Say you won't let go - Druckversion +- Opposites Attract (https://opposites-attract.net) +-- Forum: 5 (https://opposites-attract.net/forumdisplay.php?fid=19) +--- Forum: Paper is sooo out (https://opposites-attract.net/forumdisplay.php?fid=21) +---- Forum: Inplay Archives (https://opposites-attract.net/forumdisplay.php?fid=22) +----- Forum: Älter (https://opposites-attract.net/forumdisplay.php?fid=74) +----- Thema: Say you won't let go (/showthread.php?tid=630) |
Say you won't let go - Arian Alarcón - 27.05.2021 Say you won't let go Benito Medina & Arian Alarcón | 26. November 2018 | Später Nachmittag Einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr werfend, wippte Arian unruhig vor sich hin. Den gesamten Tag über hatte er sich noch halbwegs gut zusammenreißen können, doch nun da endlich Unterrichtsschluss war, begann die Nervosität in ihm wieder Überhand zu nehmen. Vor zwei Tagen hatte Benito ihm gesagt, dass er ihn liebte und seither wartete der Dunkelhaarige darauf, dass er ihn endlich in den Arm nehmen und Ben küssen konnte. Die restliche Zeit, die er im Trainingslager hatte absitzen müssen, war die pure Hölle auf Erden gewesen, weil er im Grunde nur noch zu ihm hatte fahren wollen. Arian hatte sich mit aller Kraft auf sein Team konzentrieren müssen, um nicht ständig abzudriften und dumme Fehler zu machen – es war so schwer gewesen. Und auch der heutige Tag war eine kleine Folter gewesen, weil sie niemals wirklich in der Nähe des jeweils anderen gewesen waren und die Mittagspause auch nicht zusammen hatten verbringen können. Glücklicherweise hatte Benito keinen Moment lang gezögert und sofort zugesagt, als Arian vorgeschlagen hatte den Tag zusammen zu verbringen. Arian hatte sich einige Dinge überlegt, doch letztlich war er bei einer Idee hängen geblieben, die ihn ein wenig den Magen herumdrehen ließ. Er wusste insgeheim, dass er es eigentlich nicht tun sollte, aber es war wohl die einzige Möglichkeit ein paar Stunden der Zweisamkeit zu erlangen, ohne gestört zu werden. Es war kein Geheimnis mehr, dass sie irgendwie verflucht waren und ständig von anderen Menschen unterbrochen und gestört wurden. Erst Donnerstag war Benitos Großmutter reingeplatzt, als Arian Benito gerade mit dem Mund befriedigt hatte. Das war ein kleines Abenteuer gewesen, auf welches Arian heute gerne verzichten wollte. Sie brauchten Ruhe und einen Moment, der nur ihnen gehörte. Zu Benito konnten sie nicht gehen, weil der Haussegen immer noch schief hing und Arian sich auch nicht wirklich traute vor Paola Medina zu treten. Zu Arian konnten sie auch nicht, weil seine Mutter zu Hause war und sie beide vermutlich nicht unbedingt alleine lassen würde, weil sie schlicht und einfach Zeit mit ihnen verbringen wollte. In ein Restaurant konnten sie auch nicht gehen, Kino ebenso wenig und in einen Park… nein, all das waren keine Optionen, da sie immer und überall gesehen und unterbrochen werden könnten. Es blieb also nur dieser eine Ort, den niemand kannte. Niemand außer Valerio, der heute allerdings länger in der Schule bleiben musste und bestimmt nicht auftauchen würde. Zudem würde Val ihm eine Nachricht schreiben, wenn er sich vor Ort treffen wollte, weshalb Arian seinen Freund schnell wegbringen könnte, würde Valerio wirklich auftauchen. Arian hatte ein mulmiges Gefühl, weil er wusste, dass dieser Ort nur ihm und Valerio gehörte und er mit dieser Handlung mehrere Regeln brach, aber er konnte nicht anders. Er würde Benito mit sich nehmen und ihm ihren Rückzugsort zeigen: