Morning glory
Joyce und Evan # 24.10.2020 # NY, Manhatten
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#1


Morning glory
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am 24.10.2020


Morning glory
The morning after doesn't always have to be strange, but can also be quite normal for a change

Evan drehte sich in den weichen Kissen seines Hotelbettes. Er konnte die Sonne spüren, welche leicht auf seiner Nase kitzelte, die ihn aufzuwecken schien. Wie viel Uhr es wohl gerade war? Wenn er ehrlich war, würde er am liebsten noch eine Weile liegen bleiben, der Abend war lang gewesen und Alkoholreich. Nun spürte er, dass er nicht alleine im Bett lag und der Ire überlegte krampfhaft, wer das sein konnte. Auch sickerte immer mehr durch sein müdes Gehirn die Tatsache, dass er nun Mal nackt war. Er hatte Sex? Wohl mit der Dame, die neben ihm lag. Jetzt schlug er seine stechenden blauen Augen auf und rappelte sich, vorsichtig, auf. Tatsächlich lag eine junge Frau neben ihm. Sehr jung, wenn er ehrlich war. Langsam und leise, da er sie nicht wecken wollte, setzte er sich auf und sah sich um. Das er sich in seinem Hotelzimmer befand, konnte er schon ausmachen und die aufgerissene Kondompackung bestätigte ihm nicht nur die Tatsache, dass sie Sex hatte, sondern auch, das sie immerhin verhütet haben. Wie viel hatte er gestern getrunken? Hoffentlich lag es noch im Rahmen, so dass dieses Intermezzo nicht ein absolutes Desaster geendet war. Langsam kamen auch ein paar Erinnerungen wieder, die sich durch das, noch immer im Dunst liegende, Hirn manövrierten und sich ihm vor seinen inneren Auge präsentierte. Er hatte wohl eine der Barkeeperinnen abgeschleppt. Nun, dann war wohl wenigstens eine von beiden nicht angetrunken gewesen. Immerhin. Er selbst konnte Trinken, er war Ire und bei weiten stärkeres Gewohnt als das, was Amerikaner Bier oder allgemein Alkohol nannten. Trotzdem war er in seinen spät 30igern und auch er merkte, dass der Alkohol ihm zu schaffen machte. Evan seufzte, erhob sich und streckte sich, dann griff er zu dem Telefon, welches auf dem kleinen Tischchen stand und wählte die Nummer der Rezeption, um Frühstück zu bestellen. Seine Suite bot genug Platz und auch wenn sie nicht zum Frühstück bleiben wollte, so hatte er etwas mehr davon.
Als dies erledigt war – es würde in einer dreiviertel Stunde bei ihnen sein – nutzte er die Gunst der Stunde, um eine Dusche zu nehmen und so nahm er Frische Kleidung, um dann in Richtung Bad zu verschwinden. Das erfrischende Kühl lief über seinen Körper, der noch immer leicht erhitzt zu sein schien. Zudem fühlte sich Evan meist wie ein neuer Mensch, wenn er aus der Dusche trat und es würde ihm helfen, seine Gedanken zu ordnen, die noch immer ein wenig wirr in seinen Kopf herumschwirrten. Die Haare noch ein wenig Nass, die Zähne schon geputzt und in Boxer und Bademantel, verließ er das Bad und trat an einen der großen Fenster, welche ihm einen fantastischen Blick über New York bot. Sie waren relativ weit oben, so dass er die Skyline recht gut sehen konnten und die bekanntesten Monumente ihm förmlich ins Gesicht sprangen. So sah er zum einen das Chrysler Building, aber auch der Central Park, der nicht unweit seines Hotel lag. Der Anwalt hatte sich natürlich ein Zimmer in Manhattan genommen, was anderes wäre gar nicht in Frage gekommen. Zudem konnte er all das bei seinen Mandanten abrechnen, bei dem er wusste, dass ihm diese Kosten bei weiten nicht schmerzte. Evan lächelte. Er war stolz auf sich. Auf das, was er erreicht hatte und wo er stand. Was aus einen Fischersohn so werden konnte. Mit Fleiß und Unnachgiebigkeit. Er schloss kurz die Augen, dann wandte er sich vom Fenster ab und trat ein Stück davon weg. Das Frühstück würde jeden Moment kommen, so verließ er den Schlafbereich und trat in den Wohnbereich, wo er den Tisch schon mal bereiten würde. Natürlich wusste er, dass es dafür ebenfalls Personal gab, doch Evan mochte das nicht. Er wollte nicht bedient werden. Das Gefühl, so die eigene Eigenständigkeit abzugeben bereitete ihm Unbehagen, weswegen er solche Dinge, so banal sie eventuell waren, doch noch selbst machen wollte.
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#2


