Distract me from my thoughts
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#11


Distract me from my thoughts
,   Gast,   Gast
am 23.11.2018


Irritiert stoppte Benito in seinem mitleiderregenden Gewinsel. Sah er eben noch herzzerreißend traurig aus, blickte er nun verwirrt drein und er dachte sichtlich nach. Party. Sogar die Party hatte ihn verlassen. Oder er sie. Tränen kullerten über seine Wangen und er biss sich auf die Lippen. Auf der Party hatte er nicht geheult, da hatte er noch gelacht und mit Emilio Shot um Shot getrunken und ausgelassen zur Musik getanzt, bis ihm ganz warm geworden war. Jetzt hatte er weder Party, noch Emilio, noch Shots, noch seine Jacke. Das war doch scheiße. „Ich ruf‘ Nana nich‘ an!“, sagt er nun mit Nachdruck und sah fast schon sauer aus. Das war aber nur einen Moment so, denn es verflog recht schnell wieder. Hatte Arian denn nicht zugehört? Sie wollte ihn gerade nicht sehen, weil er sie enttäuscht und wütend und traurig gemacht hatte und wenn er sie jetzt mitten in der Nacht, während sie schon längst schlief, anrufen würde, würde er sie nur noch mehr enttäuschen, wütender und trauriger machen.
„Was wills‘ du mit mein’m Standort?“, fragte er schon wieder. Dann wackelte er kurz mit den Augenbrauen. „Stalks‘ du mich? Ganz schön anrüchig von dir.“ Was hatte Arian bloß immer wieder damit, war er ein noch größerer Kontrollfreak als er selbst? Benito war ein wenig überfordert damit zwischen den Apps hin und her zu switchen. Die Route nach McDonald’s hatte er auch bloß Dank Siri öffnen können. Aber so musste er erstmal wieder FaceTime minimieren und dadurch würde Arians hübsches Gesicht von seinem Display verschwinden. Benito wollte ihn aber gern weiter ansehen, also beließ er es einfach dabei.
Nun da die Tränen endlich aufgehört hatten, war es einfacher sein Gesicht zu trocknen. Der frische Wind, der ihm entgegen blies, half dabei, auch wenn ihm dadurch nur noch kälter wurde. Inzwischen bibberte Benito, er glaubte seine Zehe nicht mehr spüren zu können und er schlang seinen freien Arm um seinen Oberkörper, während er weiter die Straße entlang stapfte.

„Okay pass auf!“ Eine Gruppe gackernder Mädchen kam an ihm vorbei und unterbrach ihn. Sie hatten ein paar Flaschen dabei und waren ähnlich betrunken wie er. Benito ließ sein Handy sinken und im Hintergrund war eine Unterhaltung zwischen ihnen zu hören. Sie meinten, er solle nicht so traurig aussehen, prosteten ihm lachend zu und Benito war ein wenig traurig darum, dass er nichts zu trinken für unterwegs mitgenommen hatte. Eine von ihnen meinte, dass er ins Kapital kommen sollte, weil sie gerade auf dem Weg dorthin wären und das sicher seine Stimmung heben würde. Nur hatte er keine Ahnung, wo das wäre, woraufhin eines der Mädchen zu ihm kam, um die Adresse mit Filzstift auf seinen Unterarm zu kritzeln. Ebenso wie ihre Handynummer. Die Stimmen verabschiedeten sich und die Kamera richtete sich wieder auf sein Gesicht. Stolz hielt er seinen Arm ebenfalls davor. „Ich krieg‘ immer nur betrunk‘n die Nummern von Mädch’n. Besteht da ‘n Zusamm’nhang, den ich noch nich‘ verstand’n hab?“
Um Benito hellte es sich auf, da er inzwischen bei McDonald’s angekommen war. Er blieb vor der Tür stehen und sah sich in der Umgebung um. „Hier is‘ ‘n großer Platz … oh haha das is‘ die Oper.“ Er hatte völlig die Orientierung verloren, aber das Gebäude kannte er. Seine Großeltern schleppten ihn oft genug hinein, wenn die Medinas einen ihrer Familienausflüge machten. Wurde eigentlich mal wieder Zeit, dass sie hingingen. Aber vielleicht würden sie nie wieder mit ihm gehen. Dann würde er eben mit Arian gehen!

Nun stieß Benito die Tür zu dem McDonald’s auf, der trotz der späten Stunde doch ganz gut besucht war. Die meisten saßen aber bereits an ihren Tischen, weshalb an der Kasse nicht viel los war. Benito blieb vor dem Kassierer stehen. „Warte kurz, ich muss bestell‘n …“, nachdenklich studierte er die Auswahl, obwohl er eigentlich eh immer das gleiche bestellte. „Ich nehm‘ ‘n BigMac Menü, mit Cola un‘ Majo … … Chicken Nuggets und ... oh eine Apfeltasche.“ Benito bezahlte und während der Typ sich an die Arbeit machte, um seine Bestellung zusammen zu tragen hob er das Handy wieder vor sein Gesicht. „Cola war eigen’lich als Mittel gegen Kopfschmerz’n un‘ Müdigkeit gedacht.“ Kopfschmerzen hatte er zwar keine, aber müde war er inzwischen schon ein bisschen, vor allem weil er nun vom Kalten ins Warme gekommen war. Wie gut, dass er gleich eine große Cola bekam,
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