Die Dachterrasse, welche schon seit Jahren nur Val und Arian gehörte. Unruhig sah Arian immer wieder auf seine Uhr, dabei lehnte er an der Wand, die unmittelbar vom Parkplatz entfernt lag. Es würde wohl nicht mehr lange dauern und Benito würde auftauchen. Endlich. Er schloss eine Sekunde lang die Augen und atmete durch. Heute würde er Benito endlich sagen, dass er ihn liebte und Arian konnte es kaum erwarten. Er wollte ihn mit Küssen und seiner Liebe überhäufen und ihn wissen lassen, dass er mit ihm nun ein Zuhause hatte. Er wollte Benitos Halt sein, sein Fels und seine Sicherheit und er würde alles dafür geben, um den Jüngeren täglich glücklich zu machen und ihn Lachen zu sehen. Denn wenn Benito lachte, ging die Sonne auf und Arians Herz raste vor Glück. Er lächelte sanft, als er die Augen wieder öffnete und den jungen Medina in der Ferne bereits ausmachen konnte. Er trat ein wenig weiter zurück, sodass er an einer Stelle stand, an der man ihn von außerhalb nicht mehr allzu gut sehen konnte. Benito wusste wo er auf ihn wartete, weshalb Arian sehen konnte, wie er schnurstracks in seine Richtung lief. Arians Herz klopfte bis zu seinem Hals, während seine Finger kribbelten und die Schmetterlinge in seinem Bauch komplett ausrasteten. Die feierten wohl einen kleinen Rave, weil er sie mittlerweile im gesamten Körper spüren konnte. Als Benito schließlich an ihn herantrat, zögerte Arian nicht lange und schnappte sich seine Hand, um ihn noch ein wenig weiter aus dem Sichtfeld zu ziehen. Sobald er sicher war, dass sie niemand mehr entdecken konnte, legte er dem Jüngeren beide Hände an die Wangen und küsste ihn sanft. Liebevoll legte er seine Lippen auf Benitos, dabei wohlig seufzend. Seine Daumen streichelten sachte über die Wangen des Anderen, als er sich schließlich von ihm löste und auf ihn hinab blickte. RE: Say you won't let go - Benito Medina - 27.05.2021 Kurz gesagt, es ging Benito an diesem Montag wirklich grauenvoll. Den gesamten Tag war er bloß körperlich im Unterricht anwesend gewesen und hatte sich kaum auf den Stoff konzentrieren können. Er erweckte auch keinen allzu guten Eindruck. Seine Haare waren zerzaust, sein Hemd war zerknittert, die Krawatte der Uniform saß nicht richtig und der Knoten war ohnehin bloß halbherzig gewickelt. Die einzige Nahrung, die er seinem Körper heute zugefügt hatte, war seine Flasche Wasser und ein Snickers, den er sich in der Mittagspause reingezwängt hatte. Irgendwie spielte alles in seinen Gemütszustand mit hinein. Die lange Funkstille zu seinen Großeltern und die Sorge, dass sie nicht mehr enden würde, die Nacht in der er sich unglaublich abgefüllt hatte und der Kater, den er bis heute noch nicht ganz abgeschüttelt hatte, die Erkältung die sich seit gestern bereits ankündigte, weil er Idiot viel zu lange bloß im T-Shirt nachts draußen unterwegs gewesen war und deshalb nun Halsschmerzen hatte, bereits geschwollene Lymphknoten und merkte, wie sich die Nebenhöhlen mehr und mehr zuzogen. Und oben drein kam noch diese unbändige Sehnsucht, weil er es einfach nicht mehr gewohnt war Arian nicht mindestens einmal am Tag zu sehen. Sie haben geschrieben, aber dadurch dass er gestern den gesamten Tag komplett verkatert und fast nur geschlafen hatte, was das auch eher knapp ausgefallen. Benito erinnerte sich ab dem Moment, in dem Arians Mutter im McDonald’s aufgetaucht war, nur noch verschwommen an das Geschehene. Er besaß überraschend klare Erinnerung an alles davor. Doch mit dem Eintreffen von Señora Alarcón, war es als