Morning glory
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am 24.10.2020


Eine riesige rosa Wand bewegte sich auf die Barkeeperin zu, welche sich panisch in die entgegengesetzte Richtung drehte. Vor ihr entdeckte sie eine komische Flüssigkeit, welche sie nicht so ganz einordnen konnte. Es war eine merkwürdige Umgebung in welcher sich die Brünette befand. Auch dieses irgendwie dröhnende Geräusch verbesserte die Situation nicht wirklich. Joy wusste nicht so recht, was sie tun sollte und öffnete den Mund, doch es kamen keine Worte über ihre Lippen. Sie konnte nicht sprechen? Warum kamen die Worte nicht über ihre Lippen, was geschah hier gerade? Plötzlich ertönte ein lautes dumpfes Klopfen, welches Joy endlich aus ihrem Traum rettete. Verwirrt schlug sie ihre Augen auf und stöhnte leise, als die Sonne ihr direkt ins Gesicht schien. Wer hatte bitte ihre Gardinen aufgezogen, war es ihre Mitbewohnerin gewesen? Missmutig wandte sie sich auf die andere Seite und drehte somit ihren nackten Rücken in Richtung Fenster. Mit ihrer Hand tastet sie auf die andere Seite, um ihren Nachtisch zu erhaschen und ihr Handy nehmen zu können, doch Joy griff ins Leere. Verwirrt rieb sie sich durch die Augen, dann erkannte sie, wo sie sich befand. Sie befand sich nicht in ihrem eigenen Bett geschweige denn in ihrer Wohnung, sie war in einem Hotelzimmer. Die Erinnerung an den letzten Abend, welche durch den merkwürdigen Traum vollkommen in den Hintergrund geraten war, prasselte augenblicklich auf die Barkeeperin ein. Sie hatte Schicht gehabt und ein deutlich älterer Mann hatte sich zu ihr an den Tresen gesetzt. Ein charmantes Lächeln, mehrere Drinks, ein wenig Trinkgeld und der Abend hatte sich dem Ende geneigt. Sie hatte mit ihm geflirtet und er war nur zu gerne darauf eingegangen, was vermutlich auch an seinem nicht gerade geringem Alkoholkonsum gelegen hatte. Joy war es gleich, sie hatte Lust gehabt sich einen schönen Abend zu machen und den Abend bzw. die Nacht nicht allein zu verbringen. Sie hatte Lust verspürt sich jemandem hinzugeben und der Ältere kam ihr dabei gerade recht. Trotz seinem Alter, welches Joyce nur schätzen konnte, sah er gut aus, er strahlte irgendwie so einen Charme aus, welchen sie sonst nur aus Filmen kannte. Es war verlockend gewesen, also war sie dem nachgegangen.

Langsam richtete sich die New Yorkerin auf und lauschte in die Richtung des Wohnbereiches. Erst jetzt fiel ihr auf, wie groß das Hotelzimmer eigentlich war. Es war wohl mehr eine Suite als ein Zimmer. Im schummrigen Licht der Nacht war es ihr nicht aufgefallen, was sicher auch an dem lag, womit sie beschäftigt gewesen war. Die Studentin wartete bis die Stimmen verstummten und stieg aus dem Bett. Sie sammelte ihre Unterwäsche auf, welche ihren Platz achtlos auf dem Boden gefunden hatte. Schnell schlüpfte sie in diese, dann sammelte sie ihr Kleid auf und stieg auch in dieses. Ihren Blick ließ sie über das Bett wandern, doch sie konnte nichts feststellen, was eventuell noch ihr gehörte. Sie wollte eigentlich bereits ihren Abschied verkünden, als sie den Geruch von frischem Gebäck wahrnahm. Ein Grinsen schlich sich auf die Lippen der Avens und sie trat in den Wohnbereich der Suite. ”Das riecht fantastisch”, lobte sie und lehnte sich in den Türrahmen. Ihr Blick wanderte zu ihrem Gönner, welcher auch im Hellen ausgesprochen gut aussah. Nachdem sie ihn ausreichend in Augenschein genommen hatte, ließ sie ihren Blick zum gedeckten Tisch wandern und begann zu grinsen, als sie die zwei Gedecke sah. Es würde also überhaupt nicht komisch kommen, wenn sie sich noch zum Frühstück einlud, da er es ohnehin geplant hatte. Na dann, Joy würde das Angebot sicher nicht ablehnen, nicht wenn es so gut roch. Sie trat auf den Tisch zu und sah noch einmal zu dem Mann, welcher am Tisch stand. ”Bist du schon lange wach?”, fragend sah sie zu ihm und ließ sich auf einen der Stühle gleiten.
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#3


