Calvin "Cal" Brady
Du bist Cal f*cking Brody, und schon als kleiner Junge war klar, dass du der Star der Familie warst. Du warst nicht nur der Erstgeborene und damit schon der Goldjunge deiner Eltern, dir wurde auch schon eine großartige Football Karriere prognostiziert, kaum dass du laufen konntest. In Sport warst du schon immer gut, und bereits in der Little League warst du der Spieler, auf den man aufpassen musste. Hell yeah, die Aufmerksamkeit war geil, und du hast dich nicht nur in der Bewunderung deiner Eltern gesonnt, sondern dich auch von der Stadt anhimmeln lassen, als du eurem High School Team den Meisterschaftstitel gebracht hast. Allen war klar, dass aus dir mal etwas ganz Großes werden würde, und vor allem deine Eltern haben dich in allem unterstützt und dich sogar noch weiter getrieben. Football war dein Leben, und du hast es geliebt, ganz an der Spitze zu stehen. Football, Partys, deine Freunde und die hübschen Cheerleaderinnen, das war dein Leben. Bis heute war es wohl die geilste Zeit deines Lebens. Und Jolene gehörte dazu. Die Cheerleaderin, die nicht ganz dazu passte, die etwas rebellisch war und dich viel schneller ihre Brüste anfassen ließ als die anderen Mädels. Ihr wart verrückt nacheinander, es war eure erste große Liebe und ihr habt aneinandergeklebt wie Kaugummi am Schultisch. Euch gab es nur im Doppelpack und eure offensichtliche PDA ging jedem anderem auf den Keks. Zuhause durftest du dir viel über sie anhören, deine Eltern hielten sie für einen schlechten Einfluss, und ein Teil von dir wusste, dass Jolene nicht die nette Pfarrerstochter war. Das Mädchen, das man am Ende heiraten sollte. Aber wer macht sich mit 16 Jahren denn solche Gedanken? Ihr beide wart einfach glücklich miteinander. Als Resultat von "Kondome sind doof - ich zieh ihn rechtzeitig raus!" wurde Jolene mit nur 14 Jahren schwanger. Fuck! Als Südstaatengentleman hast du nach der ersten Panikattacke das gemacht, was du als richtig angesehen hast: Ihr gesagt, dass ihr das Kind zusammen groß ziehen werdet und heiraten werdet, sobald es erlaubt ist. Da hast du nur leider nicht die Rechnung mit deinen Eltern gemacht. Die waren total darauf fixiert, dich später einmal in die NFL zu bringen, und Enkelkind passte da nicht in ihre Zukunftspläne..
Heute windest du dich gerne damit heraus, dass du so jung warst, aber wieso hast du dich wirklich so schnell von ihnen überzeugen lassen, dass das unmöglich dein Kind sein kann? Hatte sie nicht vorher mit Billy Bob was gehabt? Flirtete sie nicht auffällig oft mit den anderen Footballern? Hattest du nicht immer aufgepasst wie ein Luchs? Das war sicher nicht dein stolzester Moment, als du dich mit diesen und mehr Worten von Jolene getrennt hast. Du hast versucht, dein Leben weiter zu leben, dich auf den Football zu konzentrieren, und für eine Weile hat das auch geklappt. Vor allem, nachdem Jolene die Schule abgebrochen hatte und kaum jemand mit dir über sie sprach. Außer dein Onkel, der sie aufgenommen hatte und versuchte, dir noch etwas Anstand einzureden. Vergeblich. Du sahst dein Kind einmal nach der Geburt, aber deine Eltern haben dich sehr gut abgeschirmt. Und du hast sie auch sehr gut vermieden zu treffen. Du konntest dich auf dein Ziel berufen, und hast alles dafür getan, dass einer der wenigen Football Scouts, die überhaupt nach Beaufort kommen, dir ein Angebot unterbreitet. Immerhin warst du der Star. Doch für dich gab es nie ein Angebot, und eine Welt brach für dich und deine Eltern zusammen. Für deine Eltern, und etliche Bewohner von Beaufort, war klar, dass Jolene schuld daran war. Irgendwie. Dein Traum, aus dem Kaff verschwinden zu können, verpuffte für dich und du tatest das einzig Richtige und hast dich wieder mit Jolene vertragen. Was genau hat dich dorthin getrieben? Aufrichtige Liebe? Ein schlechtes Gewissen? Sie war zu glücklich, um das jemals nachzufragen, auch wenn sie es dir nicht ganz leicht gemacht hat. Aber die Chemie, die stimmte immer noch, und dieses Mal habt ihr alles richtig gemacht. Ihr habt geheiratet, seid zusammen gezogen und habt Familie gespielt..