hätte ein Hammer direkt auf Benitos Kopf geschlagen. Er hatte nicht allzu viele Fragen gestellt, als sie beruhigend auf ihn eingeredet hatte, während er seine Apfeltasche gemampft hatte und sie ihm erklärte, dass sie ihn nun mit nach Hause nehmen würde. Satt, betrunken und unterkühlt war er schlagartig sehr müde geworden und war noch im Auto beinahe eingeschlafen. Das Geschaukel des Wagens hatte ihn schon als Kind immer direkt schläfrig werden lassen. Sie hatte ihm ins Bett geholfen und Benito hatte sich in die warme, weiche Bettwäsche, die herrlich nach Arian duftete, eingerollt und war dort direkt eingenickt. Mit Klamotten. Bloß die Schuhe musste Arians Mutter ihm noch irgendwie ausgezogen haben, denn über die war er beinahe gestolpert, als er am nächsten morgen orientierungslos und mit dröhnendem Kopf aufgeschreckt war. Nach einem deftigen Frühstück, welches seine Lebensgeister wieder wecken sollte, hatte sie ihn zu Emilio gefahren. Nachdem er sich ungefähr fünftausend Mal entschuldigt und mindestens genauso oft für ihre Hilfe bedankt hatte. Ihm war alles unfassbar peinlich und er bezweifelte, dass sie diese Angelegenheit jemals vergessen würde. Nun nach der Schule war es endlich so weit, dass er Arian wieder sehen konnte. Benito hatte zum ersten Mal an diesem Tag sichtbare Initiative gezeigt, als es mit dem letzten Läuten der Schulklingel hieß, die Sachen zusammen zu packen. Er war sofort aufgesprungen und hatte seine Bücher und das Tablet in den Rucksack gestopft, die Jacke übergeworfen und den dicken Schal um den Hals gewickelt, den er bereits den ganzen Tag mit sich herumtrug, da ihm seit gestern schon so unfassbar kalt war. Den Treffpunkt sah er schon aus der Ferne und Benito beeilte sich, da er auf diesen Moment bereits seit letzter Woche hinfieberte und das Wochenende auch nur mit Müh und Not überstanden hatte. Er hatte Arian derart vermisst, dass keine Worte ausreichen würden, um zu beschreiben wie sehr. Sein Herz machte einen Satz, als Arian hinter der Hauswand erschien, ihn packte und mit sich zog. Benito sah zu dem Größeren hoch, drückte den riesigen Schal etwas herunter, um mit dem Kopf wie eine Schildkröte weiter hervorzukommen und schlang die Arme dann um Arians Nacken, als dieser seine Hände an seine Wange legte. Ihre Lippen trafen aufeinander, nach 91 Stunden und 42 Minuten der Trennung. Ja Benito hatte tatsächlich die Stunden gezählt. Seine Augen brannten, als er die Lider schloss und Arian sehnsüchtig küsste. Das hier … dieses Wochenende war einfach beschissen gewesen und er hatte sich so unmenschlich hier nach gesehnt. Es war ihm unangenehm, wie emotional er plötzlich wurde, aber er hatte das hier gebraucht. So sehr. Das sanfte Streicheln der warmen Daumen auf seinen erhitzten Wangen war beruhigend und es fühlte sich himmlisch an. Als Arian sich kurz löste und ihn dann wieder küsste, behielt Benito die Augen geschlossen, damit er den Schimmer darin nicht erkennen konnte. Es brannte noch immer und Benito ließ den Kopf gesenkt, als Arian sich zum Gehen wandte. Ihm blieben die Worte im Hals stecken. Er hatte ihn auch vermisst. Viel zu sehr. Und er war so erleichtert, dass er wieder zurück war. Nur knapp nickte Benito, während er Arians Blick auswich und sie dann schnell zum Auto eilten. Als Arian einstieg nutzte Benito den kurzen Moment seiner Unaufmerksamkeit, um mit den Fingern über seine Lider zu streichen und damit hoffentlich das Brennen und die sich anbahnenden Tränen zu vertreiben. Er atmete tief durch, stieß die Luft aus und