selbst betrunken hätte er nicht erlaubt, dass diese Mädchen ihre Nummer auf seinen Körper schrieben. Arian war eifersüchtig und nun eher mies gelaunt, weil diese Aktion gerade eben wirklich nicht nötig gewesen wäre. Glücklicherweise konnte er die Worte auffangen, die Benito sogleich los wurde und schloss die Face Time App um eine Suchfrage an Google zu stellen. McDonald’s Oper Madrid tippte er ein und als er endlich den Standort hatte, schickte er ihn, ohne lange nachzudenken, an seine Mom. Dazu schrieb er die Worte, die er sich zuvor zurecht gelegt hatte und wartete. Zeitgleich bestellte Benito sich zu essen und als Arian die Nachricht von seiner Mom bekam, die ihm mitteilte, dass sie schon unterwegs war, seufzte er erleichtert. Schnell schickte er ihr noch ein Bild von Ben, damit sie sich an ihn erinnerte und öffnete schließlich wieder die Face Time App. Als Ben schließlich erklärte, wofür Cola eigentlich gedacht war, nickte er nur. “Gut, dass du eine bestellt hast. Die wirst du brauchen“, nun hieß es nur noch ihn beschäftigt zu wissen, solange bis seine Mama auftauchen und ihn nach Hause bringen würde. Das würde Arian noch schaffen, ehe er überfordert das Telefonat beenden und seinen Groll wegtrinken würde.
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