Du hast versucht, dich in dieses Leben einzufinden, doch nach der Schule bekamst du nur beschissene Helferjobs. Du hast von einem zum anderen gewechselt, weil nie jemand anerkennen wollte, dass du zu was Besserem berufen warst, als Pferdescheiße zu schaufeln. Außer Jolene, die dich immer darin bestärkte, mehr aus dir herauszuholen. Die nickte, wenn du dich mal wieder über nen Scheißjob beschwert hast, und Extrajobs arbeitete, wenn du mal wieder zwischen zwei Jobs war. Immerhin warst du zu mehr bestimmt. Und sie war vielleicht auch irgendwie an deiner Misere Schuld, oder? Als sie dir strahlend verkündete, wieder schwanger zu sein, wusstest du, dass sich etwas ändern musste. Jo dachte nur an eine süße kleine Familie, aber wie solltet ihr sie ernähren? Wie solltest du dich als ganzer Mann fühlen? Immer mehr reifte ein Entschluss in dir und du schriebst dich bei der Army ein. Die konnten Männer wie dich brauchen, und du würdest dort Karriere machen können. Es erschien wie der perfekte Ausweg. Und das regelmäßige Gehalt konntet ihr brauchen.
Du bist allein losgezogen. Hast dir eingeredet, dass es Jolene in Beaufort besser gehen würde als mit dir. Und dass du dich so ganz und gar deiner Karriere verschreiben könntest. Und du bist viele Jahre lang weg geblieben, die Besuche wurden immer weniger, dein neuer Job nahm dich voll ein. Oder warst du eigentlich ganz froh, nicht mehr nach Hause zu kommen? Du hast ein bisschen Geld heim geschickt, und sie ab und an besucht, das reichte doch. Oder? Du hattest Auslandseinsätze, doch nach deinem ersten im Nahen Osten bist du in die Arme deiner Frau zurück gekehrt und hast ihr Baby Nummer 3 gemacht. Endlich ein Junge! Aber auch das hat dich nicht dazu bewogen, öfters nach Hause zu kommen. Deine jüngsten Kinder kennen dein Gesicht kaum, und dein Sohn musste lernen, deinen Bruder Owen nicht als Papa anzusprechen. Aber wie es wirklich daheim aussieht weißt du gar nicht, denn du warst lange nicht zurück, und eigentlich erwartet dich auch keiner mehr wieder. Du hast dich ganz gut aus der Affäre raus gezogen, und hättest überall ein neues Leben anfangen können.
Also was bringt dich zurück? Ist irgendwas passiert, dass dich verändert hat? Willst du etwa heim kommen und alles richtig machen? Wieder das Herz deiner Frau gewinnen, deine Kinder umsorgen und ihnen ein richtiger Vater sein? Die Gründe dafür könnten zahlreich sein, denn jeder Mensch kann sich ändern. Oder wurdest du unehrenhaft entlassen, hast keinen Bock mehr oder flüchtest vor dem Ehemann deiner langjährigen Affäre? Oder hast du an dir gearbeitet, dich verliebt und möchtest dich endlich deiner Vergangenheit stellen, um abzuschließen? Eins kannst du dir sicher sein... du wirst das Stadtgespräch Nummer 1 werden.