stieg dann zu ihm ins Auto, wo er seine Finger sofort mit Arians verschränkte und den Händedruck erwiderte. Seinen Rucksack beförderte er zwischen seine Beine. RE: Say you won't let go - Arian Alarcón - 27.05.2021 Arian war weder blind, taub noch dumm – zumindest nicht in diesem Fall. Er konnte sofort sehen, dass es Benito nicht gut ging und er den Tränen nahe war. Er konnte das verräterische Glitzern in den Augen des Jüngeren sehen und er hasste es, dass Benito sich momentan so schrecklich fühlte. Er hatte sich doch eigentlich geschworen, seinen Freund jeden Tag zum Lächeln zu bringen und glücklich zu machen, doch momentan fiel es ihm so unsagbar schwer. Es war zwar verständlich und allgemein nicht einfach, doch es nagte an Arian. Es tat ihm im Herzen weh, dass Benito so unfassbar unglücklich war und dieses Gefühl noch ein wenig anhalten würde. Zumindest so lange, bis Paola endlich wieder mit ihm reden und ihm versichern würde, dass sie ihn liebte. Denn das tat sie und Arian wusste das. Letztlich würde alles gut werden und Benito wieder glücklich sein, doch es würde wohl noch ein paar Tage dauern und er hasste es, dass er diese Tage nicht unbedingt besser machen konnte. Er konnte lediglich für Benito da sein, ihn halten und ihm immer wieder sagen, wie sehr er ihn liebte und wie wichtig er ihm war. Sachte legte er seine Lippen auf Benitos, um ihn liebevoll zu küssen. Er musste verstehen und vor allem fühlen, dass Arian hier war. Er war hier und er würde nicht wieder gehen. Er liebte Benito und er würde ihm die Sterne vom Himmel holen, würde er nach ihnen verlangen. Arian fühlte die warme Haut unter seinen Fingerspitzen und sah wie Ben seine Augen zusammenpresste – sie mussten weg hier. Ohne lange nachzudenken, führte Arian seinen Freund aus ihrem kleinen Versteck und weiter zu seinem Auto. Es brauchte keine vielen Worte, weil Benito ebenso wenig Zeit verlieren wollte, wie Arian. Sie hatten sich zu lange nicht gesehen und die Sehnsucht war mittlerweile zu groß. Sie brauchten einander, sie brauchten ihre Ruhe und die Zweisamkeit und diese wollte Arian ihnen nun beiden schenken. Dabei war ihm leider egal, dass er damit seinen besten Freund verraten würde. Letztlich dachte sich der Alarcón allerdings, dass er nun an der Reihe war einen Fehler zu bewegen, nachdem Valerio ihn bereits seit Wochen belog und für dumm verkaufte. Benito war hier und jetzt einfach wichtiger als Valerios eventuell verletzten Gefühle. Eine kleine Stimme in Arians Kopf brüllte und versuchte ihn zu warnen, doch er nahm ein imaginäres Pflaster zur Hand und überklebte den Mund. Valerio zählte gerade eben nicht und so hart es sich letztlich auch anfühlte, Arian hatte eine Entscheidung getroffen. Für sich. Sein Herz. Für Benito. Im Auto griff Arian sofort nach der Hand seines Freundes und drückte sie sanft. Er konnte verstehen, dass er nicht darüber reden wollte, aber Arian glaubte zu wissen, dass sie das heute wohl oder übel noch tun müssten. Es war ein riesiger Elefant, der ihnen regelrecht Wattebällchen an den Kopf warf – sie hatten eigentlich gar keine andere Wahl, doch vorerst wollte er Benitos Bitte nachkommen. RE: Say you won't let go - Benito Medina - 28.05.2021 Knapp nickte Benito während er den Blick fest auf die Straße gerichtet behielt und dabei Arians Hand sorgfältig in seiner hielt und dabei in einem gleichmäßigen Takt mit dem Daumen über seinen Handrücken streichelte. Benito hatte keine Vorstellung davon, was ein Ort wäre, an dem sie niemand fand, aber gerade war es