Distract me from my thoughts
, Gast, Gast
am
23.11.2018
Es war bemerkenswert, dass sein Freund auch in diesem Zustand eine solche Rechnung lösen konnte. Arian musste nicht einmal nachsehen, um zu wissen, dass es stimmte und ihm wurde abermals bewusst, wie dumm er im Gegensatz zu Benito war. Womit hatte er bloß einen solch schlauen Freund verdient? Er konnte doch gar nicht mithalten mit Benito Medina. Er lächelte sanft.
“Das hast du toll gemacht, mein kleiner Badass. Und ich weiß auch, dass du gerade supergut sitzt, aber es ist kalt und du wirst mir viel zu schnell krank. Ich möchte gerne, dass du in die Wärme kommst“, erklärte Arian abermals, auch wenn er wusste, dass es vermutlich vergebens war. Benito war nüchtern schon stur wie ein Esel und im betrunkenen Zustand wollte er noch viel weniger auf seinen Ari hören, der eigentlich nur das Beste für ihn wollte.
“Natürlich kümmere ich mich um dich. Ich hab‘ dich lieb, Benito. Schon vergessen?“ Der Dunkelhaarige schluckte schwer und zog die Unterlippe zwischen die Zähne. Er verlor hier langsam seinen Verstand, weil er krank vor Sorge war und Benito redete davon Burger essen zu wollen. Fuck, er wollte ihn packen und nach Hause bringen, aber er war am Arsch der Welt und der mieseste aller festen Freunde, weil er Benito einfach alleine gelassen hatte.
“Uh ja, tolle Idee. Burger klingen gut. Setzt dich zu McDonald’s und iss ein paar Burger für mich mit. Und wenn du mir sagst wo dieser Mecces ist, dann komm ich echt noch vorbei. Wie klingt das“, er grinste und hoffte so sehr, dass Ben dicht genug war, um den Schwindel nicht gänzlich herauszuhören. Er musste wissen, dass sein Freund sicher nach Hause kam, sonst würde er hier noch durchdrehen und wirklich noch in ein Taxi springen. Dabei wäre ihm auch egal, wenn er aus dem Team fliegen oder eine Suspendierung bekommen würde. Benito war sein Leben und das war gerade eeeetwas in Gefahr.
Das Kichern des Anderen erwärmte Arians Herz und zum ersten Mal seit ein paar Minuten sah er Benito liebevoll an. Gott, er sah so jung und hilflos aus und Arian wollte ihn dringend in den Arm nehmen.
“Natürlich nenne ich dich Engel. Du bist doch einer. Mein ganz persönlicher. Weißt du das denn nicht“, er lächelte und hob die freie Hand, um einmal über das Display seines Handys zu streichen. Fuck, er wollte diese niedliche Haarsträhne aus seinem Gesicht streichen und ihm sagen, dass es wieder besser werden würde. Er wollte ihn wärmen, halten, küssen. Als Benito nun aber zu weinen begann, krampfte sich Arians Herz zusammen, weil er nichts gegen diese Tränen tun konnte. Er wollte sie so dringend wegküssen, aber er war nicht in der Lage und schon gar nicht konnte er Benitos Empfinden besser machen. Denn es war einfach nur Scheiße. Seine Großmutter hatte sich wirklich übel benommen und es war nur fair und richtig, dass Benito sich nun schrecklich fühlte. Der Mensch, der ihm in diesem Moment die meiste Sicherheit und Zusprüche schenken müsste, tat es nicht. Sie hatte sie beide angesehen, es verstanden und war gegangen. Und Benito war alleine zurückgeblieben, nachdem er Arian gebeten hatte zu gehen. Natürlich ging es ihm beschissen und natürlich konnte er nicht glauben, dass es je wieder besser werden würde.
“Baby, nein. Nein, denk sowas nicht. Bitte. Deine Nana würde niemals auch nur daran denken, dich herzugeben. Sie liebt dich so sehr, dass es beinahe wehtut und das weißt du. Sie liebt dich, mein Engel und sie wird wieder zur Ruhe kommen. Sie braucht nur ein paar Tage, um es sacken zu lassen. Das ist in Ordnung. Gib ihr die Zeit und du wirst sehen, dass es gut ausgehen wird. Dein Opa liebt dich ebenso und das hat er dir bereits gesagt. Claudia und Andrea lieben dich auch“, auch Arian hatte nun Tränen in den Augen, weil es ihm das Herz brach Benito derartig unglücklich zu sehen. Dieser Junge hatte all das Glück auf dieser Welt verdient und Arian hasste es ihn weinen zu sehen.
“Ich weiß, Schatz. Es tut mir so schrecklich leid, dass ich gerade nicht bei dir sein kann. Ich bin kurz davor in ein Taxi zu springen und dich zu holen. Ich will nicht, dass du alleine bist“, schniefte Arian, dabei Benitos trauriges Gesicht betrachtend.
“Soll ich dich ablenken, bis du einen Burger hast? Ich kann dir erzählen, was ich Schönes für unseren Wochenendtrip nächste Woche geplant habe“, es war eine kleine Möglichkeit, auf die Benito hoffentlich eingehen würde. Er wollten ihn zum Lächeln bringen und diese bösen Tränen vertreiben.