Distract me from my thoughts
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#9


Distract me from my thoughts
,   Gast,   Gast
am 23.11.2018


Ein Lachen ertönte. Es klang unbeschwert und hell und spiegelte eigentlich überhaupt nicht das wider, was gerade in Benito vorging. Er war gerade weder glücklich noch besonders gut drauf, aber mit Arian zu reden, tat unheimlich gut. Ihn zu sehen noch viel mehr. Gern wäre er jetzt auch in seiner Nähe, würde ihn berühren und halten wollen, aber obwohl er hoffte, er würde gleich einfach vor ihm wahrhaftig auftauchen, wusste ein Teil von ihm, dass das nicht einfach so passieren würde.
Um Arian zum Platzen zu bringen, müsste er nur schnell in einen Burgerladen oder in diesen McDonald’s kommen und daran scheiterte es gerade vor allem an Benitos fehlender Aufmerksamkeitsspanne. Wahrscheinlich wäre er schon auf halbem Weg dort, würde er nicht derart torkeln und immer wieder stehen bleiben.

Das Lachen war längst verklungen und nun drang ein leises Wimmern aus seiner Kehle, als er sich mit dem Handrücken über die geröteten Augen wischte. Sie brannten und taten weh, durch die viele Flüssigkeit und das ständige Reiben. Aus verquollenen Augen wagte er einen kurzen Blick auf sein Display, während er auf seinem Hintern auf dem Bordstein saß und er nun auch noch dort kalt wurde. „Woher wills' du das wiss'n?“, fragte er ihn mit dünner Stimme. Gerade in diesem Moment war er allein. Ganz allein. Und niemand war da. Er war nur ein Teenager, dem gerade alles um die Ohren zu fliegen schien, weil er es nicht hinbekam rational zu denken. „Emilio is‘ nich‘ da. Du bis‘ nich‘ da. Meine Großeltern nich‘. Am wenigst'n meine Mamá.“ Alle gingen. Oder er verlor sie in einer Bar. Während er allein durch die Nacht taumelte und sich den Arsch abfror. Irgendwie war er aber auch selbst schuld daran, allerdings war er betrunken und hatte darin nicht allzu viel Übung. Sofern man darin Übung bekommen konnte. Doch Benito war es nicht gewohnt, die Kontrolle abzugeben und die hatte er gerade definitiv dem Alkohol übergeben.

Für einen Moment hatte Benito das Handy sinken lassen, aber er hob das Handy zögerlich und ruckelnd wieder vor sein Gesicht. Nase, Wangen und Augen waren rot und nass. Wieder ertönte Siris Stimme, die ihn erneut auf ihrer Route weiter befahl. Benito sah sich ratlos um, strich sich das Haar aus der Stirn und setzte sich wieder in Bewegung. Inzwischen hatte er wirklich vergessen, wo er hinwollte, aber er folgte ohne Fragen zu stellen, Siris Anweisungen. Die Bewegung regte seine Muskeln an, auch wenn er schon längst durchgefroren war. Vielleicht konnte es trotzdem ein wenig von der Kälte vertreiben.
Aufmerksam hörte er Arian zu und lächelte leicht. Und dann gluckste er. „Segovia kling‘ wie Sokovia. Hoffentlich werd'n wir nich‘ von Ultron angegriff'n, wenn wir da sin‘“, warf er ein. Zwar war die Stadt natürlich ein Begriff für ihn, aber bisher hatte er über die Parallelen im Namen nicht nachgedacht und noch weniger über die Verbindung zu Marvel.
Ein wenig Wärme stieg in Benitos erkalteten Wangen zurück. Arian bemühte sich immer so sehr. Er hatte bereits das komplette Wochenende verplant und alles kreiste nur darum, Benito glücklich zu machen. Nie hatte sich jemand so sehr um ihn bemüht und Arian tat es einfach immer wieder, ohne darin eine Schwierigkeit zu sehen. „Das kling‘ toll … ich freu mich scho‘ drauf. So sehr“, sagte er und bog auf Siris Geheiß in eine andere Straße ein. Die Straße war etwas dichter befahren und dementsprechend lauter. Immer wieder huschten Scheinwerferlichter über Benito und die Häuserwände hinter ihm.
Seine verweinte Miene hellte sich plötzlich auf. „Oh ich wollte dir was verrat’n.“ Es war ihm wieder eingefallen. Außerdem konnte er aus der Ferne das verdächtige Pommes Zeichen erkennen, weshalb er ihn nun auch wieder einfiel, wohin er überhaupt hatte gehen wollen. „Ich glaub‘ ich bin gleich da. Ich werd‘ so viele Burger hol’n und 'nen riiiiiesg’n Pott Cola. Wusste’s du, dass Cola eigen’lich 'n Heilmittel werd'n sollte?“ Das Weinen hatte endlich aufgehört. Ob nun wegen Arians aufmunternden Worte oder weil Benitos Gedanken wieder abgeschweift waren. Vielleicht auch eine Mischung aus beidem.
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