ihm auch ziemlich egal wohin sie fuhren, solange Arian nur dabei wäre. Langsam schloss er die Augen, als Arian seine Hand an seine Lippen führte und ihm einen zärtlichen Kuss auf die kalte Haut drückte. Er erhöhte ein wenig den Druck seiner Finger und sah dann wieder auf die Straße. Benito sah Arian hinterher, als er bei der Pizzeria anhielt, um auszusteigen und das Essen zu holen. Erst jetzt da er darüber nachdachte, merkte er, dass er bereits ein ziemliches Loch im Magen hatte und er dringend mal etwas anständiges zwischen den Zähnen brauchte. Während er wartete tippte er auf seinem Handy herum und nahm dann die Pizzakartons und die Schachtel mit Tiramisu entgegen. Allein beim Namen lief ihm bereits das Wasser im Mund zusammen. Der Geruch machte es noch besser und sein Magen rumorte demonstrativ. Die Pizzen waren warm auf seinen Beinen und heizten ihn außerdem etwas auf, was Benito ganz gut gebrauchen konnte, nachdem er sich bereits den ganzen Tag wie durchgefroren fühlte. Dankbar lächelte er Arian an. Er dachte wirklich immer an alles. Keine Ahnung wie er das machte, aber er hatte ein Gespür dafür, was Benito dabei half Ablenkung zu finden oder einfach in bessere Stimmung zu fallen. Wahrscheinlich hätte seine bloße Anwesenheit aber auch schon gereicht, denn dieses Wochenende ohne ihn, hatte ihm vor Augen geführt, wie sehr er sich inzwischen an seine Gesellschaft gewöhnt hatte und wie gern er bei ihm war, obwohl sie gerade mal einen Monat zusammen waren. Nachdem Arian verkündete, sie wären an ihrem Ziel angekommen, sah Benito sich fragend um. Er kannte die Gegend nicht und wusste auch nicht was hieran so abgelegen wäre, damit sie niemand bemerkte. Eher hätte er damit gerechnet, dass Arian sie außerhalb der Stadt fahren würde. Mit fragender Miene sah er ihn an und stieg dann schließlich aus dem Auto, um ihm zu folgen. Das erste Hindernis machte sich allerdings schnell als Feuerleiter bemerkbar. Benito wurde sofort kreidebleich, als er an dem wackelig aussehenden Ding hinaufsah und versuchte abzuschätzen, wie hoch es war und vor allem wie stabil. Ohne Zwischenfälle kamen sie erfolgreich oben an und Benito stützte seine Hände auf seinen Oberschenkel ab, um erstmal wieder klar zu kommen. Ihm war der Schweiß ausgebrochen und seine Hände und Beine zitterten. Erst nachdem Arian ihr Essen abgestellt hatte und ihn mit seinem Ausruf auf den Ausblick aufmerksam machte, hob Benito den Blick und richtete sich wieder auf. Er ließ mit offenem Mund den Blick schweifen. Die schönen Gebäudefassaden Madrids, strahlten etwas goldiges aus, wenn die Sonne so über sie stand und in ihr letztes Licht hüllte. Der Himmel war überraschend klar, dafür dass es November war und die Luft schien hier oben etwas reiner zu sein als unten in den Straßen. Für einen Moment verschlug es Benito die Sprache. Überwältigt huschten seine Augen über die umliegenden Häuserdächer. Die Geräusche der Straßen drangen hier bloß gedämpft an sie. Benito zog den Schal etwas enger um seinen Hals und lehnte seinen Kopf an Arians Schulter, als er sich von hinten an ihn schmiegte. Niemand kann uns etwas anhaben. Benito biss sich auf die Lippen und schloss für ein paar holprige Herzschläge die Augen. Er hatte ihn so unwahrscheinlich vermisst. Der sanfte Kuss auf seiner Wange hinterließ eine brennende Stelle und Benito hielt es schließlich nicht mehr aus, weshalb er sich in der Umarmung herumdrehte und so nun die Arme um Arians Taille schlang und sein Gesicht an seine Brust drückte. RE: Say you won't let