Morning glory
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am 24.10.2020


Es klopfte an der Tür, als Evan gerade die letzte Tasse auf den Tisch stellte und er trat an die Hoteltür, öffnete diese und ließ den Hotelangestellten eintreten. Auf dem kleinen Wägelchen standen fantastische Sachen und Evan merkte, wie hungrig er doch war. Fast bemitleidenswert knurrte sein Magen. „Vielen Dank. Hier Ihr Trinkgeld.“, bedankte er sich und schob den jungen Mann ein gutes Trinkgeld zu, welcher ausschweifend und in gebrochenem Englisch bedankte. Evan lächelte, wandte sich um und stellte dann fest, dass seine Begleitung mittlerweile ihren Schönheitsschlaf beendet hatte und ebenfalls in den Wohnraum gekommen war. Erst jetzt realisierte er, wie hübsch sie war. Und wie verdammt Jung. Auch kam ihm ins Bewusstsein, das sie zwar volljährig, aber trotzdem fast seine Tochter hätte sein können. Unbehagen machte sich in ihm breit. Die war eindeutig nicht nur das erste Mal, sondern wahrscheinlich auch das letzte Mal, das er mit einer solchen Blutjungen Frau ins Bett gestiegen war. Denn eigentlich sprachen ihn so junge Frauen gar nicht an. Trotzdem schien ihn etwas daran gereizt zu haben, sonst wäre sie nun Mal nicht hier.
Bei ihrem Lob nickte er. „Ja, es riecht wirklich fantastisch. Ich hoffe, ich konnte etwas finden, was du auch isst. Leider hast du noch geschlafen, als ich die Bestellung aufgab und so musste ich es auf gut Glück tun.“ Der gebürtige Ire lachte, fuhr sich durch das dunkelblonde, fast brünette Haar und bot sie, sich doch zu setzen. „Ungefähr eine Stunde. Also nicht wirklich lange.“, erwiderte er und nahm sich ein wenig Ei, wie auch Speck. „Trotzdem dröhnt mein Schädel so, als hätte ich eine ganze Flasche Whiskey allein getrunken.“ Er verzog das Gesicht und lachte leise, „Nicht das ich das getan hätte, das würde mir meine Ehre als Ire wirklich verbieten. Wenn auch ein guter Whiskey durchaus schon mal passieren könnte.“ O’Haras Lächeln wurde ein wenig schief, dann räusperte er sich. „Und wie geht es dir? Gut geschlafen?“, fragte er und merkte, wie ihm der Smalltalk schwerfiel. Es war stets ein wenig komisch, wenn man sich am nächsten Morgen noch sah und sich unterhalten musste. Nicht das ihm das Reden schwerfiel, er war Anwalt, viel reden war wohl Voraussetzung für seinen Beruf, doch meist wusste er worüber er sprach. Hier war es eher ein Fischen im Trüben und das war nur beim richtigen Fischen etwas. Das hier war eher unbeholfenes herumstochern und führen einer zu sehr gewollten Konservativen. Oder so ähnlich.
Evan schenkte sich Kaffee ein, bevor er auch ihr etwas einschenkte. „Milch? Zucker?“, fragte er dann und deute auf beides, welches sich ebenfalls auf den Servierwagen befand. Vielleicht hätte er auch nach etwas Aspirin bitten sollen, immerhin dröhnte ihm der Kopf, als wäre er mehrmals gegen die Wand gelaufen. Gut, dass heute keine Verhandlungen anstanden, er würde wohl ein wenig schreckliches Bild abgeben, noch ein gutes Plädoyer halten könnten. Nein, vor solcher Schmach wollte er sich wirklich hüten.
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