go - Arian Alarcón - 28.05.2021 Immer wieder warf Arian einen Blick zu seinem Freund, der betrübt aus dem Fenster blicket und schwieg. Es tat unheimlich weh, Benito auf diese Art und Weise zu sehen. Er war im Normalfall schon eher ruhig und etwas distanziert, doch zumindest hatte er Arian in den letzten Wochen schon etwas näher an sich herangelassen und in seiner Gegenwart Glück verspürt. Arian war unendlich traurig, dass er gerade eben nicht in der Lage war, dem Anderen ein Lächeln abzuringen und noch trauriger, weil er es zu hundert Prozent verstand. Auch er würde so reagieren, wenn seine Eltern derartig auf seiner Sexualität reagiert hätten. Erst vor zwei Tagen hatte Arian sich vor seiner Mutter geoutet, ganz einfach und nebenbei. Er hatte ihr gesagt, dass er Benito liebte und damit erklärt, dass sie ein Paar waren – mehr hatte es nicht gebraucht. Als er gestern dann um Mitternacht zu Hause angekommen war, hatte seine Mutter bereits auf ihn gewartet und ihn direkt fest in den Arm genommen und ihm gesagt, wie sehr sie ihn liebte. Hinterher hatten sie sich noch kurz auf die Couch gesetzt und Arian hatte ihr alles erzählte, dabei ein glückliches Lächeln auf den Lippen tragend. Er war so einfach gewesen. Kein Kummer, keine Schmerzen, keine Wut. Arian konnte sich also nicht wirklich vorstellen, wie es Benito gerade eben ging und er hasste es. Alles was er tun konnte war Pizza kaufen, ihn für einen Moment an einen Ort bringen, an dem er sicher war und ihn halten. Als sie schließlich an ihrem Ziel ankamen, sah Arian gemeinsam mit Benito hoch. Als Ben sich schließlich bewegte, sah Arian auf ihn hinab und ließ es zu, dass er sich an ihn schmiegte. Sofort legte er seine Arme um den Jüngeren, dabei krallten sich die Finger seiner rechten Hand sachte in Benitos Haar. RE: Say you won't let go - Benito Medina - 28.05.2021 Sicher sah die Treppe wirklich nicht aus. Eher als hätte sie ihre letzten Tage bereits lange hinter sich und als würde sie demnächst noch aus der Fassade reißen. Immer wenn ihn der Schwindel beim Erklimmen überkam oder es bedrohlich wackelte oder quietschte, durchzog ein Schreck Benito, der ihn kurzzeitig versteinerte. Arians unmittelbare Anwesenheit hinter, beziehungsweise unter ihm, war da hilfreich, vor allem wenn er beruhigend auf ihn einredete. Es erinnerte ein wenig an damals, als sie in diesen verfluchten Flugsimulator gestiegen waren. Arian hatte seine Hand ergriffen, ihn festgehalten und auf ihn eingeredet, obwohl sie sich nicht mal gekannt hatten. Durch Arian ermutigt schaffte er es schließlich über die Leiter zu klettern und kam keuchend auf dem Dach zum Stehen. Auch oben auf dem Dach konnte Benito nicht allzu nah an den Rand gehen. Er wahrte einen sicheren Abstand, damit ihm dort nicht auch wieder schwindelte. Der Ausblick half glücklicherweise dabei, die Angst abzuschütteln. Wie Madrid aus dieser Perspektive bei Nacht aussehen würde? Benito warf einen Blick in Richtung des Sonnenuntergangs, wobei er seine Augen leicht zusammen kneifen musste. Die Frage würde sich wohl bald beantworten. Und Arian wäre mit ihm hier. Das war wahrscheinlich ein Moment, den man laut Emilios Definition als romantisch betiteln würde. Benito war noch immer kein Romantiker, aber nun hier zu stehen, nach diesem beschissenen Wochenende, die Arme seines Freundes um sich spürend, mit Blick auf die Dächer der Stadt, es hatte etwas bewegendes. Durch die sanfte Drehung zur Seite, wandte Benito den Kopf zu dem Zelt, welches ihm erst jetzt auffiel. Es sah wirklich lauschig und gemütlich aus. Trotz der Jahreszeit würde die Heizung angenehme Wärme spendieren und die Kälte hier oben erträglich machen. Er grinste sanft, als seine Wange mit Küssen geflutet wurde. Die Schmetterlinge in seiner Magengegend waren schon seit eben in der Schule wieder wach, doch nun flogen sie aufgeregt umher. Benito drehte sich in der Umarmung herum und vergrub dabei seine Finger in Arians Jacke. Er drückte sein Gesicht an seine Brust und stellte sich dann leicht auf die Spitzen seiner Schuhe, um hinauf zu seiner Halsbeuge zu rutschen. Leicht reckte er den Hals und rieb seine Nase und Lippen über die weiche Haut. Über das Wochenende und Samstagnacht zu reden war nicht gerade das, was Benito sich von diesem Abend mit Arian erhofft hatte. Er wollte ungern darüber sprechen. Einer der Gründe war, weil er sich nicht nur vor Arian, sondern auch vor seiner Mutter unglaublich blamiert hatte. Aber Arian rückte leicht von ihm weg und Benito wich seinem Blick aus. Arians Hand traf seine Wange und es durchzog Benito ein kurzer Schlag. Er sah ihm hilflos entgegen und zog dabei die Schultern hoch. Diesen Gefallen schien Arian ihm nun auch zu tun. Was er sagte, war sehr viel schöner, als an diese Nacht erinnert zu werden. Sein Herz machte einen heftigen Satz und schlug ihm bis zum Hals. Die Wärme kroch in seine Wangen. Die letzten Tage hatte er nichts anderes gewollt, als bei ihm zu sein, da er schien es fast schon unwirklich, dass er endlich wieder da war. Den Kuss erwiderte er innig. Er war viel zu kurz ausgefallen, aber die Erinnerung an die Pizza, ließ auch den Hunger nun wieder zurückkehren. Benito nickte und machte es sich auf einem der Sitzsäcke bequem, von denen aus ebenfalls ein perfekter Blick auf die Stadt zu sehen war. Die untergehende Sonne hatte dabei etwas überaus besänftigendes, weshalb Benito einen Moment in Gedanken abdriftete und über die Dächer hinwegstarrte. Seine Hände rafften die Decke ein wenig zusammen und er umschloss den Pizzakarton, während Arian mit dem Ofen beschäftigt war. Erst als Arian auch neben ihm Platz nahm und unter die Decke schlüpfte, riss Benito sich von dem Anblick los und wirkte etwas verwirrt, als er die Aufmerksamkeit auf den Karton auf seinen Schoß lenkte. Der Geruch von Salami und Käse kam ihm entgegen, als er den Deckel öffnete und ein Stück herausnahm. Tatsächlich war die Pizza sogar noch recht heiß, weshalb Benito sich beim ersten Bissen beinahe die Zunge am heißen Käse verbrannte. Er zerlief außerdem ziemlich und er fing gerade noch ein Stück auf, bevor es auf den Karton triefte. Kauend lehnte er sich auf dem Sitzsack zurück und legte seinen Kopf an Arians Schulter. RE: Say you won't let go - Arian Alarcón - 28.05.2021 Leise lachend ging er hinter Benito her, der überaus tapfer immer weiter nach oben stieg. Liebevoll streichelte er Benito über das Haar und nickte dabei. RE: Say you won't let go - Benito Medina - 28.05.2021 Seine Lippen schürzten sich, ehe er sie abschätzig zusammen presste und sie ganz schmal wurden. Benito runzelte die Stirn und nickte dann langsam, während gleichzeitig seine Schultern zuckend in die Höhe hoben. Für immer war eine ziemlich lange und unbestimmte Zeit, aber es entlockte Benito ein Lächeln, welches anschwoll und Zufriedenheit ausstrahlte. Unbestimmte Zeit klang gerade ganz wunderbar. Auf unbestimmte Zeit würde er auch nur allzu gern mit Arian hier oben auf diesem Dach verweilen. Nicht nur einen einzigen Sonnenuntergang. Noch immer lächelte er, während sein Blick zwischen Arians hellen Augen hin und her huschte. Die Sorge konnte Benito sehr gut verstehen. Er hatte nicht nur am eignen Leib erlebt, was Alkohol mit einem machte, wie sehr es einem die Kontrolle raubte, er hatte außerdem bereits erlebt, wie es war wenn man allein einen völlig Betrunkenen händeln musste. Es war eine unglaublich anstrengende Aufgabe und Benito wusste, dass er sich selbst einfach besser zusammen reißen musste. Benito schob sich die Pizza wieder zwischen die Zähne und biss ein Stück ab. Lange sah er ihn an, während er auf dem Bissen herumkaute. Er nickte sachte. Sein Kopf ruhte noch auf Arians Schulter, als er auf seinen Geburtstag zu sprechen kam. Fragend hob Benito den Kopf an und richtete sich etwas auf. RE: Say you won't let go - Arian Alarcón - 28.05.2021 Schließlich versuchte der Dunkelhaarige das Gespräch von diesem Wochenende weg- und auf Benitos Geburtstag zu lenken. Er hatte sich unzählige Gedanken gemacht und auch mit Emilio besprochen, welche Geschenke nun die besten für Benito wären und ihn glücklich machen würden. Es waren wirklich viele Ideen gewesen, doch letztlich hatte er sich auf ein paar wenige fixiert und sie auch schon besorgt. RE: Say you won't let go - Benito Medina - 28.05.2021 Ein Nicken war die Antwort. Ein ehrliches Nicken, untermalt von einem leisen Glucksen, als Arians Lippen seine Nasenspitze trafen. Er sah in seine Augen und es folgte ein kurzer, aber sanfter Kuss auf Arians Lippen. Diese Lippen zu küssen hatte ihm ebenfalls gefühlt. 91 Stunden und 42 Minuten. Ein Rekord, der hoffentlich nicht noch übertroffen wurde. Die letzten Bissen des Pizzastückes verschwanden und Benito wollte gerade zu einer mehr als deutlichen Erklärung ansetzen, weshalb er nie wieder Alkohol anrühren würde, als Arians Worte ihn zum Schmunzeln brachten. Von Arians Pizza blieb noch recht viel über, was Benito mit einem fragenden Blick quittierte. Er selbst hatte gerade mal die Hälfte gegessen und war noch lange nicht satt. Jedoch konnte er von Pizza auch verdammt viel verdrücken. Während er an seiner Pizza nagte, deutete Benito ein Augen verdrehen an und seufzte schließlich schwer. Die leuchtenden Augen Arians fingen Benito ein und seine Finger an seiner Wange ließen den trotzigen Blick, den er aufgesetzt hatte, recht schnell wieder weichen. Seine Erklärung sorgte sogar dafür, dass sich ein weicher Ausdruck auf seine Miene schlich und er Arian gerührt ansah. Wieder einmal fragte er sich, womit er diesen Jungen, dessen größte Freude wohl darin bestand, ihn – ausgerechnet ihn – so unbedingt glücklich zu machen, nur verdient hatte. Leicht neigte er den Kopf zu dem Rucksack und sah dabei zu, wie Arian das Geschenk hervorholte. Die Wahl des Geschenkpapiers war ziemlich gut ausgefallen und anhand dessen tippte Benito bereits, dass es in irgendeine Merchandise Richtung ging. Zögernd und mit mahnendem Blick nahm er das Paket entgegen. Bevor er das Geschenk öffnete, hob er aber abwehrend eine Hand. Nun hob er das Geschenk auf seinen Schoß und las die Aufschrift. Es brachte Benito Herz augenblicklich zum Flattern. Seine Wangen färbten sich rötlich und er biss sich auf die Unterlippe. Ein flüchtiger Blick wurde in Arians Richtung geworfen, ehe er langsam seinen Finger unter den Rand des Papiers fahren ließ, um den Klebestreifen zu lösen. Er wickelte das Geschenk aus und betrachtete die Abbildung von Iron Man. Kurz stutzte er und stolperte über die Frage, wo Arian das gefunden hatte und wie er auf die Idee gekommen war. Dann lachte er auf. |